Müsste Rafael es nicht langsam merken?

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Das würde schon werden. Selbst wenn sich alles und jeder gegen ihn stellte, Tim und Tobi würden hinter ihm stehen, da konnte er drauf vertrauen. Gerade Tobi, den er schon kannte, seit er denken konnte. Ihre Eltern hatten sich kennengelernt schon als sie schwanger waren. Seit Stegi quasi lebte, kannte er Tobi. Er hatte immer auf ihn zählen können und andersrum genauso. Stegi hatte wirklich Glück gehabt, dass ausgerechnet ihre Eltern sich kennengelernt hatten. Doch auch generell im Leben. Auch wenn er oft hatte leiden müssen, so ist doch immer alles wieder gut gegangen. Er hatte sich immer wieder auffangen können und sich Mut machen lassen. Am Ende hatte immer alles eine Lösung gefunden, wenn sie auch manchmal Jahre gebraucht hatte. So in Sachen Tim. Eigentlich so unnötig, dass sie so lange zerstritten waren. Er sollte sich wirklich mal richtig bei ihnen bedanken. Plötzlich spürte er eine kalte Sache an seiner Seite, was ihn leicht zusammenzucken ließ. Stegi löste sich von Tims Brust und sah ihn an. Seine kalte Hand strich über Stegis Wange, was die plötzliche Kälte erklärte. Also schloss er wieder die Augen und kuschelte sich an Tims Brust. Nach einer Weile, in der er nur gedöst hatte, spürte er wieder Tims Hand an seiner Taille auf dem Stoff der Hose. Nur sein Daumen lag auf der Haut unter dem Shirt. Stegi jedoch fand es viel zu schön, um sich dagegen zu wehren. Die Berührung hatte etwas vertrautes und sinnliches an sich und Stegi würde lügen, wenn er sagen würde, dass es ihm nicht gefiel. Leider hielt der Moment nur kurz an, da sie schon wieder an der Jugendherberge angekommen waren. Die Lehrer baten über die Lautsprecher, dass sie ihre Badesachen zusammen packen und sie sich in zwanzig Minuten unten am Strand treffen würden. Innerlich seufzte Stegi. Noch mehr dieser dämliche Gruppenspiele, die man vielleicht in der fünften Klasse zuletzt gespielt hatte. Warum machte man das? Konnten die Lehrer sie nicht einfach in Gruppen am Strand schwimmen und spielen lassen? Scheinbar ja nicht. Stegi streckte sich im Sitz und erhob sich dann. Lieber würde er mit Tim kuscheln. Er ging mit zu Tobi und Rafi ins Zimmer und kramte dort in seiner Tasche nach seinen Badesachen. Gerade als er sich das Shirt über den Kopf ziehen wollte, weil es ziemlich verschwitzt war, fiel ihm siedend heiß ein, dass auf seiner Brust immer noch dieser lästige Knutschfleck war. Ok das war's erstmal mit einem neuen Shirt. Er tauschte seine Hose gegen seine Badehose, schnappte sich ein Shirt und sein Handtuch und ging dann wieder nach draußen. Es war viel zu warm. Er wartete noch auf den Rest und dann liefen sie runter zum Strand. Tim und Rafi natürlich oben ohne, aber sie konnte es sich erlauben. Tobi theoretisch auch, aber genau wie der blonde hasste er die Blicke anderer Alpha auf seinem Körper und versteckte sich deswegen immer hinter Klamotten. Rafi hatte ihn zumindest so weit, dass er zu Tanktops übergegangen war. Jetzt hatten die beiden Omega wenigstens was zum kucken. Normal würde Stegi auch in einem Tanktop rumlaufen, aber wegen dem Knutschfleck tat er es nicht. Meist tat er es wegen der Blicke nicht. Nur wenn er daheim war. Am Strand war eine Gruppe schon am Volleyball spielen. Während Herr Huber den Rest dazu brachte mit Volleyball zu spielen, holte er Stegi noch mal zu sich. Tim lächelte noch mal aufmunternd, eher er zu dem anderen beiden ging. Auch wenn Stegi absolut keine Lust hatte, ging er zu seinem Lehrer. „ Ich wollte ich eigentlich nur kurz erkundigen, wie es dir geht. Das gestern war doch ein wenig heftig.", erklärte Herr Huber sich und lächelte ihn an. Stegi hatte so etwas in der Art schon erwartet, murmelte daher ein:„ Besser.", und hoffte, dass er in Ruhe gelassen wurde. Für eine ausgedehnte Diskussion mit seinem Lehrer hatte der blonde gerade keinen Nerv. Generell auch für diese dämlichen Spiele. Einfach nur Tim, sein Bett und kuscheln, mehr wollte er nicht. Zu viel verlangt war es wohl nicht. „ Du scheinst mir die Woche irgendwie ziemlich träge und geschafft zu sein. Wirst du vielleicht krank?", wollte Herr Huber nun wissen, was Stegi sofort verneinte. Die Woche war war er ja nicht auch läufig gewesen, was alles erklären würde. Er fand es ja nett, dass ein Lehrer, den er nur vom sehen oder der ein oder anderen Vertretungsstunde flüchtig kannte, sich Sorgen um ihn machte, aber es ging ihm gut und es war seine Angelegenheit. Da hatte er sich nicht einzumischen. „ Ich hätte da noch so eine Vermutung, was los sein könnte. Du hast dich gebunden, lieg ich da richtig?" Bei den Wort gebunden wich Stegi jegliche Farbe für einige Sekunden aus dem Gesicht, ehe sie einer knall roten Farbe auf seinen Wangen wich. Verlegen wand sich der blonde hin und her und knetete nervös seine Hände. Er wolle schon ein nein erwidern, doch er wusste selbst, dass das völlig schwachsinnig war. Sein Lehrer hatte eh schon die richtigen Schlüsse aus seiner Reaktion gezogen. Es zu leugnen brachte also nichts. Auch wenn ihm das alles total unangenehm war. „ Ich seh schon, ich hab ins Schwarze getroffen. Du musst dich dafür nicht schämen Stegi. Das ist natürlich. Lieg ich den richtig in der Annahme, dass Tim dein Gefährte ist?" Immer noch Knall rot auf den Wangen nickte Stegi. So langsam fragte er sich echt, wie Rafael nichts mitbekommen konnte. Wenn selbst ein außenstehender, der nichts mit Stegi zu tun hatte merkte, dass er gebunden war, musste Rafael das doch erst recht als sein Freund merken. Oder nicht? Ahnte er vielleicht doch was und wollte es nur nicht ansprechen aus Angst, etwas zu sagen, was Stegi wieder so die Fassung verlieren ließ? Oder dachte er so kompliziert, dass er unsicher war, was das zwischen ihnen war? „ Bei ihm bist du in guten Händen. Wenn du es brauchst, leg dich mit Tim einfach ein bisschen in den Sand. Gerade als Omega geht es einem nach einer Bindung nicht sonderlich gut. Ich hab das damals auch mit meiner Frau durchgemacht. Ach eins noch. Du hast Tage Geburtstag, nicht?"

Teil 1 Bis zum letzten Atemzug// Auf der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt