Fashback 3

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Er sollte mich gefälligst in Ruhe lassen. Sollte er halt zu dieser Lucinda zurück gehen. Sie war bestimmt nicht so quengelig und war sicher erfreut, wenn er mit ihr schlafen wollte. Eine dumme willenlose Omega halt. Mit mir würde ich nicht mehr so umspringen lassen. Nicht freiwillig jedenfalls. Dazu war ich mir zu schade. Warum hatte ich bloß angefangen Alphas zu vertrauen. Der einzige Alpha, dem man wirklich vertrauen konnte war und blieb Rafi. Auf den hatte aber auch Tobi einen sehr guten Einfluss. Alle anderen Alpha waren doch gleich. Die einen gingen es halt offensiv an und versuchten es mit Gewalt, die anderen defensiv mit falschen Versprechen und Lügen. Wie hatte ich nur darauf reinfallen können. Ich war selbst so dumm, wie all die anderen willenlosen Omega auch, hatte gedacht, ich würde es erkennen, wenn ich verarscht werde. Wie schlecht meine Menschenkenntnis doch war. Ich hatte wirklich gedacht, Alpha können sich ändern. Gerade Tim. Alles nur Masche und Fassade. Bei unserem ersten Treffen hätte ich es merken sollen. „ Hey ich hab das doch nicht so gemeint. Du bist halt manchmal quengelig, aber das liebe ich an dir.", sprach er beruhigend auf mich ein. Ich glaubte ihm das aber nicht. Warum blockte er dann immer ab, wenn er mich doch angeblich liebte. In den letzten Wochen haben wir kaum Zeit miteinander verbracht. Nur in den Pausen in der Schule, wenn überhaupt. Waren wir mal zusammen, war er kalt und distanziert zu mir. Ich hatte ihn selbst kaum wieder erkannt. Wenn ich seine Nähe aktiv gesucht hatte, wurde ich immer von ihm weg geschoben, oder auf Distanz gehalten. Geküsst hatte ich ihn in der Zeit einmal. Beim besten Willen, er konnte mir doch nicht erzählen, dass er mich liebte. Er war ja nicht mal krank, sodass ich es noch verstanden hätte. „ Sag doch einfach, dass du mich ins Bett kriegen und dich binden willst, weil du als zukünftiges Oberhaupt jemanden an deiner Seite brauchst. Je eher desto besser wahrscheinlich, oder wie?", fragte ich gereizt. Das konnte ich mir komischerweise ziemlich gut vorstellen. Keine Liebe, nur das eine mal sex, oder wenn er gestresst war. In der Öffentlichkeit ein auf klassisches Pärchen, wo der Omega nichts zu sagen hatte und hinter den Kulissen nur für die Arbeit da, die er nicht schaffte. Ein persönlicher Sklave für die Drecksarbeit. Und je eher das der Fall war, desto mehr Zeit zum einlernen hatte ich. Wie über aus nett. Ich könnte ihn gerade dafür schlagen. „ Stegi ich.", versuchte er sich zu erklären, aber ich unterbrach ihn. Seine Ausreden konnte sich Tim gerade sonst wo hin schieben. Man küsst nicht einfach so jemand anderen, wenn man aufrichtig liebt. Selbst wenn es nur so eine dämliche Wette war. „ Du kannst mich mal. Ehrlich such dir ne andere Omega Schlampe, die du vögeln kannst." Tim platzte nun endgültig der Kragen, den er holte aus und im nächsten Moment vernahm ich ein lautes klatschen, gefolgt von einem stechenden Schmerz, ausgehend von meiner Wange. Ich sah ihn entsetzt an, Sturzbäche an Tränen rannen meine Wangen hinab. Der Schlag an sich schmerzte fast gar nicht, die Geste an sich umso mehr. Ich tolerierte Alphas gegenüber wirklich vieles, außer zwei Sachen. Erzwungene Bindungen und Gewalt, egal ob sexuell oder nicht, ob es stark schmerzte oder nicht. Ich verstand nicht, wie er mir das antun konnte. Wie leichtgläubig ich doch war. Alpha werden sich nie ändern, dass hatte mir Tim bewiesen. Was dachte der Arsch den, wie er mit mir umspringen konnte? Sicher nicht, wie es ihm gerade in den Kopf passte. Warum tat es dann nur so weh, ihn jetzt zurück zu weisen? Er hatte mir das Herz gebrochen, es sollte mir nicht mal leid tun, jetzt mit ihm Schluss zu machen. Tim war ein Arsch, Versuch dir das nicht schön zu reden Stegi. „ Hau ab!", schluchzte ich schwach. Trotz meiner verschwommenen Sicht sah ich wie Tim zurück zuckte und mich ungläubig ansah. Als würde er selbst nicht begreifen, was er gerade getan hatte. Tims Hand zitterte, als er sie vorsichtig an meine Schulter legen wollte, doch ich schlug sie weg. Er sollte sich nicht noch mal trauen, mich auch nur an zu fassen. „ Oh Gott Stegi, ich wollte nicht.", versuchte er sich sofort zu entschuldigen. In seinem Blick lag Reue, aber das war mir egal. Psychisch hatte er mich unverzeihlich verletzt. „ Nein, hau ab. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Lass mich einfach in Ruhe!", schrie ich und riss mich endlich von ihm los. Ich stolperte etwas nach hinten, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „ Stegi es tut mir leid, ich...", stotterte Tim, brach dann aber ab. Nicht mal ne richtige Entschuldigung hatte er. Geändert hätte das sowieso nichts. Was ein Idiot. Selber war ich nur leider auch nicht besser. Doch es interessierte mich auch nicht, ich lief einfach weiter weg von ihm. In meiner Brust zog sich alles schmerzhaft zusammen. Wie konnte er das nur tun. Ich hab wirklich gedacht, er liebt mich. Scheinbar wollte er nur einen leichtgläubigen dummen Omega, den er benutzen konnte. Und ich Idiot war genau darauf reingefallen, hatte mit mir spielen lassen, um jetzt mit gebrochenem Herzen, heulend mit angezogenen Beinen im Dunkeln im Park zu sitzen. Immer mehr Tränen rennen meine Wangen hinab, tropften auf meine Hose. Meine Sicht war ein verschwommener schwarzer Fleck mit einem hellen Punkt, dem Lichtkegel einer Laterne. In meiner Brust fühlte es sich so an, als hätte mir jemand ein Messer ins Herz gerammt, oder es von innen heraus aufgeschlitzt. Mein gesamter Körper bebte vor Schluchzen. Ich wusste nicht, wie lange ich dort saß. Es könnten Minuten oder auch Stunden sein. Zunehmend wurde mir kälter und ich fing an zu zittern. Irgendwann vernahm ich Schritte. Sag mal, konnte er mich nicht in Ruhe lassen. „ Verpiss dich Tim.", schluchzte ich. Er sollte gar nicht erst auf die Idee kommen, mich noch mal an zu sprechen. „ Alles gut, ich bin's nur. Komm hoch, ich bring dich erstmal nach Hause. Wenn du willst, können wir reden.", bot Rafi an und hielt mir Hand hin.
*Flashback Ende

Seid bitte nicht sauer auf Tim, er hat es nicht so gemeint. Und entschuldigt, dass die Kapitel wieder so kurz geworden sind. Die Zeit die ich nicht im Bett liege und schlafe verbringe ich entweder in der Schule oder mit Hausaufgaben. Hoffe das stört euch nicht und ihr lest trotzdem weiter.

Teil 1 Bis zum letzten Atemzug// Auf der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt