Wunschlos glücklich

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Er könnte nicht, selbst wenn er gewollt hätte. Niemals würde er zulassen, dass einer seiner Freunde seine Leiche sehen würde. Selbiges galt auch für Tim. Sie waren weit auseinander gedriftet, daran trugen sie beide zu gleichen Teilen teil. Sie hatten es beide versaut, jetzt musste nur noch er wieder die Kurve kriegen. Den Tim hatte sich bereits wieder zusammen gerafft. Stegi wusste selbst nicht, was er im Moment wollte. Einfach nur Ruhe wahrscheinlich. Eine Pause von all dem Stress, den Sorgen und all den Menschen, die versuchte ihn in die richtige Bahn zu zerren. Ihn in eine Rolle zu drängen, die er nie gewollte hatte. Zumindest nicht im klassischen Sinne. Er wollte nie als ein solcher Omega abgestempelt werden. Ein warmer Tee, eine dicke Kuscheldecke, angenehm ruhige Musik. Kuschelnd in den Armen eines Alphas. Nein nicht eines Alphas. Er wollte in Tims Armen liegen, so wie früher. Und in sonst keinen. In dieser Schutzblase, wo nichts zu ihm drang. Einfach unbeschwert sein und sich keine Gedanken machen müssen, was in ein paar Tagen sein würde. Langsam trat Tim weiter auf ihn zu, blickte ihm durchgängig in die Augen. Stegi senkte den Blick. Er hatte mal wieder scheiße gebaut. Gott Tobi und Veni würden ihm den Kopf abreißen. Er konnte den beiden doch nie mehr unter die Augen treten, wenn sie das raus bekamen. Was hatte er sich nur gedacht? Tim fiepte leise, erweckte so seine Aufmerksamkeit. In zitternder gekauerter Haltung sah er zu Tim. Dieser nickte mit dem Kopf in Richtung Wald, weg von der Klippe. Stegi wollte es tun. Als er ein Rascheln im Gebüsch hörte, wich Stegi ängstlich nach hinten und fiepte leise. * Flashback Ende.

Sanft schmiegte er sich an Tim und schloss die Augen. Tims Hand wanderte an seine Taille und drückte ihn näher an den Alpha. So waren sie damals oft zusammen gesessen. Er an Tim gekuschelt, mit dem Kopf an seine Brust gelehnt. Tims Hand an seiner Taille, oder in seinen Haaren. Stegi hatte selten auf Tims Schoß gesessen. Zumindest in der Öffentlichkeit. Da saßen normal willenlose Omega, einfach weil ihr Alpha das so bestimmte. Allein das hatte als Grund gereicht es nicht zu tun. Wenn man Stegi jetzt fragen würde, was er an seinem Leben ändern wollte, wäre die Antwort nichts. Er war wunschlos glücklich. „ Ihr seid unglaublich süß Jungs. Wie habt ihr das die letzten Jahre ohne einander ausgehalten?" „ Weiß nicht.", antworteten sie gleichzeitig. Stegi lehnte sich zu Tim hoch und gab ihm einen kurzen innigen Kuss auf die Lippen. Er wusste wirklich nicht, wie er es auch nur einen Moment ohne Tim ausgehalten hatte. Klar Tim hatte ihn verletzt, aber dass hatte er ihm damals schon verzogen. Sie waren wohl beide zu stolz gewesen den ersten Schritt zu machen. Gut wahrscheinlich hatte er Tim eingeschüchtert und die Schuld nicht bei sich gesehen. Für ihn war immer klar gewesen, dass Tim derjenige sein musste, der sich entschuldigt. Naja jetzt war alles so, wie es gehörte. „ Also ihr zwei gehört einfach zusammen, da könnt ihr mir sonst was erzählen. Mehr Liebe und Zuneigung kann man sich fast nicht geben." Stegi lächelte nur und zog Tobi an seine Seite, wodurch auch Veni mitgezogen wurde. Auch wenn seine Arme nicht lang genug waren, umarmte er so gut es ging alle drei. Was würde er nur ohne sie machen? „ Danke für alles, was ihr für mich getan habt. Ohne euch wäre ich jetzt nicht hier an diesem Punkt und könnte sagen, mein Leben ist perfekt. Ich liebe euch." Bei Tobi und Veni meinte er es zwar auf freundschaftlicher Ebene, aber das wussten alle. Eifersucht war nie ein Thema zwischen ihnen gewesen. Der Druck der Umarmung wurde fester und Stegi ließ sich darin fallen. Er war endlich angekommen. Tobi zerstörte den Moment, in dem er anfing Stegi zu kitzeln und sich dieser lachend über den Boden rollte. Tim wollte bereits eingreifen und den blonden in Schutz nehmen, doch er wurde abgehalten. „ Lass mal, dass gehört bei den beiden dazu. Die Rollen gleich wahrscheinlich als Knäul lachend über den Boden. Die passen schon gegenseitig auf sich auf. Manche Sache was Geburtstag angeht, sind bei denen einfach komisch.", klärte Veni den sichtlich verwirrten Tim auf. Dem komisch stimmte er ohne wenn und aber zu. Allein schon, wie Tobi den blonden geweckt hatte. Er wäre Tobi dafür wahrscheinlich an die Gurgel gegangen und hätte nicht darüber gelacht. Das Stegi nicht zusammen gezuckt war, wunderte ihn echt. Normal war Stegi jemand, der bei jeder Kleinigkeit aus dem Schlaf schreckte. Wenigstens war Tobi so frei gewesen ihn noch zu wecken. Denn wenn Stegi es nicht wäre, dann sicher er. Die beiden Omega waren in Kombi eben sehr speziell. Genau das machte sie aber so liebenswert. Eigentlich war alles an den beiden liebenswert. „ Tobi bitte, ich krieg Leine Luft mehr.", japste Stegi lachend. Fragend sag Tim zu Rafael, der nur mit dem Kopf schüttelte. Sie sollte nicht eingreifen. Misstrauisch betrachtete Tim die beiden Omega, welche nun beide lachend durch den Sand kugelten. Stegi hatte sich allem Anschein nach zur Wehr gesetzt. Es war schön die beiden so zu sehen. Komplett auf einer Augenhöhe. „ Die beiden sind echt durch geknallt.", lachte Rafi. Oh ja. Aber waren sie das nicht irgendwo alle. „ Jap und deswegen sind sie unsere Omega. Hören die dann eigentlich mal auf?" „ So in ein paar Minuten, wenn beide fix und fertig sind und keiner den anderen mehr kitzeln kann." Das konnte noch dauern. Kopfschüttelnd beobachtete er die beiden. Sie lagen jetzt nur noch aufeinander, Tobi dabei auf Stegi und sie kitzelten sich immer noch. Stegi den brünetten am Bauch und dieser den blonden am Hals.
Beides Punkte, an denen sie sehr empfindlich waren. Langsam schien beiden aber die Luft auszugehen. Ihre Bewegungen wurden immer langsamer und schließlich ließ Tobi sich neben Stegi in den Sand fallen. Beide hastig atmend, aber mit eine, breiten lächelnd im Gesicht. Es war schon süß. Die beiden hatten einfach ein traumhafte Freundschaft. Anders konnte Tim das nicht betiteln. Und Stegi hatte es gerade am meisten verdient einfach mal glücklich zu sein. „ Fertig gekampelt?" Gleichzeitig nickten beide und verschränkten ihre Hände miteinander.

Teil 1 Bis zum letzten Atemzug// Auf der StraßeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt