Die Sternen funkelten herrlich am schwarzen Nachthimmel und der grelle Vollmond ergänzte die bezaubernde Idylle.
Ich zog die kratzige Wolldecke enger an meinen fröstelnden Körper, während ich meine Fußsohlen am knisternden Feuer wärmte.
Es war ein verrückter Tag.
Ich meine wie oft fiel der Satz schon: Ich habe meine Vorfahren getroffen!
Zu gern hätte ich mich mit ihnen an einen Tisch gesetzt, aber es war wohl besser so.
Ob ich schon unbewusst etwas an der Zukunft geändert hatte?
Nachdenklich stützte ich meinen Kopf in meiner Handfläche.
Alles fing mit den Rothäuten an, also wäre es doch logisch, wenn diese es auch wieder beenden könnten.
Doch Tessa hatte betont, dass niemand zurückkehrte.
Dieses ganze Grübeln bereitete mir schon Kopfschmerzen.
Ob wohl Hershel und seine Töchter nach mir suchten?
Ich dachte an das Versprechen das ich Beth gab zurück.
Wahrscheinlich müsste sie enttäuscht sein, dass ich doch nicht mit ihr ausritt.
„Darf ich mich zu ihnen setzen?" eine zierliche Stimme in irischem Akzent unterbrach meine Gedankenspirale, die meist so unendlich wirkte.
Ich zuckte hoch und erkannte die wunderschöne Frau, die an meinem ersten Tag im Zelt des Anführers weilte.
„Natürlich." lächelte ich, woraufhin sie sich dankend neben mir auf dem Baumstamm niederließ.
Wie Dutch hob sie sich mit ihrer eleganten Garderobe von den anderen ab.
Eine olivgrüne Bluse, dessen Ausschnitt eine Spitze zierte und ihr Dekolleté perfekt zur Geltung brach.
Der purpurrote Anhänger ihrer goldenen Kette blitzte im Schein der Flamme auf, sowie auch die wertvoll- aussehenden Ringe, die mit glitzernden Diamanten verziert waren.
„Warum bist du hier?" ihre plötzliche Frage und die persönliche Ansprache, riss mich aus dem Staunen ihrer Eitelkeit.
Sie strich sich ihr rötlich- gelocktes Haar zurück, dabei fixierten mich ihre Augen ernst.
Verdattert suchte ich nach den richtigen Worten, doch verstand ich auch zugleich ihre Frage nicht.
War abgeneigt von meiner Anwesenheit?
„Du bist doch verlobt, oder etwa nicht?" fuhr sie gleichgültig fort und deutete auf meinen Ring, der noch immer in seiner vollsten Pracht hervor stach.
Mir verschlug es die Sprache.
Mein Körper spannte sich an und mein Herz begann wild gegen meine Brust zu schlagen.
Wieso wirkte sie so gehässig?
Hatte ich ihr etwa auf den Schlips getreten?
Wütend zog ich meine Augenbrauen zusammen und ballte meine Hände zu Fäusten.
„Die gleiche Frage könnte ich ihnen auch stellen!" keifte ich und warf meinen Kopf beleidigt zur Seite.
So eine hochnäsige Zicke.
Was fiel ihr eigentlich ein, sich in meinem Leben einzumischen?
Eine betrübte Stille umhüllte uns, dass von lauten Männerstimmen, Gelächter und Wolfsheulen aus der Ferne immer wieder durchbrochen wurde.
Am liebsten wäre ich aufgesprungen und in mein Zelt gekrochen, aber meine Sturheit zwang mich neben ihr sitzen zu bleiben.
Immerhin wollte ich ihr nicht die Genugtuung geben.
Ich beobachtete derweil Arthur, der abseits von Camp mit dem schlaksigen alten Mann, der ebenfalls im Zelt beteiligt war als ich hier her kam, John witzelnd aufzogen, der dies nur mit einem mürrischen Blick kommentierte.
„Weil ich mich verliebt habe, ich Närrin." die rothaarige ergriff nach einer Weile das Wort.
Konfus richtete ich meine Aufmerksamkeit ihr und erhaschte wie sie sich eine Träne von ihrer Wange strich.
Nun war ich wirklich verwirrt und ein Hauch von Mitleid kam in mir auf.
Sie richtete ihre Frisur, dessen Haar ihr ins ovale Gesicht fiel.
„Also wieso bist du hier? Hast du dich auch verliebt? Betrügst du deinen zukünftigen?" sie wandte ihr mit Sommersprossen bedecktes Gesicht zu mir und fummelte am weinroten Stoff ihres Rockes.
Auf was wollte sie hinaus?
Ihre Augen strahlten soviel Traurigkeit aus, dass selbst ich mich niedergeschlagen fühlte.
„Ich bin hier, weil ich... mein Gedächtnis verloren habe und nein ich habe mich nicht verliebt! Mein Partner... er ist... nicht da." den letzten Satz flüsterte ich fast schon und ein Tränenschleier spannte sich über meine Augen, den ich versuchte weg zu blinzeln.
Was ging es sie überhaupt an?
Betrübt stierte ich in die flackernde Flamme.
„Er ist tot, nicht wahr?" stellte sie zaghaft fest.
Bei diesem Satz riss mein Geduldsfaden.
Empört über ihr taktloses Verhalten sprang ich bei einem Mal auf und sah sie von oben herab an.
Die Decke, die zuvor meine Schultern bedeckte, fiel trostlos auf die Erde.
Sie blickte mich mit der gleichen Mimik an, wie auch zuvor, als würde sie meinen Wutausbruch belächeln.
„Das geht ihnen nichts an! Lassen sie mich in Ruhe, verstanden!" meine Stimmlage erhöhte sich und hallte durch das Camp, wobei ich die Aufmerksamkeit von den anderen ungewollt auf mich zog.
Erbost atmete ich die Luft aus.
Sie schwieg, stattdessen wandte sie ihre Augen von mir ab und starrte ins Leere.
Was war nur los mit ihr?
„Runa, alles in Ordnung?" Mary tauchte neben mir auf, die dann zu der schweigenden Frau blickte.
„Molly O'Shea, schämen sollten sie sich!" schimpfte die Brünette, bevor sie mich am Handgelenk von ihr wegzog, in Richtung der Zelte.
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Zwischen uns die Zeit
FanfictionDie junge Frau, Runa, suchte in den Wüsten von Amerika den Abstand zwischen sich und ihrer Vergangenheit. Dabei fand sie Unterschlupf bei der Familie MacFarlane, die ihre Ranch seit Generationen lieblich pflegten. Tessa, eine der Töchter von dem a...