Kapitel 71

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Es dauerte fast eine ganze Woche bis sich die drei vollständig erholt hatten. Während der ganzen Zeit kam Seonghwa nicht aus seinem Zimmer und ich begann mich zu fragen, ob es ihm gut ging. Auch Miso bereitete mir Sorgen. Zwar lächelte sie und scherzte mit mir, aber, wenn sie sich unbeobachtet glaubte, war etwas furchteinflößendes in ihrem Blick, das mir eine Gänsehaut bereitete. Was war nur passiert? Sie erzählte mir nicht, was sie erlebt hatte, aber es musste sie zutiefst verängstigt haben. Auch jetzt grinste sie als wäre nie etwas passiert und ich umarmte sie sanft, da das das einzige war, was ich in dieser Situation für sie tun konnte. Ich konnte beinahe spüren wie die Anspannung von ihr abfiel und wie sehr sie diese Umarmung brauchte, als sie sich in meine Arme schmiegte. Schlagartig wurde mir etwas schockierendes klar: so etwas machte der Krieg mit einem! Am Ende gab es keinen Gewinner. Der Gedanke bestärkte meinen Entschluss den Krieg zu beenden ein weiteres mal. Meine Schwester löste sich und grinste mich verschmitzt an; diesmal ehrlich. "Zieh' dir was hübsches an und geh' Seong verführen!", befahl sie mir schon fast. Ich wollte widersprechen, aber sie sprang schon auf und begann meinen Schrank zu durchwühlen. "Ich kann doch nicht einfach in sein Zimmer stürmen und ihn nerven", warf ich unsicher ein. Mein Zwilling kicherte und meinte: "Es gibt bald Essen, da kannst du es machen. Das wird lustig, Hyun!" Ich sah das anders, aber ich beschloss nicht mit ihr zu diskutieren, da sie eine Ablenkung gut gebrauchen konnte. Sie hielt zwei Kleider hoch und forderte mich auf mich für eines zu entscheiden. Das Linke war ein dunkelblaues, trägerloses Kleid, das etwas länger war, aber am Bein bis fast zur Hüfte hoch offen war. Das Andere hatte lange Ärmel, war enganliegend mit einem tiefen Ausschnitt und würde gerade so über meinen Hintern reichen. Obwohl es außerdem knallrot war, beschloss ich, dass es das geringere von zwei Übeln war. Zwar bestand es aus weniger Stoff als das Andere, aber wenigstens würde alles an seinem Platz bleiben. Zufrieden mit meiner Entscheidung hängte Miso das Andere in den Schrank zurück und besichtigte meinen Schminkstisch, während ich mich umzog. "Aber du musst auch was Eleganteres anziehen", wieß ich an "Wenn ich als einzige zum Essen so aufgebrezelt auftauche, ist das seltsam." Sie lachte nur, als hätte ich etwas Dummes gesagt und begann mir zu erklären, welchen Schmuck ich zu tragen hatte. Sie reichte mir ein feines Goldkettchen mit einem Sternanhänger und dazupassende, goldene Ohrringe und schminkte mich im Anschluss etwas. Sie wirkte wieder ganz wie Früher und schien ungewöhnlich aufgeregt. "Gehst du schon mal in den Speisesaal?", schlug sie vor, als sie zur Tür ging "Ich geh' Seong holen." Ich wunderte mich über ihre Aussage, nickte aber zustimmend und sie verschwand. Als ich in den Spiegel sah, musste ich lächeln. Meine Schwester hatte bei meinem Styling ganze Arbeit geleistet, sodass ich mich nun wirklich hübsch fühlte. Nur mein Haar hatte sie nicht zurechtgemacht, weshalb ich mir jetzt einfach einen hohen Zopf machte. Zufrieden stand ich auf und verließ das Zimmer. 'Hoffentlich kann sie ihn überzeugen. Er hat sich so lange nicht blicken lassen', dachte ich, während ich in den Gang zum Speisesaal einbog. Als ich den von Kerzen erhellten Raum betrat konnte ich sehen wie sich die Jungs ebenfalls schickgemacht hatten. Sie alle trugen Anzüge, was mich zum lächeln brachte. 'Das hier wirkt wie so eine fancy Party', dachte ich belustigt. Auf meine Frage hin, ob ich etwas helfen sollte, lehnten sie ab und ich setzte mich an den bereits gedeckten Tisch. 'Ist heute irgendwas besonderes?', fragte ich mich.

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt