Gegenteil

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„ Na komm kleiner, kuscheln können wir auf dem Rückweg und heute Abend noch genug.", meinte Tim und schlug ihm leicht auf den Hintern. Stegi stöhnte schmerzvoll auf und klammerte sich an Tim fest. Tobi lachte sich neben ihnen den Arsch ab. Stegi brachte ihn mit einem Blick, der hätt töten können. Daran war überhaupt nichts lustig. „ Ich hab dir gesagt pass auf, dass er dir nicht auf den Arsch haut.", lachte er. Stegi sah ihn nur genervt an und trottete trotz der Schmerzen los. Den Kommentar hätte er ruhig stecken lassen können. „ Stegi hast du?" Tim ließ den Satz unbeendet in der Luft schweben, doch auch so wusste er, was der Alpha von ihm wollte und nickte. Tim schlug sich selbst mit der Hand gegen die Stirn und holte zu Stegi auf. Er spürte, wie Tim einen Arm um ihn legte und ihn fester an sich zog. „ Tut mit leid. Soll ich dich tragen kleiner?", fragte der brünette nach. Er hatte wirklich total vergessen, dass Stegi noch Schmerzen hatte. Dafür konnte er sich grad noch mal schlagen. Mit Stegi sollte er wirklich besser acht geben. „ Lass mich bitte einfach in Ruhe ok?", murrte der blonde und trottete weiter. Autsch. Stegi war heute wohl sehr empfindlich, was ihn anging. Ob seine schlechte Laune nun daher zeugte, dass der Tag allgemein ein scheiße war, oder wegen Tim selbst konnte er nicht sagen. „ Hab ich was falsch gemacht?", wollte Tim daher wissen. Den fröhlichen Stegi hatte er viel lieber und er würde alles dafür tun, dass Stegi wieder gut drauf war. „ Es ist alles ok. Können wir jetzt weiter, oder willst du die Pause hier rum stehen und nichts tun?", fragte steht genervt. Tim seufzte, da er merkte, dass es wohl nicht nur an ihm lag und er jetzt besser Stegi in Ruhe lassen sollte und lief weiter, da er kurz stehen geblieben war. Die andauernden Stimmungsschwankungen des Omegas machten ihm echt zu schaffen. Er liebte Stegi, keine Frage, aber gerade war er ein wenig anstrengend. Natürlich wusste er, dass es nur die Situation momentan war und Stegi zudem erst läufig war. Trotzdem war es schwierig Stegi so ein zu schätzen, dass man wusste, was man machen durfte, ohne dass es ihm zu weit ging. Wesentlich leichter wäre es, wenn sie auch nach dem Streit noch miteinander geredet hätten und er Stegi noch so gut wie damals kannte. Über die Jahre hatte er sich schließlich verändert. Ein paar Macken waren dazu gekommen, ein paar alte hatte er abgelegt und er war vom Charakter her in der Öffentlichkeit viel ruhiger geworden. Nichts, was Stegi zu eine, schlechteren Menschen gemacht hätte, eher im Gegenteil. Er liebte Stegi dadurch nur noch mehr. Tobi und Rafi hatten es da im Moment einfacher Stegi ein zu schätzen, aber auch für die wurde es schwer. Es würde sich aber mit der Zeit legen, spätestens wenn er Tim wieder voll und ganz vertraute. Und die Zeit dazwischen würde er aushalten. Schließlich kannte er Stegi und wusste auch, wie er normal war. Gerade war es für ihn auch nicht wirklich einfach. So in Gedanken versunken, hatte der Alpha gar nicht mit bekommen, dass sie schon unten am Pier waren. Tobi holte ihm schließlich aus seinem Trance artigen Zustand, in dem er ihn in den Arm kniff. „ Schön, dass du auch noch ansprechbar bist. Wir wollen und an den Steg da unten setzen. Stegi will sitzen." Tim nickte nur und folgte den beiden auf den Steg. Kaum saß er, kuschelte sich auch schon Stegi am seine Brust und seufzte glücklich auf. Erstaunlich, wie Stegi wirklich immer seinen Willen bekam. Wenn er aber ehrlich mit sich war, war es kein Problem für ihn. So wirklich was von der Stadt sehen wollte er eh nicht. Das Stegi glücklich war, reichte ihm im Moment vollkommen. Wenigstens schien er ihm nicht mehr böse zu sein, oder genervt. „ Ihr seid echt süß.", flüsterte Tobi. Das endlich wieder sagen zu können, war wirklich schön. Zu Beginn der Beziehung der beiden hatte Tobi das so häufig gesagt. Wo sie dann auseinander gegangen waren, hatte Tobi immer gehofft, die beiden würden sich zusammen reißen. Und das hatte nicht nur er gehofft. Sie jetzt wieder zusammen zu sehen, das war einfach Schicksal. Wäre er sich nicht sicher, dass Stegi ihn umbringen würde, hätte er jetzt ein Foto von den beiden gemacht. So betrachtete er die beiden nur. Sie waren wirklich das komplette Gegenteil von einander und trotzdem passten sie so perfekt zusammen. Sie ergänzten sich in Fähigkeiten und Charakter perfekt und nicht nur in dem Fakt, dass sie eben Alpha und Omega waren, somit körperlich das Gegenteil voneinander. Sie waren eben wie zwei gegenteilige Magneten, die sich auf der einen Seite gegenseitig anzogen und sich auf der anderen Seite abstoßen. Tim war eben der ruhige und herzliche Part und Stegi der aufgedrehte und verletzliche Part. Zumindest im Kreise guter Freude. Nach außen wirkten beide eher ruhig und in sich gekehrt. Nur gegenüber 'alter' Alpha konnten beide gleich laut, ruppig und zickig werden. Die beiden ergänzten sich einfach perfekt, so wie früher schon. Und sie waren einfach so extrem niedlich zusammen. Es wurde wirklich Zeit, dass Veni davon erfuhr. Diese unnötige Sorge machte ihn fertig und auch Tobi lit zunehmend darunter. Klar er wusste, dass es Stegi gut ging und er sich eigentlich keine Sorgen machen musste, aber Veni an zu lügen und nichts sagen zu dürfen, dass war auch nicht ganz einfach. Leiden sehen konnte Tobi ihn nicht, aber Stegi machte es genauso fertig, wenn er es Veni sagen würde. Hatte man die Tage mehr als einmal erlebt. Da musste er seinen Freund zurück nehmen. Stegi war der wichtigste Mensch in seinem Leben, abseits der Familie, da kam auch Veni nicht ran. Umgekehrt war es genauso. Das war es auch, was ihre Freundschaft so besonders machte. Dieses Vertrauen zwischen ihnen, dass hatte er nicht Mal zu Veni. Natürlich vertraute er seinem Freund auch, aber das war nicht so tief. Und das würde er auch nie ersetzen können. Das war etwas einmaliges. Sowas fand man nur ein Mal im Leben.

Teil 1 Bis zum letzten Atemzug// Auf der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt