Chapter 26

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- Changbin -

Sobald ich die Haustür schloss, spürte ich wieder dieses eklige Gefühl nach Einsamkeit. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich es die letzten Wochen nicht verspürt hatte.

Ich hatte alles zerstört, wirklich alles, und ich verstand nicht warum? Gestern war ich mir meiner Gefühle für Felix noch nicht sicher und einen Tag später drückte ich meine Lippen auf seine.

Ich hätte ihn seinen Satz beenden lassen sollen, lachen und nach Minho und Jisung suchen, dann würde nichts von alldem zwischen uns stehen. Gefühle. Zwischen uns standen so viele Gefühle, aber romantische hätte ich wirklich nicht erwartet.

Ich wollte schreien und irgendwas einschlagen, fand aber nichts geeignetes in meiner Nähe. Scherben wollte ich nicht sehen, mein Herz bestand nur noch aus diesem verdammten Mist, der nur dazu diente, sich daran zu schneiden.

Meine Atmung war schwer, als wäre ich die Treppen nach oben gerannt. Ich war weder gerannt, noch wirklich schnell gegangen, sondern hochgeschlürft. Ich konnte mich nicht mehr wirklich daran erinnern, wie ich ins Treppenhaus gelangte, fand mich selber erst vor der Tür wieder.

Ich hatte Felix geküsst. Ich hatte die Person geküsst, dessen Freundschaft ich mehr als alles andere zum Überleben brauchte und ich hasste mich dafür. Mehr als jemals zuvor.

Minho hatte mir eine Nachricht geschrieben, sobald wir aus der Bahn ausgestiegen waren. "Ist alles in Ordnung?" fragte er, aber anstatt darauf zu antworten, legte ich mein Handy auf die Ablage im Küchenbereich und schmiss mich wieder einmal auf das Sofa. Zuerst Wooyoung, dann Felix. Herzschmerz wurde zu einem ständigen Begleiter von mir. Gott, ich war das alles so leid.

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Ich erinnerte mich kaum daran, was ich am Sonntag machte. Ich fühlte mich eher so, als wäre ich beobachter meines eigenen Körpers, nicht imstande irgendwas zu kontrollieren.

Am Montag entschied ich mich dazu, nicht in die Uni zu gehen. Diesmal waren mir die Erinnerungen an Wooyoung lieber, als Felix in der Uni zu sehen, nicht wissend wie ich mit der Situation umgehen sollte. Mein Handy lag in der Hand, es fühlte sich schwer an, genauso wie mein Herz und ich war mir ziemlich sicher, dass es leichter werden würde, würde ich mich bei Wooyoung melden.

Also ignorierte ich die Nachrichten von Minho, in denen er mich fragte was passiert sei und warum Felix und ich heute nicht da waren. Ignorierte Seungmin, der mich fragte, ob er irgendwas vorbeibringen konnte und auch Hyunjin, der mich zum gemeinsamen Lernen einlud.

Ich schrieb Wooyoung, zitternd bewegten sich meine Finger über die Tastatur. Immer wieder formulierte ich meine Worte neu, bis ich förmlich einen Roman schrieb, in dem ich ihm versuchte zu erklären, wie schwer es mir fiel ihn in meiner Nähe zu wissen und das es jetzt besser war, viel besser.

Hey Bin, alles gut. Ich habe vollstes Verständnis dafür, es ist nicht wirklich schön ausgegangen. Ich würde gerne mit dir persönlich reden, wenn du bereit dazu bist. Hast du heute noch Zeit?

Mein Herz schlug so heftig gegen meinen Brustkorb, dass ich laut nach Luft schnappen musste. Wie er mich noch immer Bin nannte, brachte mich weniger um als gedacht. Es machte mich sogar glücklich, ich vermisste nicht mal das Babe.

Möchtest du zu mir kommen? 《

Zu mir, weil es kein uns mehr gab. Es war meine Wohnung und auch wenn ich hier noch immer raus wollte, freundete ich mich langsam mit dem Gedanken an.

GLOW // Changlix ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt