Kapitel 22

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,,Das kann jetzt nicht ihr ernst sein", sagte ich wütend zu dem Arzt.
,,Doch...leider", sagte der Arzt.
,, Aber es gibt doch so viele Heilmittel und Wege!", Rief ich.
,,Leider funktioniert das nicht bei Nelly", sagte der Arzt.
Nelly nickte traurig.
,,Nelly möchtest du nach Hause?", Fragte der Arzt bedrückt.
,,Ja", sagte Nelly.
Ich stand nur fassungslos da.
Er hatte sie nicht gerade ernsthaft gefragt, ob sie zuhause sterben will?!
Sie setzten Nelly in einen Rollstuhl und ich fuhr sie raus.
Ihr Mutter holte uns gegen Mittag ab.
Sie sah ganz verweint aus.
Als wir an unserer alten Schule vorbeifuhren fragte ich Nellys Mutter, ob sie kurz anhalten könne.
Ich schob Nelly raus und wir fuhren auf unseren alten Pausenhof.
Niemand war da, es waren Ferien.
Ich setzte mich neben Nelly auf eine Bank.
Sie weinte und weinte.
Plötzlich versuchte sie aufzustehen.
,, Nelly was machst du da?", Fragte ich sie weinend.
,,Ich will so nicht sterben. Nein! Das kann doch nicht sein, ich will jetzt aufstehen und dich kräftig drücken und mit dir über Jungs quatschen und mit dir zusammen tanzen. Vorallem will ich mein Leben wieder. Und wenn ich morgen sterbe dann will ich jetzt einen tollen Tag haben und verdammt noch mal nicht in einem scheiß Rollstuhl auf meinen Tod warten", rief sie wütend.
Sie wehrte sich gegen den Tod. Das war eine Trotz- Reaktion. Das konnte ihr der Krebs nicht antun.
,,Okay, los komm wir haben keine zeit mehr zu verlieren", sagte ich, half ihr aus dem Rollstuhl und zog sie ins Auto.
Wir fuhren zu ihr nach Hause. Ich verstand Nelly. Sie war wütend auf die Ärzte und auf den Tod. Menschen sterben schneller wenn sie aufgeben...
Wir legten uns ins Gras, schauten die Wolken an und für einen Moment vergaßen wir den Krebs.
Wir redeten über Jungs und ich erzählte ihr von meiner ,,clique", von Nick und Henry.
Auch das, was mir Nadine angetan hat.
Dann erzählte ich ihr von Kevin, Luka und Kris.
Sie erzählte mir auch von ihrem Freund, der jetzt aber nicht mehr ihr Freund war.
Dann brachte ihre Mutter uns Kuchen und wir hauten rein.
Danach musste Nelly spucken, weil sie kein essen mehr aufnehmen konnte.
Der Krebs zerstörte sie von innen.
Aber das hielt uns nicht zurück.
Danach bastelten wir zwei Schiffe aus Pappe und ließen sie auf einem Fluss fahren.
Anschließend machten wir selfies, tanzten, so gut es ging, und am Abend spielten wir Wahrheit oder Pflicht im Bett.
,, Wenn ich morgen nicht mehr aufwache, versprech mir bitte, dass du mich nie vergisst", sagte Nelly traurig.
Ich brachte unter meinen Tränen kein Wort mehr heraus. Ich nickte nur. Wie könnte ich sie je vergessen??
Ich konnte bis um 4 Uhr nicht einschlafen.
Doch als ich am nächsten Morgen gegen 6 Uhr aufwachte schaute ich sofort zu Nelly.
Sie...sie.... sie hatte ihre Augen offen.
Ich freute mich wie ein Schnitzel.(😂)
,,Nelly?", Fragte ich vorsichtig.
,,Ja?", Fragte sie.
Fröhlichkeit durchströmte meinen Körper.
,,Du lebst!", Rief ich.
Sie grinste auch.
Am Abend musste ich zu Alina, wir mussten besprechen was wir machen da unser Flieger morgen nach Hause fliegt.
Ich verabschiedete mich von Nelly.
Wieso ich ging?
Ich dachte, dass es Nelly jetzt wieder gut geht, da sie noch lebt.
Ich ging ins Hotel.
,,Hey", sagte ich und umarmte Alina.
,,Hey, also wir müssen jetzt klären was wir machen.
Die Schule fängt am Montag wieder an und heute ist Freitag.
Und unser Flugzeug fliegt morgen nach Hause", sagte Alina.
,,Ich fliege nicht", sagte ich entschlossen.
,,Wieso nicht?", Fragte Alina empört.
,,Ich kann nicht! Ich kann einfach nicht!", Rief ich aus.
,,Okay, dann flieg ich ohne dich.
Deine Nelly wäre doch schon längst gestorben, wenn sie wirklich Krebs hätte", rief mir Alina ins Gesicht.
,,Das hättest du dir jetzt sparen können!", Rief ich wütend und verließ das Zimmer.

Love can hurt sometimesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt