Du gibst keine Ruhe, hab ich recht?

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„ In erster Linie hab ich es für mich getan. Ich wollte nur weg von der Straße. Ich hab mich ohne das kleinste Gefühl gebunden, aber es war das beste. Dahingehend fühl ich mich auch nicht schuldig, selbst wenn ich es sollte. Eigentlich sollte ich eher dir danken, dass du es und Tim akzeptiert hast. Ich weiß, du warst fast genauso sauer auf Tim wie ich. Danke das du probiert hast bei null noch mal anzufangen. Mir bedeutet das sehr viel." „ Was hätte ich den nicht akzeptieren sollen? Tim ist ein guter Alpha. Ja er hat auch seine Macken, aber die haben wir alle. Er war immer gut zu dir und eben auch zu mir. Solang du sagst, es ist ok für dich, dann bin ich fein damit. Und das du so plötzlich und schnell gebunden hast ist überhaupt nicht schlimm. Ihr kennt euch immerhin seit ein paar Jahren. Du hattest keine Zeit mehr. Und ernsthaft, daran ist nichts schlimm. Hattest lange genug. Du bist fast achtzehn. In dem Alter tragen viele ihr erstes Kind aus. Zu früh war's nicht. Mach dir nicht immer so viele Gedanken. Was zählt sind wir drei und wir unterstützen dich bei allem was du machst. Hör auf dich immer mit anderen zu vergleichen. Du musst glücklich sein." Lächelnd schmiegte Stegi sich mehr an den brünetten und nahm ihn in den Arm.  So hatte er sich seinen Geburtstag vorgestellt. Entspannt ruhig und in Tobis Armen. „ Tobi bleibst du bitte immer bei mir, egal was er passiert?", flüsterte Stegi. „ Klar doch, aber nur wenn du für immer bei mir bleibst." Natürlich würde er das. Tobi war das wichtigste in seinem Leben. Den Platz bekam Tim nie und auch Veni bei Tobi nicht. Dazu waren sie viel zu lang beste Freunde. Eine Sache war zwischen ihnen aber noch offen. Und das wollte er jetzt geklärt haben. „ Was haben du und Veni eigentlich gestern genau getrieben? Ich hab dir ja auch von mir erzählt." Seufzend schüttelte Tobi den Kopf. Sie waren echt bescheuert manchmal. Sie kannten das Leben des anderen wahrscheinlich besser, als ihre Eltern. Oder sonst wer. Stegi würde sogar so weit gehen zu sagen, sie kannten einander genauso gut wie sich selbst. „ Du gibst keine Ruhe, hab ich recht?" Stegi nickte. Sie konnten über sowas sprechen und er wusste, dass Tobi auch noch mal bei ihm nachhaken würde. Da waren einfach noch zwei drei ungeklärte Punkte. Auch wenn der brünette bereits ungefähr wusste, was da am Strand passiert war. Ihm ging es weniger um was passiert war, sondern wie es Stegi ergangen war. „ Gut dann sprechen wir aber noch mal überraschen Tim und dich." Hatte er es doch geahnt. Ein Problem hätte er damit nicht wirklich. Wortlos versicherte er Tobi, dass er einverstanden war und Tobi seufzte resigniert. Er war nicht genervt von Stegis Neugier oder dem Thema, es war einfach peinlich solche Worte in den Mund zu nehmen und er wusste, dass Stegi damit auch seine Probleme hatte. „ Die meiste Zeit haben wie nur rum geknutscht. Ich hab ihn dann ein wenig provoziert und seine Hände waren unter meinen Shorts. Was er gemacht hat, kannst du dir denken. Und kurz nach dem wir fertig waren kamst du reingeplatzt. Ansonsten hätten wir wohl noch gekuschelt und ich hätte ihm geholfen. Mehr ist nicht passiert. Zufrieden?" Stegi sagte nichts, er nahm den leicht roten Tobi einfach nur in den Arm. „ So schlimm war's doch jetzt nicht." Natürlich war's das nicht. Es ging nur um die Wortwahl. Tobi ließ sich mehr in die Arme des blonden sinken und schloss sie Augen. Er begann sich langsam schlecht zu fühlen. Jeden anderen Tag hätte er läufig werden können, doch er musste genau an Stegis Geburtstag läufig werden. Stegi begann ihm sanft durch die Haare zu fahren. Tobi ging es nicht gut, das spürte er. Sicher war es die Läufigkeit, aber nicht nur. Ihm war es wichtig, dass Tobi jetzt zur Ruhe kam und die Nähe zu ihm oder Veni hatte. Entspannt seufzte Tobi auf, schloss gleichzeitig die Augen und schmiegte sich näher an Stegi. Auch wenn der Geruch des Omegas lang nicht so beruhigend war, wie der seines Alphas, so war er doch das Vertraute, was ihn beruhigte. „ Reden wir jetzt über Tim?", hauchte Tobi. Lächelnd nickte Stegi. Das konnten sie jetzt gerne tun. Ins Detail was Praxis anging würde er nicht gehen. Das blieb eine Sache zwischen Tim und ihm. „ Wie seid ihr das angegangen? Oder eher du. Schließlich hast du nichts für Tim gefühlt, was über Freundschaft hinaus ging. Ich stell mir das für dich komisch vor." „ Erstmal hab ich gar nichts gemacht. Wir hatten gemeinsam beschlossen, langsam und gefühlvoll war für uns beide die bessere Variante. Einfach nur schnell hinter uns bringen, da hätte ich mich benutzt gefühlt. Danach hat Tim mit eigentlich keine Zeit gelassen für bedenken oder etwas dergleichen. Er hatte mich geküsst, so als wären wir zusammen. Ich persönlich hab auch nichts dagegen gesagt. Für mich hat es sich wie früher angefühlt. Richtig und natürlich. Zwar ohne Gefühle, aber ich wusste irgendwie, dass das noch kommen würde. Ich war eigentlich durchgehend überfordert und hab versucht zu erwidern. Dafür und für's stöhnen blieb mir Zeit. Zu mehr wäre ich auch nicht wirklich fähig gewesen. Tim hat immer den ersten Schritt gemachtem damit es für mich leichter wurde. Mir hat es so viel geholfen, weil ich zu dem Zeitpunkt wirklich noch Misstrauen gegenüber Tim besaß. Es ist genauso bescheuert, wie es sich anhört. Mir fiel es einfach schwer einem Alpha wieder so schnell zu vertrauen. Er hat mir diesen dämlichen Knutschfleck verpasst, gegen meinen Protest. Ohne den hätte ich wohl noch länger geschwiegen. Deswegen bin ich irgendwo auch dankbar. Die letzten Tage haben auf meinem Gewissen gelegen und liegen es immer noch. So schlimm wie ich es mir ausgemalt hab, war es dann nicht mal. Entgegen meiner Erwartung hat er mit Vorbereitungen gemacht. War danach trotzdem schmerzhaft, weil wir uns gegeneinander gedrückt hatten. Einer der Gründe, warum ich gerade keinen sex mehr will. Vom Bund an sich hab ich nichts mitbekommen. Zumindest so richtig. Ich lag einfach nur völlig fertig an Tim gekuschelt.

Teil 1 Bis zum letzten Atemzug// Auf der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt