Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)

Kapitel 59

"Wir haben Besuch!", ruft Miso aufgeregt und zieht mich am Arm mit sich. Lachend folge ich ihr in den Thronsaal, wo bereits der König und die Königin auf ihren Plätzen sitzen. Mein Zwilling und ich machen einen leichten Knicks und stellen uns dann neben unsere Eltern. "Ihr seid spät", tadelt uns unser Vater, doch die Haut um seine dunklen Augen legt sich freundlich in Falten. Er ist viel zu lieb um böse auf uns zu sein. Entschuldigend lächle ich ihn und unsere Mutter an, die mit der Krone auf ihrem goldenen Haar beinahe wie eine Göttin aussieht. Kurz darauf kündigt ein Wachmann die Ankunft unseres Besuchers an: "Park Seonghwa, Ritter der königlichen Familie Kim!" Ein junger Mann kommt herein und tritt vor uns. Er ist groß und hält den Helm seiner silbernen Rüstung unter dem Arm. Er verneigt sich, bis mein Vater ihn auffordert sich wieder zu erheben. Nun kann ich endlich sein Gesicht erkennen, das von mitternachtsschwarzem Haar eingerahmt ist. Er sieht einfach umwerfend aus! Dunkle Augen und volle Lippen heben sich von seiner blassen Haut ab. "Wow!", haucht meine Schwester neben mir und scheint mir damit zuzustimmen, dass wir den attraktivsten Mann der Welt vor uns haben müssen. Sein stechender Blick bleibt an mir hängen und ich kann sehen, wie sich sein Gesichtsausdruck ändert. Für einen kurzen Moment wirkt er wie verzaubert, dann lächelt er freundlich, was mein Herz zum Hüpfen und meine Wangen zum Erröten bringt. Unser wortloses Gespräch wird durch die Frage des Königs unterbrochen: "Was führt dich zu uns? Du bist doch sicherlich nicht grundlos hier." Der Angesprochene blinzelt kurz und räuspert sich, bevor er antwortet. "Ich bringe als Botschafter Geschenke zum 45-jährigen Friedensjubiläum", erklärt er freundlich. Während ich über seine tiefe Stimme staune, bedankt sich meine Mutter überrascht. Ich fühle mich immer etwas unwohl dabei, Geschenke dafür anzunehmen, dass es seit der Regentschaft meiner Eltern in unserem Königreich keinen Krieg gegeben hat. Schließlich kümmert sich ausschließlich unser Vater um politische Angelegenheiten. Ab und zu hilft unsere Mutter Entscheidungen zu treffen, aber Miso und ich haben nichts dazu beigetragen. Trotzdem bedanke ich mich ebenfalls lächelnd bei ihm. Anschließend bietet der König ihm für die Dauer seines Aufenthalts ein Zimmer im Schloss an, was er dankend annimmt. Kurz darauf werden die Geschenke, die er mitgebracht hat, hereingebracht. "Das ist ja wie Weihnachten!", ruft meine Schwester erfreut und stürmt los um sie unter die Lupe zu nehmen.
Ich schlug die Augen auf und setzte mich im Bett auf. Bei der Erinnerung an den gestrigen Abend wurden meine Wangen rot, dann legte ich verwirrt den Kopf schief. Er hatte mich geküsst und dann urplötzlich aufgehört. Er hatte mich aufgewühlt und mit rasendem Herzen stehen lassen. Dank meinem Traum wusste ich nun, wie wir uns das erste Mal getroffen hatten und er sich ziemlich offensichtlich in mich verliebt hatte. Warum war er dann nach dem Kuss sofort wieder abgehauen? Seufzend schwang ich die Beine aus dem Bett und stand auf.