Kapitel 14

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Heiße Tränen strömten meine schmerzende Wange hinab und ich sah mit verschwommenem Blick und unfähig mich erneut zu erheben zu dem Geschehen. Meine Schwester war umringt von Jungs, von denen zwei sie festhielten, doch sie wehrte sich nicht und ließ alles mit sich machen. "Stop!", hallte laut eine tiefe Stimme durch die Gasse und alle drehten sich dort hin. Eine rothaarige Person befreite Miso von den Typen und stellte sich mit dem Rücken zu ihr. Ich konnte nicht erkennen was er tat, aber die Angreifer schrien überrascht und rannten verängstigt davon. Während ich mich noch fragte, was diese Art von Menschen so sehr verschrecken konnte, wurde es um mich herum schwarz.
Als ich zu Bewusstsein kam, lag ich in meinem Bett und hörte leise Stimmen. Ich fühlte mich, als wäre ich aus dem tiefsten Schlaf, den ich je hatte, aufgewacht und konnte nur mit Mühe langsam die Augen öffnen. "Hyunwoo", rief Miso weinend und warf sich auf mich. "Geht's dir gut?", fragte ich mit schwacher Stimme, die mir noch nicht so recht gehorchen wollte. "Ja, Mingi hat mich rechtzeitig gerettet", erklärte sie lächelnd und legte den Arm um die Schulter der neben ihr sitzenden, rothaarigen Person. 'Mingi?', dachte ich 'Ach richtig, er ist einer von Seonghwas Freunden.' Erleichtert bedankte ich mich mehrfach bei ihm, als meine Eltern ins Zimmer kamen. "Hey, du bist ja sogar schon wieder wach, Hyun!", stellte meine Mutter erleichtert fest und sagte dann an meinen Vater gewandt: "Siehst du, Schatz? Ich hab' dir ja gesagt, dass sie viel aushält!" Nachdem sie sichergestellt hatten, dass es mir einigermaßen gut ging und ich in gute Händen war, verließen sie unser Zimmer wieder. Ächzend setzte ich mich auf und konnte nicht aufhören meinen Zwilling anzusehen. Als ich mich erneut bei ihrem Retter bedanken wollte, gab er abwinkend zurück: "Ist doch gut, ich war halt in der Nähe und hab es zufällig mitbekommen. Und Freunde helfen sich eben gegenseitig!" Bei dem Wort "Freunde" breitete sich ein leichter rosa Schimmer auf den Wangen beider aus und sie lächelten vor sich hin. "Und sie haben dir wirklich nichts getan?", hakte ich unsicher nach. "Sie haben mich nur festgehalten. Als sie anfangen wollten, hab' ich geschrien und dann stand auch schon Mingi da", erklärte sie strahlend und ich atmete erleichtert aus. Doch bei dem Gedanken an ihren Schrei wurde mir übel und ich scheuchte beide, mit der Ausrede ich wäre müde, aus dem Zimmer. Sie gehorchten und gingen zum Abendessen mit unseren Eltern in die Küche. Als die Tür hinter ihnen ins schloss fiel, ließ ich den Tränen freien Lauf. Ich sperrte die Tür zu und nahm den nächstbesten scharfen Gegenstand. Mein verbundener Fuß gab nach und ich sank mit der Schere in der Hand auf den Boden. Wütend attackierte ich meinen nackten Oberschenkel, bis das Blut genauso stark wie meine Tränen auf den Boden floss. Ich hatte das Versprechen, das ich mir selbst gegeben hatte, nicht gehalten und ich war zu schwach gewesen um meiner Schwester zu helfen. 'Wäre Mingi nicht da gewesen...', dachte ich und stach erneut auf mein Bein ein, bis das Blut stärker aus den Wunden quoll als je zuvor. Als es leise an der Tür klopfte, hielt ich inne und fragte vorsichtig: "Miso?" "Ich bin nicht Miso", kam die Antwort von einer Stimme, die ich kannte, aber definitiv nicht die meines Zwillings war. Die Person betrat das Zimmer und sperrte hinter sich die Tür ab. Es war...

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt