Kapitel 13

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Ich joggte mit Miso im Licht der untergehenden Sonne am Hangang entlang. Ausnahmsweise war sie mitgekommen und lief gleichmäßig im Takt ihrer Musik neben mir her. Als wir an einer Parkbank vorbeikamen, stellte sich eine alte Frau, die zuvor dort gesessen war, uns in den Weg. Wir wollten ihr ausweichen und weitergehen, doch sie hielt mich am Arm fest. Sie sah mich mit ihren überraschend wachen Augen warm an und sagte traurig: "Der Anfang vom Ende ist nah'!" Ich bekam eine Gänsehaut und schüttelte mich. Früher hätte ich die Frau angelächelt und wäre ohne weitere Gedanken daran meinen Aufgaben nachgegangen, doch jetzt machte mir ihre Aussage Angst. Nach allem, was ich im letzten halben Jahr gesehen und erlebt hatte, war ich bereit Alles zu glauben. Verwirrt sah mich meine Begleiterin an und ich zuckte nur mit den Schultern. Die eisige Luft in meinen Lungen schmerzte furchtbar, aber ich lenkte mich ab, indem ich mich wieder in meine Gedanken flüchtete. Immer noch hallte in meinen Gehirnwindungen die Stimme, die mich ermahnt hatte auf die Detaills des heutigen Tages zu achten, nach und bereitete mir Kopfzerbrechen. Außer dem Vorfall mit Seonghwa am Morgen; und der alten Dame eben, die spurlos verschwunden war; waren keine besonderen Vorkommnisse zu vermerken. Nachdem wir gefrühstückt hatten, hatte sich meine Schwester mit einer Umarmung und ich mich mit einem schüchternen "Danke für Alles" bei unserem Gastgeber verabschiedet und waren dann mit unseren Übernachtungstaschen in den Händen nach Hause zurückgekehrt. Dort waren wir von unseren Eltern wie immer in Empfang genommen worden und waren unseren alltäglichen Beschäftigungen nachgegangen. Vor einer halben Stunde waren wir dann zu unserer Sporteinheit aufgebrochen. Jetzt liefen wir in normalem Schritttempo zum herunterkühlen durch die kleinen Straßen, in denen die Straßenlaternen flackerten. Dadurch dass die Häuser hier so eng aneinander standen, machte es fast den Eindruck, als wäre es bereits tief in der Nacht. "Hey Ladies, wohin so spät?", vernahmen wir plötzlich eine Stimme hinter uns und drehten uns unsicher um. Dort stand eine Gruppe Jugendlicher, die uns sofort umringten. "Was wollt ihr?", fragte mein Zwilling skeptisch und bekam lautstarkes Lachen als Antwort. "Ach Süße, wir wollen so einiges von dir", erklärte einer der Jungen mit einem breiten, anzüglichen Grinsen. Ohne nachzudenken nahm ich meine Schwester schützend in den Arm und sagte fest: "Lasst sie in Ruhe!" Sie lachten nur, rissen mich von ihr los und schubsten mich weg. "Hyunwoo!", schrie sie panisch und wollte mir hinterher, doch die Angreifer waren stärker. Unter starkem Protest meines rechten Knöchels stand ich wackelig auf um Miso zur Hilfe zu eilen. Ich bekam eine Faust ins Gesicht, was mir augenblicklich Tränen in die Augen trieb. Der einzige Satz, der im Moment meine Gedanken beherrschte, war: 'Ihr wird nichts passieren! Ihr DARF nichts passieren!' Erneut wuchtete ich mich hoch und torkelte wie betrunken auf die Gruppe zu, jedoch durchkreuzte erneut eine Faust, die auf meine Wange nierdersauste, meinen Plan. Alles drehte sich und ich hatte das Gefühl jeden Moment bewusstlos zu werden, als ich einen Schrei hörte. Es war DER Schrei meines Zwillings...

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt