Chapter 33

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- Changbin -

Die ganze Welt war ein Witz. Ehrlich. Ich hatte das Gefühl in irgendeiner Comedyserie zu leben, weil dieser ganze Scheiß doch nicht wirklich Realität sein konnte. So viel Schmerz konnte kein Mensch ertragen. Ich hielt es kaum noch aus und war mir ziemlich sicher, dass Außenstehende meinen Zustand spätestens bei meinen Prüfungsergebnissen sehen würde.

Und mit Außenstehenden meinte ich meine Eltern. Mein Vater hatte mir geschrieben, dass machte er sonst nie. Meistens ließ er mich etwas über meine Mutter wissen: Achja und von deinem Vater soll ich dir ausrichten...

Er war einfach niemand, der mit großen Gefühlen spielte. Etwas, was ich von ihm hatte. Diesmal hatte er mir selbst geschrieben. Ich dachte zuerst, dass meine Augen mir einen Streich spielten, - weil ich in einer Sitcom lebte. Ich war der Charakter, der für die Schadenfreude anderer zuständig war. - aber da war tatsächlich eine Nachricht von meinem Vater, in der er mich für einige Tage nach Hause einlud. Es war ernst und mir wurde bei dieser Nachricht bewusst, dass meine Eltern meine Lügen nie geglaubt, sie nur akzeptiert hatten.

"Und wenn du hinterherfliegst?"

Ich schaute auf und blickte zu Jisung, der neben den anderen in meinem Wohnzimmer saß. Er hatte noch einen Platz auf dem Sofa abbekommen. "Ich habe keine reichen Eltern, die mir den Flug bezahlen." sagte ich, denn das mir meine Miete vollständig gezahlt wurde, seit Wooyoung ausgezogen war, war nicht selbstverständlich. "Und außerdem fliege ich ihm doch nicht hinterher. Er hat mich schon viel zu oft abserviert, in Australien würde er das gleiche tun. Dann hätte ich neben einem gebrochenen Herzen, auch noch Geldprobleme."

Es war komisch so offen mit den anderen zu reden, aber irgendwie nahm es mir eine so enorme Last von den Schultern, dass ich das Gefühl hatte wieder Teil dieser Runde zu sein. Nicht nur namentlich, sondern in Präsenz.

"Und warum sollte Changbin ihm hinterherfliegen? Wenn, dann sollte Felix gefälligst vor seiner Tür auftauchen. Dieses Arschloch hat kein Recht irgendwas zu verlangen." Minhos Miene war neutral, aber seine Stimme bebte. Chan neben mir schaute überrascht auf ihn und Jisung blickte wütend zu seinem Freund.

"Er hat recht." kam es von Hyunjin, er saß zwischen Seungmin und Jeongin auf dem Boden. "Felix führt sich wie ein Wichser auf. Mag ja sein, dass Changbin bei Herzschmerz nicht wirklich Zeit mit uns verbracht hat, aber er hat wenigstens mit uns geredet und keinen verfickten Flug gebucht, um uns zu verlassen. Mal wieder."

Hyunjins Satz kam anders bei mir an, als er wahrscheinlich gemeint war. Ich hatte mich selbst so bemitleidet, dass ich gar nicht daran dachte, dass die anderen Felix in den zwei Jahren die er weg war, auch vermissten. Ich schwieg, obwohl ich die Bezeichnung nicht wirklich in Ordnung fand. Vielleicht ließen sie jetzt alle das raus, was sie mir zuliebe immer zurück gehalten hatten.

Jeongin schlug Hyunjin gegen den Arm: "Du redest immer noch über einen Freund!" Aufgebracht schaute er in die Runde. Schaute zuerst seinen Freund, dann Minho und mich an. Die ganze Situation löste mehrere Emotionen in mir aus. Hauptsächlich negative, weil ich nicht wollte, dass Felix seinen Platz in dieser Gruppe verlor. Ich spürte regelrecht die Rissen, die sich wie bei einem Erdbeben in den Boden schlichen.

"Tun wir das?" Seungmin stützte sich nach hinten und warf seinen Kopf in den Nacken um an die Decke zu starren. "Er hat sich in den zwei Jahren bei keinem von uns gemeldet, außer man hat ihn auf Instagram angeschrieben. Er kam nicht mal auf die Idee uns seine neue Nummer zu geben, erst in Südkorea hat er sie rausgerückt. Machen das Freunde? Jemanden vernachlässigen?"

GLOW // Changlix ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt