Chapter 27

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- Felix -

Zwei Dinge, die mir in den letzten Tagen den Boden unter meinen verdammten Füßen rissen: Erstens: Changbin küsste mich, um Wooyoung eifersüchtig zu machen.
Zweitens: es schien funktioniert zu haben.

Ich war wie Paralysiert, als ich Wooyoung dabei zusah, wie er Changbins Wohnblock verließ. Als ich das breite Lächeln auf seinen Lippen sah, welches sich wie ein Dolch in mein Herz bohrte. Als ich bemerkte, dass ich nur ein Mittel zum Zweck war.

Ich war mir sicher, dass Changbin mich nicht mit Absicht benutzen wollte, so war er nicht. Er war geleitet von Herzschmerz und trotz des eigenen Schmerzes in mir drinnen, konnte ich ihn komplett verstehen. Ich würde vielleicht auch eine Chance nutzen um Changbin eifersüchtig zu machen. Ich wusste nur, dass das nichts bringen würde.

Ich stolperte einige Schritte und ging wie Ferngesteuert wieder Nachhause. Meine Knochen fühlten sich schwach an, als könnten sie mich nicht mehr Ewigkeiten auf den Beinen halten und Tränen flossen über mein Gesicht. Ich wusste nicht, warum ich es für eine gute Idee hielt, unangekündigt bei Changbin aufzutauchen. Warum ich überhaupt bei ihm auftauchen wollte, wenn ein Teil von mir einfach das Land verlassen wollte. Wieder einmal.

Chan hatte mir so viel Mut gemacht, dass ich mit Changbin reden sollte, weil er niemals jemanden ohne weiters Küssen würde. Er hatte mich nicht ohne weiteres geküsst, er hatte einen Plan. Einen Plan, der mich förmlich umbrachte.

Ich schmiss mich in mein Bett und ließ die Tränen laufen, die ich auf dem Weg hierher versucht hatte zu unterdrücken. Die besorgten oder verwirrten Blicke der Passanten hatte ich weitestgehend versuchte zu ignorieren, dies führte aber nur zu einem Ausbruch meiner Gefühle, sobald ich in meiner Wohnung war.

-

Ich hatte keine Lust auf die Uni. Ich wurde schon ohne einen dämlichen Kuss auf einer dämlichen Party viel zu oft von Studenten angesprochen, nun würden sie mich wahrscheinlich überlaufen. Laut Chan war der Kuss zwischen mir und Changbin nun bei denjenigen, die im gleichen Semester wie wir waren, Thema geworden.

》 Bist du dir sicher, dass du heute nicht kommen möchtest?

Ich las Chans Nachricht immer und immer wieder und hoffte, dass ein Ich komme doch dann leichter von den Lippen ginge, aber das tat es nicht. Also sagte ich wieder ab, genau wie Chans Angebot, nach der Uni zu mir zu kommen für Filme und Fast Food. Ich wusste, dass ich mich lächerlich benahm. Wir waren nicht zusammen und trotzdem hatte ich das Gefühl, er wäre mir Fremd gegangen oder ich hätte einen vergeben Mann geküsst, mich in ihn verliebt.

Ich schloss den Chat mit Chan und ging auf den Kontakt von meiner Mutter, drückte auf das Telefon und hoffte, dass sie gerade nicht auf der Arbeit war und meinen Anruf entgegennehmen konnte. Wenigstens hier schien das Glück auf meiner Seite zu sein, nach einigen Sekunden erklang ihre Stimme: "Na mein Spatz. Wie geht es dir?"

Ihre Stimme löste einen Tsunami an Gefühlen in mir aus, der mich mitriss. Die Tränen strömten mir über das Gesicht, ich schlurzte so laut auf, dass meine Mutter panisch nach meinem befinden fragte. "Ich habe Changbin geküsst." schlurzte ich und ließ mich auf den Boden fallen, lehnte mich gegen die Küchentheke.

"Was, ist das nicht gut?" fragte sie, nicht weniger Panisch als vorhin. Ich hörte, wie sie eine Tür schloss und die Geräusche aus dem Hintergrund verschwanden.

"Nein," das viele Weinen nahm mir die Kontrolle über meine Atmung, immer wieder schnappte ich lautstark nach Luft "Wir reden nicht me-mehr miteinander und er liebt jemand a-anderen."

Meine Mutter schwieg, sichtlich überfordert mit der Situation. Damit waren wir schon zu Zweit. "Ich will zurück nach Sydney."

"Nein, willst du nicht. Du willst nur von deinen Problemen weglaufen und das lasse ich nicht zu." Meine Mutter klang viel zu Sanft für diese predigt. "Changbin hätte dich nicht einfach so geküsst, Liebling. Ihr müsst darüber reden, sonst wird es immer zwischen euch stehen und mehr Mauern könnt ihr Zwei wirklich nicht gebrauchen."

Sie hatte recht. Natürlich hatte sie das, am Ende hatte sie das immer und ich hasste es. "Ich kann mir nicht mal mehr selbst in die Augen sehen, wie soll ich Changbin in die Augen sehen können?" Meine Tränen hörten nicht auf, wurden aber weniger und ließen mich wieder zu Atem kommen. "Das braucht Zeit. Stell dir vor, bevor ich deinen Vater kennengelernt habe, hatte ich so oft Liebeskummer, dass ich daran fast erstickt wäre und auch dein Vater hat mich nicht davor verschont. So ist das nunmal im Leben, aber Schmerz ist gut. Schmerz bedeutet, dass wir immer noch kämpfen." Und nicht aufgeben, dabei wollte ich nichts lieber als das.

"Wie viel Herzschmerz musstest du ertragen, um so Weise zu sein?" fragte ich schniefend. Sie lachte auf meine Frage hin: "Eine Menge, mein Herz, eine Menge."

GLOW // Changlix ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt