- Felix -
Die anderen wollten mich mit Fragen löchern, wurden aber von Jeongin angeschnautzt, dies zu unterlassen und blieben danach tatsächlich still. Jisungs Blick spürte ich permanent auf meiner Haut, als würde er in meinen Kopf schauen wollen, um die Erinnerungen der gestrigen Ereignisse zu sehen.
Die Müdigkeit zog sich durch meinen ganzen Körper, aber genau wie während Changbins Anwesenheit, konnte ich mich auch ohne dieser nicht dem Schlaf hingeben. Dafür hatte er meinen Kopf zu sehr für sich beansprucht. Ich liebte ihn noch immer, diese Tatsache war gruselig und unerwünscht und ich war mir ziemlich sicher, dass sie mich brechen würde.
Die ganze Nacht hatten wir uns Erinnerungen hingegeben, die wir gemeinsam teilten und denen, die wir in den zwei Jahren ohne einander erlebt hatten. Würde man den Erinnerungen Farben geben, wären die gemeinsamen mit einem Regenbogen zu vergleichen, während die anderen wie grauer Beton auf mich wirkten.
Ohne Changbin war ich nicht vollständig, aber im Gegensatz zu meinen Gefühlen für ihn, machte mir diese Tatsache keine Angs. Sie machte mich glücklich, weil ich Changbin in der Nacht wieder ein Stück näher gekommen war.
Als wir uns zusammen auf dem Weg zur Uni gemacht hatten, fühlte ich mich wieder in die Tage versetzt, in denen wir gemeinsam zur Schule gegangen waren. Diesmal berührten wir uns nur kein Stück. Kein schubsen, keine Schultern die sich gegeneinander stießen und keine Arme, sie sich um den Körper des anderen legten. Und trotzdem hatte ich das Gefühl, Changbin so nah zu sein, wie schon lange nicht mehr.
"Hyunjin, wenn du mir noch einmal etwas von meinem Essen klaust, werde ich deinen Americano verschütten. Finger. Weg." Jeongin haute Hyunjins Stäbchen mit seinen eigenen Weg, was Chan zum lachen brachte. Sie waren wie immer. "Ich bin dein Freund, kennst du teilen?" fragte Hyunjin fassungslos und versuchte erneut nach einem Stück Tofu zu greifen, aber Jeongin zog sein Tablett zurück, auf dem der Teller stand.
"Dein Freund zu sein, heißt nicht, dir das beste am Essen zu geben. Hol' dir selber Tofu!" Jeongin zog seine Stirn kraus, sah dabei so unfassbar Süß aus und auch Hyunjin schien das zu bemerken, wurde plötzlich ganz still. Es war verrückt, sowohl Huynjin und Jeongin, als auch Minho und Jisung in Beziehungen zu sehen und doch wärmte es mein Herz von innen auf. Diesen Menschen wünschte ich mehr Glück, als ein einziger Mensch zu Tragen in stande wäre.
"Da kommt Binnie-Hyung, er sieht etwas besser aus. Hat er geschlafen?" Seungmins Blick lag zuerst auf Changbin, der gerade die Cafeteria betrat und fuhr dann zu mir. "Etwas." antwortete ich. Ich wusste nicht ganz wohin ich schauen sollte - zu Changbin um mich in seinem Anblick zu verlieren oder zu den anderen, die mich mit Blicken anstarrten, die mehr Fragen stellten, als jegliche Worte zuvor.
"Ich würde ihn gerne mal ausknocken, nur damit er etwas Schlaf bekommt." Hyunjin klang erstaunlich ernst bei diesen Worten und als keiner lachte, wusste ich, dass es auch ernst gemeint war. "Lass mich dein Alibi sein und sagen, dass das nur ein Unfall-" Stille. Jisung hatte seinen Satz abgebrochen.
Ich folgte den Blicken der anderen und schaute wieder zu Changbin. In seinen Händen hielt er ein Tablett, mit dem er sich bei der Essensausgabe anstellte. Ich spürte, wie meine Augen sich weiteten und mein Mund sich öffnete, weil ich damit nicht gerechnet hatte.
Ich hätte nicht gedacht, dass Changbin nach Gestern wieder so schnell essen zu sich nehmen würde, hatte mir schon ausgemalt, wie sehr er seinen Redbull-Konsum hochschrauben würde, damit er sich erneut davon abhielt, aber diesmal tat er es nicht. Diesmal hörte er auf seinen Körper.
DU LIEST GERADE
GLOW // Changlix ✓
FanfictionEs war, als wäre Changbin in einem Drama gefangen gewesen, als sein ehemaliger bester Freund von einigen Auslandssemestern zurückkehrte. Changbin hatte gerade eine Trennung zu überstehen und hätte Felix in dieser Zeit, mehr als alles andere an seine...