Kapitel 74

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Ein lautes Klopfen an meiner Zimmertür riss mich aus dem Schlaf. Ohne auf eine Antwort zu warten kam Seonghwa herein und befahl: "In zehn Minuten auf dem Hof! Zieh' was an, worin du dich bewegen kannst." Dann verschwand er wieder genauso schnell wie er gekommen war. Gähnend stand ich auf und streckte mich. Überraschenderweise hatte ich keinen Kater, was beinahe ein Wunder war, wenn man bedachte wie sehr ich mich gestern hatte vollaufen lassen. Allerdings beschloss ich trotzdem nie mehr so viel auf einmal zu trinken, da meine Erinnerungen ziemlich vernebelt waren. Auch hatte ich keine Zeit darüber nachzudenken was passiert war, da er außen auf mich wartete. Also zog ich müde ein bequemes Outfit an und ging nach außen. Was sollte ich eigentlich um diese Uhrzeit hier? Die Sonne war noch nichteinmal aufgegangen, also wofür hatte er mich aus dem Bett geworfen? "Du wolltest mit uns kämpfen. Da solltest du jede freie Minute zum Üben nutzen", begrüßte er mich und sah an mir auf und ab. Er bedeutete mir mich umzudrehen und ich wand ihm verwirrt den Rücken zu. Er sprach so kalt mit mir, dass ich überrascht war, als er sanft meine Haare zusammenfasste und sie zu einem Zopf band. Er ignorierte, dass ich mich bedankte und drückte mir stattdessen einen Bogen in die Hand. "Da vorne sind die Ziele. Treff' genau in die Mitte", wieß er mich an, wobei er wieder in diesem Lehrerton sprach, den ich bereits von unserem Training im Sommer kannte. Ich blickte in die Richtung, in die er zeigte. Durch den dämmrigen Nebel konnte ich gerade so die Umrisse der Zielscheiben erkennen, sodass ich zu bedenken gab: "Das haben wir doch schon geübt. Außerdem seh' ich kaum was." "Wir müssen sichergehen, dass du dein Ziel bei allen Sichtverhältnissen treffen kannst, wenn du uns eine Hilfe sein willst", erklärte er und fuhr fort "es wird nicht gerade ordentlich und übersichtlich werden." Er hatte recht, denn schließlich war ich jetzt ein Mensch. Zwar hatte ich schon ein paar mal gekämpft, aber das war als ich noch Kräfte gehabt hatte. Ich nickte also und spannte den Bogen. Der erste Pfeil verfehlte die Scheibe um ein ganzes Stück. 'Das kann ja was werden', dachte ich und versuchte mich zu konzentrieren.
"Okay, das reicht für heute", verkündete er am Abend. Er hatte schlechte Laune, da das Training nicht so verlaufen war wie er es sich erwünscht hatte. Auch ich war etwas enttäuscht, da meine heutigen Fortschritte minimal waren. "Geh dich frisch machen und komm' dann essen", wieß er mich an und ging, ohne auf meine Antwort zu warten, hinein. Ich tat wie er mir gesagt hatte und ging eine halbe Stunde später in den Speisesaal. Die Jungs hatten gemeinsam mit Miso bereits das Essen vorbereitet. Sie begrüßte mich mit einer warmen Umarmung. "Na, was habt ihr heute so gemacht?", fragte sie mit einem verschwörerischen Grinsen auf den Lippen. Wir setzten uns und ich antwortete: "Wir haben trainiert." "Das weiß ich doch, Hyun", erwiderte sie und forderte dann "erzähl' mir mehr." Ich seufzte und fuhr fort: "Es war nicht so aufregend wie du denkst. Ich hab' kaum etwas getroffen und er war nicht besonders glücklich darüber. Ich kann froh sein, dass er mir keine reingehauen hat." Sie kicherte und klopfte mir auf die Schulter. "Ich bin mir sicher du hast dein Bestes gegeben. Manche Dinge brauchen eben mehr Übung", meinte sie mit einem tröstenden Lächeln.

Angel or devil (Ateez Park Seonghwa)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt