Der zukünftige Kage des Dorfes

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Schüchtern und ohne großes Selbstbewusstsein. Genau das beschrieb Chojuro sehr genau. Eine enorme Stärke, aber viel zu unsicher sie gegen andere effektiv einzusetzen. Aber das war einmal: Jetzt ist er gefühlt ein komplett anderer Mann. Drei Jahre sind nach dem vierten Shinobiweltkrieg vergangen. Meinem Dorf Kirigakure geht es sehr gut und Meii macht als derzeitige Mizukage einen sehr guten Job. Sie kümmert sich hervorragend darum, dass es uns allen gut geht. Ich selbst habe auch meinen normalen Alltag im Haus des Mizukagen wieder aufgenommen. Also stehe ich Meii wieder als Beraterin zur Seite und kann normal mit Chojuro trainieren.

Somit verbringe ich auch heute meinen Tag beim Meii im Büro und auch mit Chojuro, da er heute Akten sortieren darf, was mich zutiefst freut. Immerhin fällt dann diese Arbeit für mich weg und langweilig wird mir mit seiner Anwesenheit auch nicht.
Mein Gesicht ziert ein breites Grinsen, was ihm nicht entgeht. Aber er sagt nichts, sondern schaut mich nur nicht gerade begeistert an.
„Wo waren die Zettel für die Akademie?", fragt Meii sich selbst.
Ich gehe einmal um ihren Tisch zu Chojuros und schnappe mir einen Stapel. „Hier."
„Danke, Amaya. Was würde ich nur ohne dich tun", gibt die Mizukage seufzend von sich.
„Ein Glück bin ich ja da." Ich lasse sie alleine an ihrem Tisch, damit sie sich in Ruhe die künftigen Genin ansehen kann. Somit setze ich mich neben Chojuro.

„Hör auf so zu grinsen", flüstert er mir zu.
„Ich weiß nicht, was du hast. Ich zeige dir nur, wie froh ich gerade bin. Das ist übrigens falsch sortiert", weise ich ihn darauf hin und nehme mir den Zettel. „Das ist ein Dokument für die Dechiffrierabteilung. Der Stapel dafür ist genau vor dir." Dort lege ihn auch hin. Wieder grinsend sehe ich ihn an.
„Und warum machst du das dann nicht, wenn du alles weißt?", fragt er mich.
„Weil du das heute darfst." Ich helfe ihm etwas und sehe mir gleichzeitig die Papiere an, die Meii noch durchgehen muss. Diese lege ich ihr auch auf den Tisch.
„Woher nimmst du die ganzen Dokumente?", fragt mich Meii.
„Der Raikage will wieder ein Treffen. Das sind die Dinge, die er besprechen will." Leicht deute ich auf die Zettel.
„Amaya?" Meii sieht mich an.
„Hmm?", will ich wissen, was sie hat.
„Du bist eine klasse Beraterin und auch Hilfe hier. Aber raus jetzt. Wenn der Raikage wirklich wieder ein Treffen will, muss ich das erst einmal alleine durchgehen. Chojuro, du gehst mit ihr." Meii sieht uns beide an, weil wir uns nicht bewegen. „Nun geht schon raus! Ich brauche jetzt Ruhe und ihr könnt draußen trainieren!" Damit werden wir aus dem Büro geschmissen und gehen vor den Turm.

„Amaya. Jetzt ist sie sauer", meckert er Chojuro mich voll.
„Weswegen sollte sie jetzt sauer sein? Wir können nichts dafür, dass es wieder ein Treffen geben soll!" Ich gehe vor zum Trainingsplatz. Chojuro scheint immer noch nicht ganz überzeugt zu sein, aber lässt die Sache damit ruhen.
Wie üblich kämpfen wir nur mit Taijutsu gegeneinander. Ich muss zugeben, er kann seine Stärke jetzt wirklich gut einsetzen. Aber er ist auch selbstsicherer und manchmal überheblicher geworden.
„Amaya, falsche Seite." Er bleibt stehen und sieht mich an.
Ich rudere derweil mit meinen Armen und versuche irgendwie mein Chakra wieder in den Griff zu bekommen. Ich habe diese blöde Angewohnheit es in meine Arme zu leiten, wenn ich meine Balance verliere. Früher hat das immer super funktioniert, da ich mich so wieder nach vorne lehnen konnte. Mittlerweile klappt das aber nicht mehr, weiß Gott warum.
Chojuro kommt mir zu Hilfe und stellt mich wieder anständig hin. So schnell wie sein Arm sich um meine Hüfte gelegt hat, ist er auch schon wieder verschwunden. Seine Unbeholfenheit mir gegenüber ist geblieben, was mich mehr als nur nervt. Ich mag ihn schon sehr lange, aber ich werde es ihm nicht sagen. Zuallererst kann ich das nicht und dann weiß ich nicht, wie er reagieren würde. Immerhin redet er endlich mehr mit mir und antwortet nicht nur mit Ja oder Nein.

„Du weißt, wozu dein Chakra gut ist?", fragt er mich.
„Danke, Chojuro. Ich weiß sehr gut, was ich damit machen muss." Ich hole zu einem Schlag aus, den er abwehrt. Ein Tritt folgt und er springt leicht nach hinten.
„Warum greifst du immer sofort an?" Eine erneute Frage.
„Dein Gegner wartet auch nie." Ich bleibe stehe und verlasse die Angriffsposition.
„Du bist aber nicht mein Gegner." Auch er lässt seine Arme fallen.
Ich seufze: „Wenn wir gegeneinander kämpfen schon."
„Und warum tun wir das?"
„Was hast du denn bitte mit den ganzen Fragen?", will ich auch einmal was wissen.
Er antwortet nicht, sondern greift mich an. Ein Schlag von mir und er wehrt ihn ab.
„Warum antwortest du nicht?" Aber auch darauf bekomme ich keine Antwort, dafür aber einen Tritt. Dem weiche ich mit einem Sprung über seinen Kopf aus und trete ihm nach meiner Landung ins Knie. Chojuros Bein knickt nach vorne ein. Das andere folgt nach meinem zweiten Tritt.

„Amaya." Er bleibt auf dem Boden, dreht sich aber zu mir um.
„Chojuro." Mit einem Ruck bin ich auch auf dem Boden. Er hat mich ebenfalls auf die Knie runter gezogen. Somit sitze ich nun vor ihm auf meinen Beinen.
„Lass uns aufhören mit dem Trainieren." Chojuro sieht mich fest an. Diesen Blick kenne ich gar nicht von ihm.
„Und dann?", hake ich mit schräg liegendem Kopf nach.
„Meii hat mir gesagt, ich soll ehrlich sein, also werde ich das jetzt sein", beginnt er. Ich weiß dennoch nicht, was er von mir will.
„Chojuro, was ist denn.."
Er unterbricht mich zum allerersten Mal: „Amaya, sei bitte still. Ich versuche dir etwas zu sagen und dazu brauche ich jetzt deine komplette Aufmerksamkeit. Und ich weiß, dass das für dich schwer sein kann."
„Hey!", meckere ich.
Chojuro lacht nur: „Amaya. Ich will nicht nur mit dir trainieren und in Meiis Büro sitzen. Ich will mit dir reden und bei dir sein. Ich will all meine Zeit dir geben und dich nicht gehen lassen. Weißt du, was ich für eine Angst um dich im Krieg hatte? Ich konnte dir einmal nicht helfen und das nur, weil ich nicht genug Selbstvertrauen hatte. Ich bereue es so sehr. Du kannst gut auf dich selbst aufpassen, aber dich alleine im Krieg kämpfen zu sehen, war zu viel für mich." Er holt tief Luft.
„Jetzt sag nicht, dass du schwach bist. Du warst es früher nicht und bist es jetzt erst recht nicht. Du hast so viel im Krieg erreicht und gezeigt, was du alles kannst! Und du hast mir geholfen. Sehr oft sogar." Ich lächle ihn an. „Jetzt sieh dich doch einmal an: Du hast so viel Selbstbewusstsein und noch mehr Stärke als vorher. Du bist alles andere als schwach."

„Und warum brauche ich dann so lange?", will er von mir wissen.
„Wofür?" Ich sehe ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Er braucht nur in einer Sache lange. Sehr lange.
„Warum brauche ich so lange, um dir zu sagen, wie ich fühle?" Verzweifelt nimmt er meine Hände.
„Weil du einfach ein Spätzünder bist. Und ich mich nicht getraut habe, es dir zu sagen." Sein Gesichtsausdruck nimmt weichere Züge an, während ich fest seine Hände drücke. Ich grinse: „Wir sind in der Hinsicht beide Spätzünder."
Chojuro lässt meine Hände los und schließt mich in seine Arme: „Amaya.."
„Jetzt oder nie", ärgere ich ihn und erwidere die Umarmung.
Nur leider drückt er sein Gesicht in meine Haare, weshalb ich nicht verstehe, was er sagt. Irgendetwas mit 'kann' und 'nicht'.
„Hast du jetzt gesagt, du kannst das nicht?", fragend schiebe ich ihn von mir und sehe ihn an. „Oh Chojuro!" Lächelnd schaue ich in seine Augen und versuche ihm etwas Mut zu geben.

„Ich sage es dir, wenn ich Mizukage bin." Jetzt grinst er mich an.
Schockiert weiten sich meine Augen: „Das kann doch noch Jahre dauern! Warte, du wirst Mizukage?!"
„Meii hat mal dazu was angedeutet. Es kann zwar noch etwas dauern, aber wenn unsere Mizukage etwas sagt, hält sie sich auch dran." Nun sieht Chojuro auch wesentlich zufriedener mit sich aus.
Glücklich falle ich ihm um den Hals: „Das ist ja fantastisch! Du wirst der perfekte Mizukage sein!"
„Und du die perfekte Frau des Mizukagen."
Erschrocken lasse ich ihn los: „Jetzt hast du es doch gesagt!"
„Ich meine es auch so. Amaya, ich möchte, nein. Ich will immer noch, dass du an meiner Seite bleibst. Ich liebe dich." Er legt meine Hände in seine.
„Ich dich auch, Chojuro." Schnell gebe ich ihm einen Kuss auf die Wange und umarme ihn wieder. Noch schöner kann unsere Zukunft nicht aussehen.

Naruto - One Shots! (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt