Verliebt, verfeindet und ...? [Teil 1]

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Immer wieder kam es zu Gefechten zwischen uns Uchihas und den Senjus. Niemand gab nach und keiner dachte derzeit an Frieden. Meine Brüder waren immer unterwegs und so sah ich sie auch nur sehr selten. Madara und Izuna, sie waren immer ganz vorne mit dabei und beschützten unseren Clan. Meine Exitenz dagegen war ein Geheimnis. Keiner der Gegner wusste, dass es mich gab, Yuno Uchiha. Meine Familie wollte mich beschützen, aber ich trainierte trotzdem. Eines Tages musste ich sie irgendwie unterstützen, also musste ich auch dazu bereit sein. Doch der Tag kam schneller als gedacht. Die Senjus griffen unerwartet an. Madara brach sofort auf, Izuna verabschiedete sich noch und lief ihm nach. Ich blieb wieder zurück, bis ich mitbekam, dass es Probleme gab und die Senjus weiter vorrückten. Ohne jegliche Zustimmung eilte ich an die Front, hinterließ nur einen kurzen Zettel.

Der Weg dorthin wurde von Fallen und unseren Shinobis gesäumt, die alles sicherten. Ich hörte ihre Rufe, ich sollte wieder zurück, aber ich schaltete auf stur. Wenn meine Brüder Hilfe brauchten, musste ich zu ihnen. Meine Beine trugen mich schnell und sicher über die Äste vieler Bäume. Bis ich stoppen musste. Ich nahm ein Chakra wahr, dass ich nicht kannte und es kam rasant schneller. Mit ungeheurer Genauigkeit sprang ich dem Gegner entgegen und traf ihn so mit Überraschung, was ihn zu Fall brachte. Ohne zu zögern, griff ich ihn an und versetzte ihm einen Tritt. Doch dem wich er aus und baute Abstand zwischen uns auf.
„Hier sollte niemand sein", sprach er und sah mich an. Sein Stirnband zeigte mir, dass er sein Senju war.
„Das sagt der Richtige. Du hast hier nichts zu suchen." Ich stellte mich aufrecht hin und sah ihn ebenso an.
„Wer bist du? Ich kenne meine Gegner und du bist keiner davon." Er war größer als ich und hatte die blaue Rüstung eines Samurais an. Seine Haare waren weiß und rote Striche zierten sein Gesicht. Den Geschichten von Izuna nach zu urteilen, konnte es nur einer sein.
„Ich weiß aber, dass du mein Gegner bist, Tobirama Senju." Ich grinste ihn an. Ich hatte keine Chance gegen ihn. Izuna ließ kein Detail bei seinen Erzählungen aus und so wusste ich, wozu der Senju vor mir imstande war. Aber vielleicht konnte ich ihn verwirren. Sowie er mich verwirrte mit seiner Anwesenheit.
„Du kennst meinen Namen. Wer bist du? Antworte mir!" Er ging in Angriffsstellung.
„Du bekommst keine Antworten von mir. Egal, was du wissen willst." Ich machte einen Schritt zurück, setzte somit zum Anlauf an und entschuldigte mich in Gedanken bei meiner Familie, dass ich nicht wieder zurückkehren würde. Mit Schwung lief ich los, versetzte dem Senju zwei Tritte. Er holte zum Schlag aus, ich wich zurück.
„Das werden wir noch sehen", meinte der Senju, verwirrte mich somit kurz und nutzte die Chance, um mich bewusstlos zu schlagen.

Noch leicht verschwommen versuchte ich meine Umgebung wahrzunehmen, als ich endlich wach wurde. Ich saß auf einem Stuhl, natürlich festgebunden. Vor mir war ein Tisch, an welchem Tobirama Senju saß und mich beobachtete.
„Was? Findest du etwas interessant?", fragte ich ihn grinsend und verbarg somit meine Unsicherheit und Verwirrtheit.
Der Mann vor mir seufzte: „Ich habe dich gefangen genommen. Gib mir Antworten und dein Tod findet schneller und sanfter statt."
„Ich sterbe doch so oder so, also warum zögern wir es nicht etwas hinaus und haben unseren Spaß", schlug ich vor. Leider traf ich nur auf eine Wand. Diese zeigte keine Regung. Ganz und gar eine Wand.
„Wer bist du?", kam Tobirama direkt zum Punkt.
„Eigentlich ein Nichts. Ein Niemand. Aber jetzt wohl eine Bekannte." Ich sah mich im Raum um. Es war kein Fenster zu finden, nur eine Tür und ein Gitter, welches einen kleinen Spalt in den nächsten Raum absicherte. Wahrscheinlich wurden wir noch beobachtet.
„Deinen Namen." Er lehnte sich leicht vor und stützte sich mit seinen Unterarmen auf dem Tisch ab.
„Geht dich nichts an." Mein Ausdruck wurde emotionslos. Ich schaute ihn einfach nur an und wartete auf seine Reaktion.
„Gut, weiter. Was hast du in dem Wald getan?" Er hielt unseren Blickkontakt aufrecht.
Ich legte meinen Kopf schief: „Im Wald? Ist das nicht offensichtlich? Das habe ich dir doch schon dort gesagt."
„Du wusstest meinen Namen. Du wusstest, dass ich dein Gegner bin. Bist du ein Uchiha? Du warst in ihrem Bereich." Nun lehnte er sich in seinem Stuhl zurück.
Mein Kopf sackte auf meine Brust und mir entwich ein Schnaufen. Kein wütendes, sondern ein überaus amüsiertes. Dieser Senju ist nicht so leicht zur Weißglut zu bringen. „Wer weiß das schon. Ich bin doch ein Niemand, nur eine Bekannte." Das Grinsen schlich sich wieder auf mein Gesicht und es wurde größer als ich Tobiramas sture, ausdruckslose Mimik sah. „Eine Bekannte. Oder ist das zu viel? Was sagst du?"
„Ich stelle hier die Fragen. Also-"
Ich unterbrach ihn: „Ich habe gesagt, dass du keine Antworten von mir bekommst. Keine, die euch nutzen werden. Also, warum antwortest du mir nicht? Ich weiß doch eh schon, wer ihr seid." Ich zuckte mit den Schultern. Das Chakra hinter dem Gitter schwoll kurz an, aber verschwand dann. Wer immer uns beobachtete, gab es auf und verließ uns.

„Hör auf, irgendein Spiel veranstalten zu wollen." Tobirama stand auf und umrundete langsam den Tisch. Mein Moment, um ihn genau zu beobachten. Er musste um die 20 Zentimeter größer sein als ich, aber noch kleiner als mein ältester Bruder Madara. Er strahlte Ruhe aus und besaß viel Selbstbewusstsein. Fraglich war mir der Pelz an seinem Kragen. War ihm kalt?
„Ist dir kalt?", fragte ich deswegen.
Er blieb stehen und so konnte ich seine Verwirrung erkennen. Aber er antwortete: „Nein. Was für eine belanglose Frage."
„Aber du hast dir über diese belanglose Frage leicht den Kopf zerbrochen. Na ja, ich habe aber noch keine Antwort auf meine Frage von vorhin."
Tobirama zog weitere Kreise um den Tisch. Mir wurde leicht schwindlig vom Zusehen. Ich schaute zur Decke und philosophierte weiter: „Bekannte. Kann man uns so nennen, wenn wir uns gegenseitig angegriffen haben, uns als Gegner sehen und du mich hier festhältst? So etwas macht man mit Bekannten ja eigentlich nicht." Tobirama stoppte wieder, weshalb ich meinen kurzen Monolog beendete.
„Name", fing er wieder damit an.
„Unbekannt."
„Alter."
„Unbekannt." Ich ruckelte mit den Armen an meinen Fesseln. Bevor Tobirama etwas daran ändern konnte, löste ich diese und band flink meine Beine frei. Rasant drehte Tobirama meinen Stuhl um und drückte mich mit dessen Lehne gegen den Tisch. Der Stuhl stand nur noch auf seinen hinteren Beinen.
„Was wird das?", fragte er mich und hielt mich dabei an den Schultern fest. Man sah ihm an, dass er mich bei jeder falschen Bewegung einen Kopf kürzer machen würde.
„Die Fesseln waren mir zu unbequem. Vor allem waren sie viel zu unsauber festgebunden. Könntest du mich und den Stuhl bitte wieder anständig hinstellen? Ich kann bei deiner Anwesenheit sowieso nicht abhauen." Ich lächelte ihn an und wackelte mit meinen Beinen, die in der Luft hingen. Zu meiner Verwunderung senkte er den Kopf und grinste leicht. Er ließ den Stuhl wieder in seine normale, stabile Position sinken und ging auf Abstand. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Stuhl, stützte meinen Ellenbogen auf einem Knie ab und legte meinen Kopf in die Hand. Seine kleine Reaktion gefiel mir. Irgendwie machte es ihn menschlicher und nahbarer. Letzteres war vielleicht nicht so gut, wenn man betrachtet, dass er ein Senju und ich ein Uchiha war.

„Normalerweise besitze ich Geduld." Er holte Luft und ich nutzte dies sofort aus.
„Normalerweise? Ich dachte, du machst immer alles schnell und ordentlich."
Er sah mich an und sprach weiter: „Anscheinend weißt du mehr über mich als ich über dich erfahren werden."
„Scheinbar ist das so, Tobirama. Vielleicht ändert sich das irgendwann mal." Meine Aussage blieb offen im Raum stehen, da Tobirama nichts sagte. Er nickte nur.
Wir sprachen noch lange ruhig miteinander. Er stellte mir keine weiteren Fragen zu mir. Ich fing an ihn zu mögen. Meine Brüder meinten immer, dass die Senjus schlimm und böse waren, weil sie uns angriffen. Aber Tobirama zeigte nur, dass er seinen Clan beschützen wollte und insgeheim doch den Frieden suchte. Mir wurde klar, dass meine Verwirrtheit bei unserem ersten Zusammentreffen ihren Ursprung in Zuneigung fand. Ich wusste nicht, was seine Anwesenheit für mich bedeutete. Aber da wir uns gerade so locker und ungezwungen unterhielten, wurde mir vollkommen klar, dass ich ihn von Anfang an mochte.
Ich redete, als unser Gespräch wieder zu unseren Familien kam: „Meine Familie ist generell sehr ruhig und bedacht. Nur ab und an öffnen wir uns anderen." Gab ich zu viel preis?
„Du weißt bestimmt schon, wie mein Clan ist. Während mein Bruder friedlich einen Weg weit weg vom Krieg sucht, will mein Vater das Gegenteil." Er lehnte an einer Wand.
„Das klingt ähnlich wie bei mir." Ich kicherte und dachte an meine Familie. „Eine friedliche Lösung wie dein Bruder sucht auch mein Bruder Madara..." Ich zuckte zusammen. Verdammt!
„Madara?!", fuhr er hoch und kam mir bedrohlich näher. Ich schwieg, vermied den Blickkontakt. Ich hatte gerade jegliche Chancen Tobirama in irgendeiner Weise näherzukommen, einfach und leichtgläubig weggeworfen.

Naruto - One Shots! (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt