Kapitel 21

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Hyunwoo's Sicht
Mit großen Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht stand Miso in der Tür. "Macht ruhig weiter, ich bin schon weg", sagte sie und verschwand aus dem Zimmer. Mit roten Wangen wandte ich mich zu Mr. Quiet um und blickte zu ihm auf. Seine feurigen Augen funkelten und mit einem anzüglichen Grinsen biss er sich auf die Unterlippe. Augenblicklich schlug mein Herz noch schneller als zuvor und ein seltsames Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus. Als meine Knie weich wurden und drohten nachzugeben, hielt er mich an den Armen fest. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ja eine kurze Hose trug, unter der die Verbände an meinen Oberschenkeln hervorschauten. "Ich hoff' sie hat nichts gesehen", murmelte ich mehr zu mir selbst. Natürlich hatte er es gehört und fragte: "Brauchst du wieder Hilfe beim umziehen?" Ich schüttelte den Kopf, woraufhin er kichernd den Raum verließ. Als ich mir gerade meine Hose über den Hintern schob, wurde mir plötzlich schwindelig und mein Zimmer verschwand. Stattdessen blickte ich auf eine weite Waldlichtung, wo unzählige Tiere kreuz und quer herumwuselten. Ich spürte, dass sie Angst hatten und vor irgendetwas fliehen wollten. Die Nahrungskette ignorierend krochen, rannten und hopsten alle möglichen Tierarten über den Boden, sodass kein einziger Grashalm mehr zu erkennen war. "Hyunwoo?", vernahm ich neben mir Seonghwas besorgte Stimme und ich kehrte langsam in die Realität zurück. Mit sorgenvoll zusammengezogenen Augenbrauen sah er auf mich herab. Mein Kopf lag auf seinen Schoß gebettet und er strich mir sanft durch's Haar. Ich hatte ein komisches Gefühl, da mir das, was ich gerade gesehen hatte, nicht wie ein Traum erschien. Andererseits kam es mir auch nicht so vor, wie eine der fernen Erinnerungen. "Was war das?", fragte ich, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Ich bekam eine Gegenfrage: "Was hast du gesehen?" "Tiere", gab ich das Gesehene wieder, "Tiere, die Angst hatten." Er wirkte nachdenklich und erklärte schließlich: "Das ist die Zukunft. Auch wenn du es nicht mit deinen eigenen Augen sehen wirst, aber es wird genau so passieren. Bald." "Wovor sind sie abgehauen?", hakte ich nach, doch er zuckte nur die Schultern. Entweder wusste er es nicht oder er wollte es mir nicht sagen. Mit einem amüsierten Blick auf meine halb ausgezogene Hose half er mir hoch und danach beim umziehen. "Kannst du mir nicht irgendwas erklären? Was ist die Verbindung zwischen meinen Träumen und dir? Was ist die Verbindung zwischen ... uns?", fragte ich, da mich die Unwissenheit und Neugier inzwischen komplett fertig machte. "Ich hab' dir schon viel zu viel verraten", fing er unsicher an "Du musst dich selbst erinnern. Ich kann dir nicht helfen." Ich gab ein frustriertes Schnauben von mir und wurde kopfschüttelnd hochgehoben. Im Wohnzimmer setzte er mich auf dem Sofa ab, wo wir stürmisch von meiner Schwester begrüßt wurden. Nachdem wir uns darüber unterhalten hatten wie es mir ging und was wir jeweils den Tag gemacht hatten, schaltete ich den Fernseher ein. "Wenn der Mond also eine andere Laufban wie diese hätte, wäre das Leben auf der Erde, so wie wir es kennen, kaum möglich", erklärte ein Professor einem Mann in Anzug. "Das Magnetfeld wäre dann...", fuhr er gerade fort, als plötzlich der Strom ausfiel.

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt