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Einige Tage zogen ins Land und wir bewohnten einen neuen Ort, der sich Shady Belle nannte.
Tatsächlich stand sogar ein groß- heruntergekommenes Haus dort, dass von Kletterrosen überwuchert war.
Die Frauen, sowie Dutch, Arthur und John nächtigten im Haus, während der Rest der Bande draußen, in ihren gewöhnlichen Zelten schliefen.
Auch ein ausgetrockneter Brunnen würdigte diesen abgelegenen Ort, der hinter Sümpfen, Unkraut, Büschen und mächtigen Bäume versteckt lag und von unseren lieben Nachbarn den Alligatoren umzingelt wurde.
Ich redete mir einfach ein, dass es unsere persönliche Bodyguards waren.
Die Luft an diesem Ort war stickig und schwül, weshalb so einem einen Rock ziemlich zu setzen konnte.
Umso erleichterter war ich, dass es mir erlaubt war, eine ärmellose Bluse tragen zu dürfen.

Tief in Gedanken schleppte ich zwei Eimer, die bis zum Rand mit Wasser befüllt waren, ins Camp, um den Wagen von Pearson, mit Wasser zu versorgen.
Vereinzelte Schweißtropfen kullerten mir über meine Schläfe und mein Rücken verdankte mir das Gewicht mit ziehenden Schmerzen.
Wenn ich nun einen Hexenschuss erleiden würde, dann wüsste ich zumindest den Grund.
Die abgegriffenen Henkel der Eimer schnitten allmählich in meine Handflächen.
Doch ich biss auf meine Zähne und wollte bloß nicht schwächeln, denn diese Genugtuung wollte ich nicht der Miss Grimshaw darbieten, die mich als ein verwöhntes Gör betitelt hatte.
Verwöhnt war ich lange nicht und eine Göre erst recht nicht!
„Überschätzen sie sich nicht, Miss." eine mir zu bekannte Stimme raunte in meinen Ohren.
Keuchend äffte ich ihm nuschelnd nach.
Ich würde schon beweisen, dass ich nicht nur gut genug zum Möhren schnippeln war.
Obwohl ich gerne mal den Kochlöffel geschwungen hätte, da mir die faden Eintöpfe aus den Ohren hingen.
Außerdem saß ich nicht wie Molly, um der ich gekonnt einen Bogen machte, den ganzen Tag herum und bekümmerte mich um mein Erscheinungsbild.
Immerhin hatte sie das Privileg mit dem Anführer der Bande in einer Affäre zu stecken, denn somit traute sich kaum jemand, ihr Arbeit an den Kopf zu werfen, mal abgesehen von Miss Grimshaw, die selbst Dutch mal einen Einlauf verpasst hatte.
Sie war fast die Mutter im Camp, während Hosea und Dutch die Vaterfiguren repräsentierten.
Über die Zeit kam mir auch zu Ohren, dass Arthur und John schon seit über ein Jahrzehnt die beiden Männer kannten.
Man konnte sich wohl vorstellen, was für eine enge Verbindung die zueinander hatten.
Dennoch war John für mich eher das schwarze Scharf der Familie, denn er bekam öfters einen über den Deckel, als Arthur, der ein wenig das Schoßhündchen war.
Mal abgesehen von diesem Kauz, Micah, der Dutch jeden Tag Honig ums Maul schmierte und somit Arthur von seinem Platz drängen wollte.
Es war interessant zusehen, dass es solche Debatten auch schon früher gegeben hatte.
Während meiner Gedankenspiele, bemerkte ich nicht, wie sich von einem der Eimer, der Henkel aus seinem Verschluss löste, als dieser mit einem lauten scheppern auf die trockene Erde aufschlug und das Wasser in allen Himmelsrichtungen spritzte.
Durch den plötzlichen Gewichtsschwund an meiner rechten Hand, verlor ich unvermittelt danach das Gleichgewicht und stolperte zur linken.
Ein quirliger Schrei vor Schreck entfloh meiner Kehle und ich drohte mit samt dem Eimer, aus dem das lauwarme Wasser schwappte, hinzufallen, doch gegen meine Erwartung packte mich jemand an meinem freien Arm und bewahrte mich vor dem Aufprall.
„Ich habe doch gesagt, dass sie sich nicht überschätzen sollten, Miss." das tiefe Raunen der Stimme jagte mir eine Gänsehaut über meine Haut, bevor mir auch schon der Eimer aus meiner Hand gerissen wurde.
Der Stoff meines fliederblauen Rockes war bis auf meine Haut durchnässt und meine Füße standen in einer Pfütze, die sich in meinen abgenutzten Hofstiefel gebildet hatte.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah ich auf und wurde von amüsierten Ozeanblauen Augen gemustert.
„Ich habe mich nicht überschätzt, Mister Morgan!" keifte ich beleidigt und blies den angestauten Sauerstoff aus meinen Lungen, um meine Frust mehr in Betonung zu setzen.
Er schüttelte nur lachend seinen Kopf, wobei seine weißen Zähne zum Vorschein kamen.
Einer der wenigen Männer, die trotz der wenigen Hygienemöglichkeiten, ein gepflegtes Aussehen bewahrte und nicht wie dieser ruppige Bill der nach einer Müllhalde stank und nach einem Asozialen Stereotypen ausschaute.
„Natürlich nicht, Miss." witzelte er ironisch und trug den Eimer, als würde dieser keinen Gramm wiegen, in Richtung Pearson's Wagen, während ich den demolierten Eimer aufhob und Arthur folgte.
Sein blaues Hemd verweist von keinem Schweißausbruch, dass auf Anstrengung deuten könnte.
Stattdessen spazierte er lässig mit dem Eimer zu dem Wagen und goss, ohne ein Stöhnen, dass Wasser in den hüfthohen Tank.
„Ah, danke Mister Morgan." Pearson, der seine Blutverschmierten Hände, von dem Häuten der Tiere, an seiner Schürze abschmierte gelangte in mein Sichtfeld und ignorierte dabei meine Anwesenheit.
Gekränkt stellte ich den nutzlosen Eimer zu den anderen und machte auf meinem Absatz kehrt.
Es war keine Seltenheit, dass ich übersehen wurde, vor allem in den letzten Tagen.
Ganz genau konnte ich dem noch nicht auf dem Zahn fühlen, aber ich hatte mich schon daran gewöhnt.
„Bedank dich bei Miss Downes, ich habe ihr nur geholfen." pfiff Arthur schulterzuckend, wobei ich ihn konfus beäugte.
Wieso machte er sich die Mühen, mir den Rücken freizuhalten?
Das gleiche tat er auch schon bei Dutch, als mal das Thema aufkam, dass ich eine Hinterwäldlerin sei, da scheute er sich auch nicht, mich in Schutz zu nehmen.
Pearson kratzte sich beschämt über seinen kahlen Kopf: „Oh entschuldige... danke Miss."
Ich winkte nur halbherzig ab und warf Arthur ein schmales Lächeln zu, dass er mit einem Augenzwinkern erwiderte.
Mein Herz begann bei seiner Bemerkung schneller zu schlagen und eine röte umspielte meine Nasenpartie.
Verlegen wandte ich mich von ihm ab und ignorierte mein Gefühlswahn.

Zwischen uns die ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt