Rang?

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Dieser legte seine Hände an Stegis Hüfte, hielt den Kuss aber nur kurz aufrecht. „ Du weißt, das dich alle anstarren?", hauchte Tim gegen seine Lippen. „ Ich weiß und es ist mir egal.", lachte Stegi unbeschwert. Damit drückte Stegi wieder seine Lippen auf Tims. Es war endlich raus. Vor Freude hätte er anfangen können zu heulen. Was jetzt noch kam war ihm egal. Die wichtigsten Menschen standen hinter ihm. Tim intensivierte noch mal kurz den Kuss, ehe er sich von dem blonden löste. Für einen kurzen Moment hielt Stegi den Augenkontakt zu Tim noch aufrecht. Unsicherheit blitzte in seinen Augen. Er stand mit dem Rücken zu Rafi, konnte seine Reaktion also nicht sehen. Tief atmete er noch mal durch. Als Stegi sich unsicher umdrehte, sah er einen über beide Ohren grinsenden Tobi. Man sah ihm an, dass er am liebsten Freudensprünge machen würde. Rafael klappte bald der Kiefer runter und starrte ihn ungläubig an. Er konnte wohl nicht glauben, was er gerade gesehen hatte. Grinsend legte Tim einen Arm um Stegis Taille. Gab ihm so den Halt und die Sicherheit, die er benötigte. „ Kneif mich mal bitte wer.", stotterte Rafi halb zusammen. „ Ich kann Tim noch mal küssen, wenn du willst.", kam es unsicher von Stegi. Nicht gerade sanft kniff Tobi seinem Alpha derweil in den Oberarm. So sicher, wie Stegi sich nach außen hin zeigte war er gar nicht. Er hatte eine scheiß Angst, dass Rafi doch was dagegen hatte. Einschätzen konnte er das im Moment gar nicht. Aber Tim gab ihm halt. „ Ihr seid also endlich wieder zusammen?", fragte Rafi ungläubig und schloss seinen Mund wieder. Trotzdem starrte er sie noch an, als ob er gerade einen Geist gesehen hätte. Die beiden wieder zusammen zu sehen, war das schönste, was er sich vorstellen konnte. Und etwas, was er so definitiv nicht erwartet hatte. Nicht so früh zumindest. Gerade auch für Stegi. Sie mussten sich bald wahrscheinlich keine Sorgen mehr um den Hochverrat machen, wenn's mit der Bindung genauso schnell ging. „ Und es wird noch besser. Die beiden sind gebunden.", schob Tobi für Stegi nach, da er ihm ansah, dass er es nicht über die Lippen brachte. Rafael schien nun aus allen Wolken zu fallen. Seine Pupillen weiteten sich verdammt stark und ihm blieb der Mund wieder mal offen stehen. Das glaubte er nun wirklich nicht. Unsicher strich Stegi die Haare an der linken Seite weg, sodass die kleine Narbe sichtbar wurde, die Tim bei ihrem Bund hinterlassen hatte. Der Alpha trat ein Stück auf ihn zu, Strich mit den Fingern über seinen Hals. Nur seine Fingerspitzen streiften leicht die Haut. Dann zog Rafi ihn in seine Arme und fing vor Freude an zu weinen. „ Verdammt ich bin so froh. Jetzt seid ihr endlich in Sicherheit. Und gerade du hast einen tollen Partner Stegi. Ihr zwei seid so süß zusammen und war es damals schon. Besser hätte es nicht laufen können. Seit wann seid ihr?", hauchte Rafi in die Umarmung. Erleichtert atmete Stegi auf, murmelte ein leises:„ Mittwoch." Es war viel schmerzloser, als er erwartet. Rafi nahm ihm nichts übel. Er empfand es nicht als komisch, dass er sich drei Tage, nach dem er wieder Kontakt zu Tim hatte an diesen band. Nicht zu früh, sondern genau richtig. Es bestärkte ihn darin, dass alles richtig war. Das war jetzt schon der beste Geburtstag, den er sich wünschen konnte. „ So jetzt will ich aber wissen, welchen Rang du hast. Omega wird's ja jetzt nicht sein." Stimmt, dass hatte er ja total vergessen. Da er noch vor seinem achtzehnten Lebensjahr gebunden hatte, müsste sich heute Nacht ein kleines schwarzes Schriftzeichen auf seinem rechten Schlüsselbein gebildet haben, welches nun seinen Rang bestimmte. Um diesen scheiß Rang musste er sich ja jetzt keine Gedanken mehr machen. So viel Glück wie Tobi hatte er sicher nicht, aber das brauchte er auch nicht, solang es noch annehmbar war. Trotzdem wurde er unsagbar nervös. „ Tobi schaust du bitte nach?", bat er eingeschüchtert. Als Tobi im Dezember achtzehn geworden war, hatte Stegi auch für ihn nachgeschaut. Sie hatten sich das als sie klein waren versprochen und jetzt zogen sie das auch durch. Sanft strich Tobi ihm die Haare vom Hals hinters Ohr. Ließ seine Finger in der selben Bewegung aber doch nach unten wandern und zog Stegis Shirt am Kragen ein Stück mit nach unten. Schwer schluckte Stegi. Was brauchte Tobi den so lange. „ Das glaub ich jetzt nicht.", murmelte Tobi und trat einen Schritt zurück. Er schien jedoch alles andere als besorgt zu sein. Ob das jetzt was gutes hieß, konnte er nicht sagen. „ Was ist? Sag bitte nicht, dass es was schlechtes ist.", wollte Stegi ungeduldig wissen. Was wenn es jetzt nur Beta-Omega war? Zwar hatte er sich nicht so verhalten, aber was wenn? Tobi fing langsam an seine Lippen zu einem grinsen zu verziehen. „ Sag jetzt.", drängte Stegi den blauäugigen. „ Was denkst du den?", provozierte Tobi ihn und zögerte seine Antwort damit sichtlich hinaus. „ Tobi bitte was ist es?", quengelte Stegi und wurde schier wahnsinnig. Er würde gleich selbst nachschauen, wenn Tobi nicht den Mund aufmachte. „ Alpha.", grinste Tobi. Nein, dass konnte nicht sein. Das war fast unmöglich. Ein Omega konnte nicht den höchsten Rang haben. Das gab es in ihrem Rudel nicht. Sowas war total selten. Nicht er. Kein einfacher Omega wie er. Ungläubig schüttelte Stegi den Kopf. „ Ha ha ha. Du verarscht mich doch. Jetzt sag was es wirklich ist. Ich hab dich da auch nicht so auf die folter gespannt.", bat Stegi. Der Witz, sofern es einer sein sollte war vielleicht in der ersten Sekunde lustig, aber er wollte es jetzt wirklich wissen. „ Hab ich dir doch gesagt. Das war kein Witz Stegi. Glaub mir doch einfach. Mit sowas würde ich nicht spaßen.", gab Tobi gleichgültig von sich. Stegi schüttelte nur wieder den Kopf. Ganz sicher nicht. Das wäre zu schön um wahr zu sein. Nun sah auch Tim bei ihm nach. Und auch sein Ausdruck war sichtlich überrascht, als er Stegi ruhig anlächelte und sein Shirt wieder hoch schob, sodass man nichts mehr sah.

Teil 1 Bis zum letzten Atemzug// Auf der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt