Chapter 3

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- Felix -

Ich hatte Chan mehrfach gefragt wie es Changbin ging. Einfach, weil ich Angst hatte ihn selber darauf anzuschreiben. Wochenlang hieß es, dass es ihm gut ging und vor kurzen meinte Er, Changbin hätte viel um die Ohren. Er wollte mir nie wirklich viel erzählen und ich wollte auch nichts detailliertes wissen. Ich wollte nur wissen, ob es ihm gut ging.

Ich dachte Changbin steckte gerade in einer Klausurphase oder hatte ein wichtiges Projekt, aber ein Blick auf ihn ließ in mir eine Panik hochgehen.

Er wirkte unfassbar Dünn, aber dass war nicht der Hauptgrund, weshalb ich mir Sorgen um seinen Zustand machte, sondern sein Gesicht. Er hatte unfassbar große und tiefe Augenringe und seine Wangen wirkten eingefallen. Seine Schultern hingen fast Knochenlos herunter und er wirkte so schlapp, dass er beim Aufstehen einige Schritte taumelte.

"Geht es ihm gut?" fragte ich, Changbin war schon gegangen und das Thema hatte sich längst gewechselt, so lange starrte ich auf die Tischplatte und verlor mich in meinen Sorgen Changbin gegenüber. Es war komisch die anderen zu fragen, dabei war ich mal derjenige, der sowas vor ihnen wusste.

"Er durchlebt gerade eine schwierige Phase." antwortete Chan, der fast verschlossen dabei wirkte. Am liebsten wäre ich weiter ins Detail gegangen, aber die trüben Blicke der andere ließen mich schweigen. Ich nickte nur und ließ die Worte in meinem Kopf nicht in die Außenwelt gelangen.

"Wir sind leider bei meinen Großeltern, tut mir leid." hörte ich Jisung, als ich aus meinen Gedanken gefallen war und schaute wieder hoch. "Seit ihr zusammen seid, bekommt man euch kaum ein Wochenende zu sehen." Seungmin lachte und ich riss meine Augen auf. Ich hatte bemerkt, dass Jisung und Minho mehr gemacht- und zusammen Bilder hochgeladen hatten, aber nichts auf Instagram hatte darauf gedeutet, dass die beiden in einer Beziehung waren.

Jisung lachte nervös und entschuldigte sich mehrfach, während Minho ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte und dabei zu Jisung schaute. Die Liebe in seinem Blick war unbestreitbar, ich konnte das alles kaum fassen.

"Nächtes Wochenende sehen wir uns ja genügend." sagte Minho ruhig und griff nach Jisung Hand. "Stimmt, ihr zieht ja zusammen. Ich freue mich so auf den Umzug." Jeongin wirkte ganz aufgeregt und brachte Hyunjin damit zum Lachen. Minho und Jisung zogen tatsächlich zusammen und die Tatsache allein, ließ mich so fehl am Platz fühlen, dass sich meine Brust zusammen zog. Ich hatte so viel verpasst, kaum noch Kontakt halten können und war so mit meiner eigenen Familie überfordert gewesen, die dort lebte, dass ich hier in Korea nichts mehr mitbekam. Australien war weiter entfernt, als ich anfangs gedacht hatte.

"Sag mal Felix, möchtest du auch kommen? Jede Hilfe könnten wir gebrauchen und da Changbin abgesagt hatte, wärst du wirklich eine sehr große Hilfe." fragte mich Jisung, der mich freundlich anlächelte. Er behandelte mich wie immer, das freute mich und zeitgleich schmerzte es in meiner Brust. Trotzdem nickte ich, ich wollte meinen alten Alltag zurück haben: "Klar, ich habe das Wochenende nichts zu tun."

-

"Felix, ist alles gut bei dir?" ein Mädchen fragte dies, die mir persönlich überhaupt nichts sagte und sich neben mich gesetzt hatte. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass jemand nun neben mir saß. "Äh - wie bitte?" verwirrt musterte ich das Mädchen. "Du wirkst total weggetreten, ist alles gut bei dir?"

"Ja, ich war nur in Gedanken." antwortete ich so normal wie möglich. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, wie seltsam ich die Situation gerade fand. "Bist du dir sicher? Du sahst so aus, als würdest du jeden Moment in Tränen aus brechen."

"Was sagtest du nochmal, wer du bist?" Ich wusste, dass sie sich nicht vorgestellt hatte. Ich wollte nur das Thema wechseln, ohne unhöflich zu wirken. "Ich habe mich gar nicht vorgestellt, ich bin Gul-mi." sie lächelte mich an, etwas in mir zog sich zusammen. Ihr Lächeln machte mir Angst. Ich nickte nur und drehte mich wieder nach vorne zur Tafel.

"Bin ich zu weit gegangen?" fragte sie. Ich regte mich nicht und ließ es so wirken, als hätte sie mit sich selbst geredet und ich sie nicht verstanden. Seit ich wieder zurück war, sprachen mich permanent irgendwelche Studenten an. Meistens irgendwelche Mädchen, die meine Nummer wollten aber auch viele Jungen. Die meistens wollten durch mich bessere Karten bei den Studentinnen haben, die anderen wirkten eher unerfreut.

Ich hasste es, war aber nie jemand der die Höflichkeit verlor und dies auch anderen mitteilte. Stattdessen lehnte ich immer freundlich ab und lächelte dabei. Diesmal störte mich allerdings alles an der Situation. Meine Gedanken kreisten sich noch um Changbin und nie hatte mich jemand ernsthaft gefragt, wie es mir ging. Eher wie es in Australien war und ob ich mich hier wieder gut eingelebt hatte, aber jetzt fragte mich jemand nach meinem Zustand und wollte private Details von mir. Es ging zu weit, viel zu weit und ich konnte nicht von dem Changbin wegdenken, der mir heute gezeigt wurde. Der Changbin, der aussah als würde er jede Sekunde sein Bewusstsein verlieren können.

GLOW // Changlix ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt