Chapter 1

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- Changbin -

Es war schwer.

Alles war ermüdend, anstrengend und zerte so sehr an meinen Nerven, dass ich in letzter Zeit kurzzeitig die Kontrolle über mich selber verlor und dann war alles Schwarz. Es waren nur kurze Sekunden. Sekunden in denen ich meist einige Schritte stolperte und mich dann wieder fing. Es waren keine richtigen Blackouts, es war die Erschöpfung die meinen Körper zum abschalten bringen wollte, zum schlafen. Etwas, was ich seit der Trennung zu meinem Exfreund nicht mehr richtig getan hatte.

Ich kippte mir den zweiten Espresso Shot hinunter. Ich war so gottverdammt müde, aber meine Gedanken fingen an mich aufzufressen, sobald ich mich der Müdigkeit hingab und meine Augen schloss. Ich stand in der Universität und wartete bis die letzte halbe Stunde endlich vorbei ging und mein vorletzter Kurs des Tages anfing.

Dabei wollte ich gar nicht Nachhause.

Dort war es still und einsam seit Wooyoung ausgezogen war. Ich fühlte mich so leer und die Kälte in meinem Bett war so unerträglich, dass ich im Wohnzimmer lag. Jede Nacht, während der Fernseher lief und ich mich nie mehr als drei Stunden dem Schlaf hingab.

Ich hasste mich selber dafür, dass ich noch so an ihm hing, während er sich trennen wollte und es ihm dadurch wahrscheinlich besser ging. Ich suchte jedesmal nach dem Grund an mir selbst, ob ich ein schlechter Freund gewesen war, ein schlechter Partner oder Mitbewohner oder ob er sich vielleicht in jemand anderen verliebt hatte, jemand besseren.

Sobald ich die kleine Tasse auf die Ablage für dreckiges Geschirr stellte, ging ich auf Chan zu. Ihn hatte ich schon beim betreten der Cafeteria gesehen. Die anderen meiner Freunde, die immer mit uns am Tisch saßen, waren nicht da, hatten wahrscheinlich Kurse oder lernten in der Bibliothek, so gut kannte ich die Kurszeiten von allen nicht. Unsere Uni-Gruppe bestand meistens aus sieben Personen. Mit den meisten war ich schon seit meiner Kindheit befreundet, so auch mit Chan der mich freundlich anlächelte, sobald ich mich auf einen der Stühle niederließ.

"Möchtest du nichts Essen?" fragte er nach, wenige Sekunden nachdem mein Hintern den Stuhlsitz traf. Ich schüttelte den Kopf: "Ich habe keinen Hunger." In letzter Zeit aß ich kaum anständig. Vielleicht lag es an der Müdigkeit die meinen Körper in Besitz nahm, vielleicht aber auch an der Trennung. Chan seufzte: "Changbin, du musst mal wieder anständig Essen. Mit Kaffee allein, kannst du deinen Körper nicht lange aufrecht erhalten. Du kippst sonst weg und das will ich nicht."

Das war typisch für Chan, er war sehr fürsorglich. Das war er immer und hatte auch immer ein offenes Ohr für alle, aber ich schaffte es nicht über meine Trennung zu reden. Mich so am Ende zu wissen, während Wooyoung immer noch mit seinen Freunden lachte, machte mich schwach und auch wenn ich es war und es auch sicher alle wussten, aussprechen wollte ich es nicht. Wooyoung und ich hatten keinen gemeinsamen Freundeskreis, etwas was ich jetzt sehr zu schätzen wusste.

Ich saß mal bei seinen Freunden, er mal bei meinen und einige Tage haben wir uns auch einfach zu zweit niedergelassen um etwas Zeit zu verbringen - an Tagen, an denen er spät arbeiten musste. Meistens saßen wir aber alleine an den Tischen unserer Freunde, wir waren nie das typische Campus-Paar. Wir wussten, dass wir uns zu Hause sehen würden und deswegen mussten und wollten wir in der Uni nicht so viel Zeit miteinander verbringen. Wir wollten unsere Freunde nicht vernachlässigen und schon gar nicht anhänglich auf andere wirken. Ich hasste anhängliche Paare.

"Ich esse Zuhause." ich unterdrückte mir ein gähnen. "Ja, Pizza. Du isst seit der Trennung nichts anderes als Pizza und dann nicht mal die ganze davon! Changbin, ich mache mir wirklich sorgen, rede doch endlich mit mir." Chan sah aus wie ein Welpe, sobald er sichtlich getroffen von meinem verhalten war und dies auch zeigte. Ich konnte mich nicht öffnen, dass konnte ich nie. Ich war schlecht darin negative Gedanken und Gespräche auszusprechen oder zu führen. Ich hatte einen besten Freund dem ich alles erzählte, weil er sich bis dahin durchgekämpft hatte, aber das war vor Wooyoung.

GLOW // Changlix ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt