Kapitel 47

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Gabriel war früh aufgebrochen und hatte mir versichert, dass er so bald er konnte wieder zurücksein würde. Sobald die Tür ins Schloss gefallen war, war ich zu einem der verhangenen Fenster gestürmt und hatte ihn beobachtet, bis er aus meinem Blickfeld verschwunden war. Dann hatte ich in Windeseile den Rucksack geholt, ein paar Flaschen Wasser eingepackt und ihn restlich mit Energieriegeln vollgestopft. Da ich bei meiner Haustour nicht an Waffen gedacht hatte, hatte ich mir einfach schnell ein großes Küchenmesser in einer Hülle geschnappt und es seitlich in meinen Stiefel gesteckt. Ich war auf die gespenstisch stille Straße getreten, wo ich dasselbe Chaos wie vor Wochen vorgefunden hatte. Ich hatte keine Ahnung gehabt, in welchem Stadtteil oder gar welcher Stadt ich mich befunden hatte und war Ziellos in eine Richtung losgelaufen. Nach einem halben Tag Fußmarsch hatte ich zufällig ein Motorrad mit ein wenig Benzin im Tank gefunden. Vor einer halben Stunde war mir der Treibstoff ausgegangen und ich lief jetzt wieder durch die Straßen. Zumindest hatte ich mir so einen Teil der Strecke erspart und hatte meine Füße etwas ausruhen können. Ich zog mir die Kapuze meines Pullis tiefer ins Gesicht, denn der andauernde Nieselregen nässte mir mein Gesicht. Ich wusste nicht in welche Richtung ich gehen sollte, aber ich lief immer weiter geradeaus, wohin mich mein Gefühl führte. Ich war inzwischen ungefähr 24 Stunden unterwegs und lief der aufgehenden Sonne entgegen. Da ich genug Zeit hatte mich auszuruhen, war ich nicht allzu müde, jedoch waren meine Füße erschöpft, aber ich konnte mir noch keine Pause leisten. Menschen war ich kaum welchen begegnet und wenn ich welche gesehen hatte, waren es ausschließlich Männer gewesen. Scheinbar starben vor allem Frauen, weshalb ich mich noch mehr in acht nehmen musste. Ich war die Leute bis jetzt relativ gut umgangen, doch jetzt starrte mich ein Mann mittleren Alters aus seinem Garten an und hielt ein Gewehr auf mich gerichtet. Er grinste lüstern und rief: "Na, du hübsche? Warum kommst du nicht her und bereitest mir eine Freude? Vielleicht hab' ich dann ein paar Vorräte für dich übrig!" Langsam ging ich auf ihn zu, denn er hatte eine Schusswaffe, ich nur ein Küchenmesser. Erfreut kam er über den Rasen zu mir, senkte seine Waffe jedoch nicht, was besonders gefährlich für mich war, da ich ja nicht mehr beschleunigt heilte. Ich fixierte ihn und zog blitzschnell das Messer aus meinem Stiefel und hielt es ihm entgegen. Vermutlich dachte er, ich könnte damit nicht umgehen, denn er lachte nur und attackierte mich. Ich hielt den Lauf seines Gewehrs fest und Rang mit ihm, versuchte ihn mit dem Messer zu verletzen. Ein lauter Knall ertönte und zeitgleich fuhr mir ein heftiger Schmerz durch den Oberschenkel. Er hatte meinem Bein getroffen und bevor ich ihn angreifen konnte, ragte aus seiner Schulter ein Pfeil. Die Waffe des Mannes fiel zu Boden und ich wurde am Handgelenk eine Straße weiter um ein Eck gezerrt. "Hey! Was soll das?!", beschwerte ich mich und versuchte mich ängstlich aus dem Griff der Person zu befreien. "Ich rette dir den Arsch", sagte eine tiefe Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkam, und er nahm die Kapuze ab. "Yeosang?!", rief ich überrascht und er grinste mich verlegen an.

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt