Chapter 12

236 13 18
                                    

- Felix -

Es war ungewohnt zu sehen, wie Changbin Alkohol trank, aber verurteilen würde ich ihn dafür niemals. Ich tat es nur nicht, weil ich den Nachgeschmack nicht mochte und Säfte viel zu sehr liebte, als den Geschmack daran ändern zu wollen. Ich konnte meinen Blick kaum von Changbin nehmen, weil der Alkohol in seinem Blut tatsächlich dafür zu sorgen schien, dass er sich etwas entspannte.

Er lächelte, als Minho ihn als schnorrer betitelte, weil er aus dessen Glas getrunken hatte und mein Herz hörte kurzzeitig auf zu schlagen. Changbin wusste es wahrscheinlich nicht, aber sein Lächeln war so unfassbar schön, es nahm einem die komplette Kontrolle über das eigene Denken.

Es machte mich glücklich zu sehen, wie die anderen in diesen Raum Changbins verhalten genossen, gar zu vermissen schienen und ihm jedes Mal zum Lachen bringen wollten, als müssen sie ihre tägliche Dosis von mehreren Wochen nachholen, weil sie wussten, morgen würde alles wieder vorbei sein.

Changbins Wangen hatten durch den Alkohol einen leichten rosanen Schimmer angenommen, der ihn unfassbar süß wirken ließ. Aber er war nicht der, dessen Pegel am höchsten war, sondern Huynjin, der anfangs laut und aufgedreht war und nun in der Ecke saß und kaum ein Wort von sich gab. Jeongin hielt die ganze Zeit seine Hand, egal was er und Seungmin zu besprechen hatten.

Die Pizza, die Jisung und Minho selber gemacht hatten, lag nun schon seit einiger Zeit auf dem Tisch und wurde kalt. Hin und wieder griff Jeongin danach und versuchte Hyunjin zum essen zu bringen, aber dieser hielt lieber seine Wasserflasche fest und schüttelte immer wieder den Kopf.

"Ihr könnt euch gerne ins Schlafzimmer legen, dann schlafen Minho und ich hier." schlug Jisung vor, während er einen besorgten Blick zu Huynjin machte. "Das ist lieb, ich bringe ihn gleich schon mal dahin." Jeongin schaute auf seinen Freund - der Begriff war selbst in meinen Gedanken noch fremd - und lächelte ihn sanft an, was Hyunjin aber nicht wirklich mitzubekommen schien.

Chan und ich waren die einzigen, die noch Nüchtern waren und am liebsten hätte ich mir auch Alkohol eingeflösst, damit ich anfangen konnte zu weinen, ohne eine Entschuldigung dafür haben zu müssen. Wie Chan mich wieder selbstverständlich Lix nannte oder die anderen meine Gewohnheiten kommentierten, wie sie es früher immer getan hatten, berührte mich so sehr, dass ich schon im voraus wusste, dass ich mich in den Schlaf weinen würde.

"Felix, wohnst du eigentlich wieder in deiner alten Wohnung?" fragte mich Chan. Ich schüttelte den Kopf: "Ich wohne jetzt in der kleinen Siedlung neben des Han-Flusses, dort wo der große Garten ist."

"Das ist ja in meiner Richtung."

Es lag am Alkohol, ich wusste das und trotzdem konnte ich nichts gegen diese Freude in meinem inneren tun, als Changbin tatsächlich zu mir sprach. Ich wusste nicht, dass er dort wohnte, aber es wunderte mich nicht wirklich, dass er von zu Hause ausgezogen war. So wie es sich immer angehörte, lebte er wahrscheinlich mit Wooyoung zusammen.

"Wohnst du auch in der Siedlung?" fragte ich und wünschte mir, dass dieses Gespräch niemals zu Ende gehen würde. "Nicht ganz, zehn Minuten entfernt und etwas näher an der Universität." Changbin schaute mich an und ich bemerkte, wie schwer es ihm fiel, mir aufrichtig in die Augen zu schauen. Die Tatsache tat weh, obwohl es mir genau so ging.

Ich nickte nur, konnte nichts mehr von mir geben, als dieses heimische Braun sich in meine Gedanken bohrte und mich mit dem Verlangen füllte, Changbin in die Arme zu nehmen, seine Nähe zu spüren.

GLOW // Changlix ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt