Ruhe vor dem Sturm

149 14 3
                                    

Entweder seine Eltern, oder das, was die Alpha vorhin getan hatten. Tim hatte vor Wut gekocht und tat es jetzt immer noch innerlich. Wäre Stegi ungebunden gewesen, ok irgendwo hätte er das noch verstanden, auch wenn er da schon nicht ruhig geblieben wäre. Aber sich an zwei gebundene Omega ran zu machen war das letzte. Ungestraft würde er ihnen das nicht durchgehen lassen. Dafür würde er eigenständig sorgen. Ein Glück, dass er im Gefühl hatte, dass irgendwas bei Stegi nicht stimmte. Sonst wären sie noch später gekommen und wer weiß, was da passiert wäre. Am Ende hätten sie die beiden wirklich gefunden, wo sie von zwei Alpha vergewaltigt wurden. Tim wollte sich das lieber nicht ausmalen. Zum Glück war nicht all zu viel passiert. Stegi schien zu merken, dass Tim am Ufer war, den er seufzte gequält und löste sich von dem brünetten. Tim nahm ihn nur sanft in den Arm und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „ Was ist los, du schaust ziemlich traurig kleiner." Stegis start ins neue Lebensjahr war alles andere als gut gewesen und das beschäftigte ihn sicher. Langsam sollte er sich wirklich was einfallen lassen, damit er den blonden von diesen Gedanken befreien konnte. Zumindest mal für ein paar Stunden. Er hatte Geburtstag und dann kam sowas. Ein positiv Erlebnis und darauf direkt ein negativ Erlebnis. Fair war das nicht. Stegi zog das Pech regelrecht magisch an. „ Ich mach mir Sorgen um Tobi. Damals hat er solche Übergriffe schon nicht gut verkraftet. Mit der Bindung hat er sich in Sicherheit gewogen. Aber als er mich vorhin angesehen hat. Dieser leblose Blick. Er hätte alles mit sich machen lassen Tim. Ohne Gegenwehr oder etwas dergleichen. Das ist grauenhaft. Ich hab mir geschworen, das bei ihm nie wieder zuzulassen. Das zu sehen tut mehr weh, als wenn sie mich richtig angepackt hätten.", erklärte der blonde und drückte sich fest an Tim, der ihm beruhigend über den Rücken streichelte. Er konnte den Omega gut verstehen. Noch vor ihrem Streit hatte er es mehrmals mit ansehen müssen. Leicht war es keineswegs. Mit Stegi würde er das sicher auch noch ein paar mal erleben, auch wenn er er zu verhindern versuchte. Was er aber nicht wollte war, dass Stegi alles auf sich nahm. Selbst wenn er genauso wenig wollte, dass Tobi was passierte. „ Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Aber du darfst dir keine Gedanken darüber machen. Tobi ist stark und nicht alleine damit. Gehen wir zu den beiden?" Stegi nickte und streckte die Arme aus, woraufhin Tim ihn hoch hob und nach draußen trug. Sie fingen sich ein paar Blicke ein, jedoch nicht von Leuten aus ihrer Stufe. Wer hier gaffte, waren die Menschen. Hatten die noch nie zwei Jungs zärtlich miteinander umgehen sehen? Bei ihnen war so ein Bild schon normal. Eigentlich hatte Tim erwartet einen fröhlichen Tobi vorzufinden, der sich mit Veni unterhielt. Stattdessen schlief der Omega ruhig lächelnd an seinen Alpha gekuschelt neben diesem. Veni sah er seit langem mal wieder mit einem Buch in der Hand. In letzter Zeit hatten sie beiden sich ausschließlich um Stegi gekümmert und hatten dafür ihr Privatleben zurückgestellt. Musste schon ziemlich hart gewesen sein. In der Schule hatte er die drei ausschließlich zusammen gesehen und er konnte sich vorstellen, dass nach der Schule eigentlich immer jemand bei Stegi war, wenn er nicht arbeitete. Mit Stegi auf dem Schoß ließ er sich neben diesen nieder, weshalb der aufsah. „ Bei Stegi alles ok?", fragte er sofort. Man merkte, wie nah sich die beiden doch waren, trotz dass sie Alpha und Omega waren. Eher unüblich, wenn es nicht der eigene Alpha war. Sowas war eigentlich ungern bei ihnen gesehen. Da aber ein Alpha involviert war, duldete man es. „ Mit geht's gut. Ich mach mir nur Sorgen um Tobi." „ Musst du nicht. Ihm geht's gut. Er war nur total müde und ist vorhin eingeschlafen. Den Zwischenfall hat er verkraftet, ziemlich gut sogar. Und bitte gib dir nicht die Schuld, du hast es probiert. Du kannst nicht immer jeden beschützen." Veni lächelte schwach, strich derweil beruhigen über den Rücken des an ihn genuscheltem. Ein glucksen drang aus dem Mund des schlafenden und er drehte sich leicht. Tobi war beim Schlafen echt niedlich, musste Stegi wieder mal feststellen. Tobi schien es gut zu gehen. Von Veni war er ausreichen umsorgt worden. Sonst würde er nicht schlafen. „ So was machen wir drei jetzt? Beziehungsweise willst du noch irgendwas an deinem Geburtstag machen." Stegi schüttelte sofort mit dem Kopf. Was Tobi wahrscheinlich noch geplant hatte war heute Abend erst. Und Gedanken um seinen Geburtstag hatte er sich nicht gemacht. Zumindest nicht solche. Er hatte erwartet den Tag mit kuscheln zu verbringen, egal ob mit Tobi oder Veni. Ihm wären beide recht gewesen. Nicht das er gebunden und glücklich in den Armen eines Alphas lag. „ Ich weiß es ehrlich nicht, was wir machen sollen. Bleiben wir einfach hier, reden und wir beide kuscheln?", fragte Stegi mit den Augen klimpernd. Lächelnd nickte Tim und wuschelte durch Stegis blonden Schopf. Der kleinere war einfach viel zu niedlich. Tim legte die Arme um seinen Bauch und zog Stegi fester an sich. Stegi saß nun zwischen seinen Beinen im Schneidersitz, den Kopf gegen die Brust gelehnt. Tim legte sein Kinn bei Stegi auf. Er liebte ihn wirklich so unglaublich sehr, dass konnte man sich nicht vorstellen. Eine ganze Weile saßen die drei einfach nur zusammen und redeten leise miteinander. Tim erfuhr dadurch, wie Stegi sich in den letzten Jahren entwickelt hatte und wie es ihm ergangen war. Der blonde war dadurch zumindest abgelenkt und lächelte zwischendurch auch mal. Doch je mehr Stegi redete, desto schlechter fühlte sich Tim. Das ganze Leid der letzten Jahre hatte er verhindern können.Alles hätte er verhindern können, hätte er auf sein Herz gehört und das einzig Richtige getan. Als sie sich getrennt hatten, hätte er den Mut haben müssen, sich nochmals und angemessen bei Stegi zu entschuldigen. Natürlich hatte er aber auf sein schlechtes Gewissen und Stegi hören müssen und hatte sich distanziert. Sein mit größter Fehler in der Story.

Teil 1 Bis zum letzten Atemzug// Auf der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt