Chapter 6

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- Changbin -

Soabld ich mich beruhigt hatte, verließ ich die Universität und ging nach Hause. Niemals würde ich Felix wieder unter die Augen treten können. Nicht, nachdem er dieses Emotionschaos miterlebt hatte. Damals wollte ich ihn immer in solchen Situation dabei haben, jetzt schmerzte es. Denn diesmal sprach er nicht für mich. Diesmal nahm er mich nicht in den Arm und diesmal stand er mir nicht zur Seite.

Seungmin hatte mehrfach versucht mich anzurufen, aber ich hatte die Anrufe jedes Mal unbeantwortet gelassen. Stattdessen lag ich auf dem Sofa. Eingewickelt in einer dicken Wolldecke, griff ich nach der inzwischen dritten Redbull Dose der letzten Stunde und starrte dabei auf den Fernseher. Die Leere war wieder zurückgekehrt und ließ mich wieder nichts fühlen.

Wieder klingelte mein Handy. Diesmal war es nicht Seungmins Name, der mir angezeigt wurde, sondern der von Chan. Seungmin hatte ihm sicherlich von den Ereignissen erzählt. Aber auch diesen Anruf ließ ich ausklingeln und ging weiter in meinen Gedanken unter.

Es klingelte an meiner Tür. Einmal, dann zweimal und trotzdem ließ ich die Tür geschlossen. Nach dem zweiten Sturmklingeln hörte es auf. Ich drehte mich auf den Rücken und schaute an die Decke. Kurz bevor ich meine Augen schloss, erklang ein aggressives Klopfen an meiner Tür. "Verdammt Changbin, mach die Tür auf!" zu meinem überraschen, war das nicht die Stimme von Seungmin oder Chan, es war die von Minho.

Anfangs wollte ich die Stimme ebenfalls ignorieren, aber Minho klopfte tatsächlich zehn Minuten lang an der Tür, während er mir Flüche durch diese warf. Also stand ich auf. Während ich mich aus der Decke rausbewegte, warf ich die drei leeren Redbull Dosen um. Ich öffnete die Tür und bevor ich mich hätte umentscheiden konnte, drückte sich Minho an mir vorbei.

"Fuck, Changbin. Willst du mich verarschen?" schrie Minho los, sobald ich die Tür geschlossen hatte. "Weißt du was Freunde sind? Warum versuchst du immer alles alleine durchzustehen?"

Seine laute Stimme drang mich rückwärts, bis ich die Tür an meinem Rücken spürte. Er lief währenddessen Im offenen Wohnzimmer auf und ab. "Ich verstehe, dass du nicht schwach wirken möchtest, aber alleine alles in dich zu stopfen wird dich seelisch umbringen."

"Minho, ich-"

"- kann das nicht. Ich weiß, aber ich habe die schnauze voll. Wooyoung ist nicht der einzige da draußen, der dich liebt. Du verpasst so viel, merkst du das nicht?" fragte mich Minho. Seine Stimme wurde leiser, aber nicht weniger aufbrausend.

"Doch natürlich!" die Emotionen in meinem inneren kochten ebenfalls über, während ich einige Schritte auf Minho zu ging. "Ich kann nichts gegen dieses Gefühl machen, Minho. Es frisst mich auf. Mich könnte die halbe Universität lieben, es würde nichts ändern. Ich liebe Wooyoung, immer noch. Ich liebe ihn und es tut weh, verdammt. Ich ersticken an diesen Schmerz, ich kann das nicht mehr."

"Das machst du immer Changbin. Immer wenn du mit etwas nicht umgehen kannst, erstickst du daran. Zuerst Felix, jetzt Wooyoung!" Minho zog seine Brauen zusammen und stemmte seine Fäuste in die Seiten. Er hatte recht, natürlich hatte er das. Minhos Auffassungsgabe war unglaublich. "Ich weiß das Minho, es ändert aber nichts an diesem Gefühl!" schrie ich. Es tat gut, meine Emotionen raus zu lassen. Ich hatte sie so lange in mir verborgen gehalten. "Dann rede doch mit uns, verdammt! Wir können dir helfen, warum vertraust du uns nicht?"

"Vertrauen?" Ich lachte fast auf "Das hat nichts mit Vertrauen zu tun. Ich fühle mich erbärmlich und eklig." und verdammt einsam. Ich verstand mich selber nicht. Ich verstand nicht, warum ich mich meinen Freunden nicht öffnete und mit ihnen redete, mich ablenken ließ. Vielleicht lag es daran, dass ich niemanden an mich ran lassen wollte, weil ich das Gefühl hatte, jemanden zu ersetzen. Felix zu ersetzen.

GLOW // Changlix ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt