Mir geht es gut

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Seit wann wusste seine Mutter davon und warum hatte sie nicht vorher schon versucht ihn an zu rufen? Sie musste sich doch sonst was gedacht haben, als wahrscheinlich Herr Huber bei ihr angerufen hatte. Vor allem was genau wusste sie. Das er mit Tim zusammen war definitiv nicht. Darüber wäre sie erfreut. Es musste seine Verzweiflungstat gewesen sein. Hoffentlich nicht mit Gründen. Seine gesamte Familie würde sich unglaublich Sorgen um ihn machen. Und das wollte Stegi erst recht nicht. Gefühlt hatte er in den letzten Wochen und Monaten alle damit auf Trab gehalten. Die teilweise depressive und demotivierte Art die er an den Tag gelegt hatte und diese Hoffnungslosigkeit, im Bezug auf das Leben auf der Straße, hatte vielen zu schaffen gemacht, weil man ihn auch zu nichts mehr bewegen konnte. „ Ja, ich weiß selbst nicht so genau, warum es dazu gekommen ist. Ich bin einfach verzweifelt gewesen. Und das ich umgekippt bin, liegt einfach daran, dass ich gerade nix runter bekomme. Hier bin ich in bester Gesellschaft und alle kümmern sich ein bisschen um mich. Die halten mich schon von so dummen Aktionen ab. Es ist halt alles nicht einfach für mich. Aber mir wurde wieder bewusst gemacht, warum ich so sehr kämpfe und das ich nicht aufgeben soll. Mir geht es aber wirklich besser.", brachte Stegi schweren Herzens über die Lippen. Seine eigene Mutter an zu lügen war nie einfach, obwohl er nicht mal wirklich log. Es war schon die Wahrheit, nur sagte er nicht, dass er gebunden war. Mal wieder. Die Tage musste er das mit Rafi aus der Welt schaffen und wenn er wieder daheim war den Rest des Problems. Übel nehmen würde es ihm keiner. Schließlich wären sie alle froh, wenn er wo unter kam, bei dem er sich auch noch wohl fühlte. „ Das freut mich Schatz. Uns geht es allen gut. Deine Schwester macht sich ziemliche Sorgen um dich." Das war klar. Faye und er waren sich schon immer sehr nah gewesen. Faye würde alles dafür tun, dass es ihm gut ging, dass wusste er. Auf sie war verlass. Schon als sie klein waren, hatte Faye immer gut acht auf ihn gegeben. Sie hatte ihm auch damals halt gegeben, als er sich von Tim getrennt hatte. Tobi und Rafi hatten ihn dann aufgefangen und wieder aufgebaut. „ Sag ihr bitte, dass es mir gut geht und alles ok ist.", bat Stegi. Er hoffte, dass sie so ein wenig beruhigt war. „ Ach Stegi, du bist so unglaublich tapfer. Hast du wenigstens ein bisschen Spaß?", fragte sie betrübt lächelnd. Es war unglaublich süß, dass sie sich so sehr um ihn sorgte. Da kam sich Stegi wirklich schlecht vor, weil er ihr nicht sagen konnte, was los war. Er schluckte schwer und lächelte dann gequält. „ Hab ich, keine Sorge. Veni und Tobi lenken mich sehr gut an.", lächelte Stegi. Tim erwähnte er bewusst nicht. Seine Mutter würde, anders als Veni eins und eins zusammenzählen können und sofort checken, dass sie wieder zusammen wären. Sie hatte noch des öfteren erwähnt, wie süß sie zusammen waren und dass sie schon wieder zusammen kommen würden. „ Na gut. Wir telefonieren sicher morgen noch mal. Ich muss jetzt arbeiten. Ich wünsche dir ganz viel Spaß. Fühl dich gedrückt von uns.", meine seine Mutter lächelnd. Sie schien ihm wirklich zu glauben. Gut so. „ Mach ich. Bis morgen." „ Bis morgen.", sagte seine Mutter noch und legte dann auf. Stegi steckte sein Handy wieder in die Hosentasche und wandte sich dann zu Tobi. Der ihn wartend ansah. Er musste wohl schon länger fertig mit schreiben sein. Und er sah nicht besonders glücklich aus. „ Du hast es ihr immer ich nicht gesagt?", fragte er sofort und Stegi nickte. Nicht das Thema schon wieder. Tobi wusste doch, dass es ein schweres Thema für ihn war. „ Ich will es ihr persönlich sagen.", erwiderte der blonde knapp und damit war das Thema zum Glück durch. Sie durften noch eine ganze Weile warten, bis die beiden Alpha sich Mal zu ihnen gesellten. Es wurde endlich eine zwei stündige Pause angekündigt, in der sie was essen und die Stadt erkunden konnten. Die Gruppe zerstreute sich allmählich. Rafi löste sich von den dreien, meinte er würde den Beginn der Pause bei Max und seinen Freunden verbringen, da er noch was mit diesem besprechen wollte. Sie beschlossen sich in zwanzig Minuten unten am Pier zu treffen und den Rest der Pause dann zusammen zu verbringen. Stegi fragte sich nur kopfschüttelnd, was Tim gemacht hatte, dass Veni wirklich ging und nur die drei übrig waren. Konnte ihm auch egal sein. Tim gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, was Tobi neben ihnen ein:„ Aww ist das süß.", entweichen ließ. „ Klappe.", murrte Stegi, was die beiden lachen ließ. Tim wuschelte ihm ein Mal durch die Haare und stand dann auf und hielt Stegi dann eine Hand hin. „ Auf dann, ich würde gerne noch n bisschen was sehen.", gab Tim, Stegis Meinung nach viel zu motiviert von sich. Insgeheim hasste er Tim gerade. Da schaffte er Rafi schon fort und dann wollte er sich die Stadt anschauen. Really? Stegi seufzte angestrengt und erhob sich. Dafür würde er den freien Tag morgen mit Stegi kuschelnd im Bett verbringen müssen. Da führte kein Weg mehr dran vorbei. Na gut den Großteil. Tobi würde ihn schon für ihre Rituale aus dem Bett holen. Aber den Rest des Tages konnte er kuscheln und mit Tim rum knutschen, wie es ihm passte. „ Können wir uns eventuell einfach so hin setzen und kuscheln?", bat Stegi und klimperte mit den Augen. Er hatte einfach keine Lust rum zu laufen und sich die Stadt an zu sehen. Unter anderem auch, weil er wieder stärkere Schmerzen hatte. Und damit meinte er nicht seine Kopfschmerzen. Warum hatte er keine Tabletten mitgenommen? Stegi fing an es wirklich zu bereuen. Erstmal würde er definitiv nicht mit Tim schlafen. Nicht wenn er danach wieder so schmerzen hatte. Dabei war Tim noch relativ sanft mit ihm gewesen.Zu Gut konnte er sich noch an das erste Mal erinnern, dass sich ein Alpha an ihm vergriffen hatte. Damals war er schon mit Tim zusammen gewesen, aber das hatte den anderen nicht gestört. Ohne Vorbereitung, ohne Rücksicht. Stegi hatte danach nicht mehr laufen können für vier Tage. Erst dann hatte er immer noch unter Schmerzen laufen können. Damals war er wirklich fertig gewesen und hatte tagelang geweint. Keine besonders schöne Erinnerung, aber sie zeigte ihm, wie anders Tim doch war und das er ihm etwas bedeutete.

Teil 1 Bis zum letzten Atemzug// Auf der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt