- Changbin -
Es war komisch Felix wieder so nah zu sein, wie vor Ewigkeiten. Sein Geruch war noch immer so beruhigend wie damals und ließ mich irgendwann einschlafen. Als ich wieder aufstand, lag mein Kopf auf dem Kissen.
Vorsichtig blickte ich mich nach Felix um, versuchte die Panik zu unterdrücken, die sich in mir ausbreiten wollte, sobald ich darüber nachdachte, dass er gegangen war. Aber er war es nicht. Felix tauchte in meinem Blickfeld auf, hatte ein Staubtuch in den Händen und wischte damit über meinen Fernseher.
"Was machst du da?" fragte ich, einfach um ein Gespräch anzufangen, welches nicht unangenehm zwischen uns stehen würde. Felix lächelte mich an. Kein Lächeln dieser Welt war so schön, wie das seine: "Dir etwas Arbeit abnehmen, dann kannst Du dieses Wochenende etwas entspannen."
Wir beide wussten, dass ich seit Wochen nichts mehr im Haushalt gemacht hatte und trotzdem tat Felix so, als wäre es so gewesen. "Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen." Aufräumen wäre mehr als Nötig gewesen, aber ich wollte nicht, dass Felix es tat.
"Ich hatte sowieso nichts zu tun und wollte nicht einfach verschwinden. Ich habe auch Essen bestellt. Jajangmyeon und Sashimi, weil ich mich nicht entscheiden konnte."
Er wusste noch immer, welche Gerichte zu meinem Lieblingsessen gehörten. Ich konnte keine Worte über die Lippen bringen, ohne wieder in Tränen auszubrechen und nickte Felix nur zu. Ich wollte nicht essen, spürte trotzdem dieses eklige Gefühl nach Hunger in meinem Körper. Ich hatte es ewigkeiten nicht mehr gespürt, vielleicht auch einfach durch die Margenkrämpfe verdrängen können, die mich heimsuchten.
Felix drehte mir wieder den Rücken zu und wischte über die Kommode, auf dem der Fernseher stand. Ich stand auf, um mir eine Dose Redbull aus dem Kühlschrank zu nehmen.
"Möchtest du auch was trinken?" fragte ich, versuchte die Stille zwischen uns aufzulösen. Er schaute auf die Dose in meiner Hand, zeigte dabei keine wirkliche Emotion und schüttelte seinen Kopf, einzelne Strähnen fingen durch die Bewegung an zu tanzen, hoben sich sanft ab: "Nein, danke."
Zischend öffnete sich die Dose in meiner Hand, der erste Schluck fühlte sich jedes Mal kalt und fremd in meiner Kehle an, bis der Geschmack sich wirklich ausbreitete und mich mit dem nötigen Stoffen versorgte, die mich vom Schlafen abhielten.
Sowohl damals bei Minho, als auch diesmal bei Felix, suchten mich jedoch keine Albträume heim, wie in den Nächten, in denen ich alleine auf dem Sofa lag. Ich fragte mich, ob Felix in das Schlafzimmer gegangen war und das Chaos sah: die Bilder, die Möbelstücke, selbst das verdammte Messer-Set. Alles, was irgendwie mit Wooyoung zu tun hatte, verbannte ich in diesem Raum. Nur die wenigen Sachen, die ich ohne Wooyoungs Einfluss in die Wohnung brachte, blieben bestehen. Anfangs dachte ich, dass sie mir zeigen würden, dass ohne ihn noch alles in Ordnung war und ich schon klar kommen würde, aber alles was ich sah, war ein leeres und tristes Loch. Ich war schon längst am Boden angekommen.
Felix öffnete seine Lippen, da klingelte es an der Tür. "Das muss das Essen sein." sagt er und entfernte sich von mir, ging zur Haustür, als wäre diese Wohnung auch seine und ein kleiner, veräterischer Teil in mir wünschte sich, dass es genau so wäre. Ein Teil, der immer noch Felix als Anker für alles sah.
Als Felix zurück kam, hatte er in seiner linken Hand eine Papiertüte, aus der die Hitze der Gerichte empor stieg. Ich spürte den Hunger. Zum ersten Mal intensiver als all die Monate zuvor. Felix sagte nicht wirklich etwas, nahm sich Besteck aus der Schublade, in der er während meines Schlafes das von ihm abgewaschene Geschirr verstaut haben musste, und ging auf das Sofa zu.
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GLOW // Changlix ✓
FanfictionEs war, als wäre Changbin in einem Drama gefangen gewesen, als sein ehemaliger bester Freund von einigen Auslandssemestern zurückkehrte. Changbin hatte gerade eine Trennung zu überstehen und hätte Felix in dieser Zeit, mehr als alles andere an seine...