Geschenk

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Tim war echt die beste Wahl, die er hätte treffen können. So verständnisvoll waren nur wenige Alpha. Zumindest von denen, die er kannte. Die wollten alle nur Sex und hatten Freude an der Unterdrückung ihrer Omega. Wobei nicht alle. Er hatte echt Glück von allen Seiten mal nen Arschtritt bekommen zu haben, sonst säße er ab morgen auf der Straße. Stegi zog sich Hose und Shirt an und sah dann zu Tim, der bereits fertig war. „ Was erwartet mich da unten jetzt genau?" Neugierig war er nicht wirklich. Er wollte lediglich wissen, ob er Tobi gleich den Hals umdrehen sollte, oder erst später. Doch Tim schwieg nur und öffnete die Tür. Musste er wohl selbst nachschauen gehen. Auf dem Weg nach unten holte er noch aus Tobis Zimmer sein Handy und steckte es ein, falls seine Eltern noch mal anriefen. Das würde sicher der Fall sein, nur wann wusste er nicht. Sich da nichts anmerken zu lassen, war schwer und gleichzeitig belastete es sein Gewissen. Unten sah er Tobi und Veni vor einem Tisch stehen, hinter dem sie irgendetwas versteckten. Am liebsten wollte er jetzt schon kehrt machen, aber das ging schlecht. Als er bei den beiden war, traten sie zur Seite. Das, was sie versteckt hatten war ein Schokokuchen. Wie hatten sie den hinbekommen? Der war definitiv selbst gemacht. Das war mega süß. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht mit einem Kuchen. „ Bevor du irgendwas sagst, oder wahlweise mir den Kopf abreißt, möchte ich dich zitieren. Ich brauch wirklich nichts. Mir reicht ein Stück Kuchen, ein guter Film und die bloße Anwesenheit meiner Freunde. Aber auf dem Kuchen kann ich auch verzichten. Deswegen die Idee zum Kuchen.", rechtfertigte Tobi sich. Kopfschüttelnd zog Stegi den Omega in seine Arme und umarmte ihn fest. „ Du bist blöd. Aber dafür liebe ich dich. Danke Jungs." Kurz umarmte er noch Veni und küsste Tim, damit dieser nicht eifersüchtig werden musste. Den schließlich war das ich liebe dich, auch wenn es nicht so ernst gemeint war, an Tobi gegangen. Er konnte es immer noch nicht fassen. Wie auch immer die drei das wieder hinbekommen hatten. Aber er freute sich richtig darüber. Kuchen war eh schon Tradition und Tobi hatte ihm versprochen, dass sein Geburtstag so normal wurde, wie jedes Jahr. Und es war wirklich nur ne kleine Sache. Wie schaffte es Tobi, dass obwohl er gegen seinen Willen gehandelt hatte, er glücklich war und es ihm nicht übel nahm. „ Das ist echt lieb von euch." „ Es ist doch nur ne Kleinigkeit, weil du dir eh nichts gewünscht hattest und das andere nicht mehr ging. Außerdem Kuchen geht immer." Damit hatte Veni recht. Wenn er jetzt noch gut schmeckte, wäre das ein Traum. Die Backkünste der drei konnte er nämlich wenig bis gar nicht einschätzten. Aber der würde schon schmecken. So schwer war so ein Kuchen ja nicht. Wenn sie das verhauen hatten, würde er ihnen das noch lange vorhalten. „ So bevor du den Kuchen anschneidest. Darf ich Stegi einen Moment entführen?", fragte Tobi an Tim gewandt, der nur nickte. „ Warum nicht? Stegi gehört nicht mir." Die Worte mochten noch so klein und unbedeutend sein, aber ihm bedeutete es die Welt. Es zeigte, dass Tim nicht wie die anderen Alpha war. Ohne darauf zu achten, was Stegi dazu sagte, zog er den blonden nach draußen, wo er ihn erstmal fest umarmte. „ Danke, dass du es Rafi endlich gesagt hast. Das bedeutet mir unglaublich viel." „ Hat's dir doch versprochen. Nicht nur dich und Veni hat das belastet. Eigentlich sollte ich eher dir danken. Du hast die Worte übernommen. Ich hätte kein Wort rausgebracht. Ich war wirklich total nervös deswegen.", bedankte sich Stegi ebenfalls. Wäre Tobi nicht gewesen, hätte er wahrscheinlich wieder nichts gesagt oder gemacht. So war es angenehm gewesen und relativ schmerzlos. Seit Veni es jetzt auch wusste, war es auch viel einfacher darüber zu reden, da er jetzt wusste, dass seine engsten Freunde hinter ihm standen. Seine Eltern würden noch mal ein großer Brocken werden, danach war aber Ruhe. „ Nichts zu danken Stegi. Das mit dem Kuchen scheint ja zu passen. Ich muss dir da noch was sagen. Der Kuchen ist nicht das einzige. Für heute Abend durfte ich mir den Laptop der Schule leihen, damit wir ein, zwei Filme schauen können. Ich wollte dem einfach treu bleiben.", gab Tobi etwas unsicher von sich. Als habe er Angst, dass Stegi ihm jetzt den Kopf abreißen wollte. Doch er umarmte ihn nur wieder. Wie schaffte Tobi das nur. Die Ideen waren so simpel, aber bereiteten ihm so viel Freude. „ Danke Tobi. Wären wir nicht beide in ner Beziehung würde ich dich jetzt abknutschen. Du bist einfach der beste, egal wie nah Tim und ich uns jemals sein werden.", murmelte Stegi in die Umarmung. Und das meinte Stegi ernst. Tobi würde für ihn immer Nummer eins bleiben. Niemand kam da ran und würde es nie können. „ Dito. In beiden Fällen. Du bist auch der wichtigste Mensch in meinem Leben.", erwiderte Tobi und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Weder Rafi noch Tim mussten jetzt eifersüchtig werden. Die beiden wussten, dass die sich unglaublich nah standen. Der Kuss wäre an sich nicht der erste dieser Art. All zu oft war es nicht vorgekommen, aber ab und zu kam es schon mal vor. „ Ach und Stegi da ist noch was. Hand auf und Augen zu.", bat Tobi ihn. Das war eindeutig der Tobi, den er als Baby kennengelernt hatte. Geöffnet streckte er die Hand aus und schloss die Augen. Tobi zog etwas aus seiner Hosentasche, legte es Stegi in die Hand und schloss sie sanft. „ Kannst die Augen wieder aufmachen. Den hab ich vor ein paar Monaten machen lassen. Du solltest ihm immer ansehen können, wenn es dir nicht gut geht. Damit du daran erinnert wirst, wer für dich da sein wird, egal was kommt. Ja auch mit Tim. Er wäre auch für dich da gewesen, selbst wenn ihr nicht mehr zusammengekommen wärt. Und auch wenn du es vielleicht nicht zugeben willst, Tim hat dir immer etwas bedeutet, wenn auch nicht so viel. Ich hoffe, er gefällt dir."

Teil 1 Bis zum letzten Atemzug// Auf der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt