Kapitel 23

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Als ich am Abend wieder ins Hotelzimmer ging, waren Alinas Sachen nicht mehr da.
Ein Zettel lag auf dem Tisch.
,, Das hättest du dir sparen können" stand auf dem Zettel und auf ihrem Kissen lag mein Weihnachtsgeschenk für sie.
Das Top mit der Aufschrift best sisters forever durchgestrichen.
Ich setzte mich auf den Boden und bekam einen Heulkrampf.
,,Mein Leben ist scheiße", schrie ich so laut ich konnte.
Meine Gedanken fuhren Achterbahn.
Alina, Nelly, Krebs, kein Krebs?, Alina, Nelly, Krebs, kein Krebs?
Dann legte ich mich schlafen und weinte mich in den Schlaf.
Am nächsten Morgen öffnete ich die Augen und hatte sehr viele verpasste Anrufe.
Alle von Nellys Handy.
Ich bekam Panik und rief zurück.
Es hupte, einmal...zweimal....dreimal.
Niemand ging ran.
Ich zog meine Schuhe an und rannte zu Nellys Haus.
Niemand war da.
Ich heulte und heulte.
Ich rannte zum Krankenhaus.
Außer Puste und voll verheult fragte ich die Sekretärin ob Nelly hier eingeliefert worden ist.
Sie sagte, dass Nelly hier ist, aber dass sie mir keine weitern Infos geben kann, weil ich nicht zur Familie gehöre.
Ich konnte es nicht fassen! Ich gehöre doch zu Nelly!
Ich setzte mich ins Wartezimmer und dort saß Flo.
Er weinte und Angst war in seinem Blick.
,,Hey Flo was ist passiert", fragte ich ihn mitfühlend und nervös.
Wir machten das gleiche durch.
,,Das wüsste ich selber zu gerne.
Ich darf nicht in ihr Zimmer", sagte Flo wütend.
,,Weißt du wo sie ist? Oder wo deine Mom ist?", fragte ich ihn.
,,Nelly liegt im zweiten Stockwerk. Wo genau weiß ich nicht. Und meine Eltern sind bei ihr", sagte er bedrückt.
,,Danke Flo", sagte ich gab ihm einen Kuss auf den Kopf und stieg in den Aufzug.
Im zweiten Stockwerk suchte ich in jedem Zimmer nach Nelly.
Ich landete in Zimmern von Opas und Omas, bei vollkommen fremden Menschen. Einmal sogar im Babyraum.
Am Schluss fand ich Nellys Zimmer.
Ich öffnete sie langsam und ihr Mutter und ihr Vater guckten bedrückt zu mir.
Ich lief in den Raum hinein und sah Nelly.
Ihre Augen waren geschlossen.
Die Geräte zeigten nur eine gerade Linie.
Sie war Tod.
Sie war Tod.
Der Krebs hatte den Kampf gewonnen.
Ich schluchzte und weinte. Es war eher ein Heulkrampf. das darf doch nicht wahr sein!!
Nellys Mutter nahm mich in ihre Arme.
,,Wir sind dir dankbar, dass du Nellys letzte Zeit bereichert hast", sagte ihr Vater.
,,Wie", murmelte ich nur.
,,Sie hatte gestern Abend keine Luft mehr bekommen.
Wir sind sofort ins Krankenhaus, aber alles war zu spät", sagte ihre Mutter bedrückt.
Ich schrie.
Mein Herz zerbrach in ganz kleine Teilchen.
Nelly. Nelly ,sie war mein Herz.
Ich kann ohne sie nicht leben.
Was waren meine letzten Worte?
Ich glaube:
,,Chiao, hab dich lieb. Bis Morgen."
Ich hatte bis Morgen gesagt, aber sie sieht mich nicht mehr.
Nellys Mom und ihr Dad verließen das Zimmer um nach Flo zu schauen.
Ich legte mich neben sie ins Bett.
Ich legte meinen Arm um sie.
Sie war ganz kalt.
Das war mir sehr unheimlich.
Ich weinte so stark, dass ich sie nicht mehr sah.
Mein Bild verschwamm.
,,Nelly", flüsterte ich, ,,ich lass dich nicht gehen. Bleib da! Du wolltest nicht so sterben".
Ich schluchzte und schluchzte.
Dann kam ein Arzt herein und deckte Nelly zu und schob sie raus.
Einfach so! Wie kann er nur.
Ich schrie, aber niemand kam.
Ich rannte ihm hinterher, aber er brachte Nelly weg.
Er brachte sie zur einer Beerdigungsgesellschaft, die Nelly startklar für die Beerdigung machte.
Ich schlurfte wie in Trance die Treppen runter zu Nellys Familie im Wartezimmer.
Sie hatten Flo davon erzählt.
Er sah mich an. Er weinte, genau wie ich.
Er rannte zu mir und umarmte mich.
Er vergrub sein Gesicht in meinem Bauch.
Es zerreißt ihn genau wie es mich zerreißt.
Genau wie es Nelly zerrissen hatte.
Nellys Mom fuhr uns alle zu sich nach Hause. Mein Gesicht voll verschmiert von Tränen sah schlimm aus.
Ich hatte in der letzten Zeit nicht geschlafen, hatte nur geheult und wenig gegessen.
Ich durfte bei ihnen schlafen.
Ich legte mich auf das Sofa, deckte mich zu und versuchte zu schlafen doch ich konnte nicht.
Alles hier erinnert mich an Nelly.
Der Geruch, das Zimmer, die Bilder, einfach alles...
Plötzlich raschelte etwas im Flur.
Ich setzte mich auf und hoffte instinktiv, dass es Nelly war, aber es war Flo.
,,Mia ich kann nicht schlafen.", sagte er und umarmte mich.
,,Ich auch nicht. Du kannst bei mir schlafen", flüsterte ich.
Er hatte ganz verheulte Augen.
Er legte sich in das große Bett.
Ich konnte nicht schlafen, Flo hingegen konnte irgendwann schlafen.
Ich schaute auf mein Handy.
Ich hatte zwei Mailboxnachrichten auf meinem Handy.
Ich stand auf und ging mit meinem Handy an die frische Luft.
Ich hörte die Mailbox ab:
,,Sie haben zwei neue Nachrichten.
Nachricht 1:
,,Hey Mia, ich bin's Nelly.
Also es ist so weit.
Ich werde dich immer lieben! ", Sie bekam langsam immer weniger Luft, ,, ich habe etwas für dich".
Weiter kam sie nicht.
Nachricht 2: ,, Mia vergiss mich bitte nie...", sagte sie und plötzlich piepste es.
Das waren ihre letzten Worte an mich.
,, Wollen sie diese Nachrichten löschen Drücken sie die 1, wollen sie", sagte die Mailbox und ich legte einfach auf.
Ich werde sie nie vergessen.
Niemals!!
Sie war der beste Mensch den ich jemals kennen gelernt hatte! So jemand kann man nicht vergessen!!

Love can hurt sometimesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt