Was ein Tollpatsch!

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Ich weiß gar nicht, dass dieser Uchiha so tollpatschig sein kann. An einem Tag kämpft er noch gegen Naruto und weicht Angriffen und vom Himmel fallenden Steinen aus. Seine Angriffe selbst sich auch so präzise, dass er niemals verfehlt. Ich verstehe das nicht! Jetzt ist er wirklich gegen eine Wand gelaufen und dadurch ohnmächtig geworden! Wie kann er nur so sein?
Also sitze ich jetzt neben ihm und warte darauf, dass er wach wird. Seine Testdaten, die er holen wollte, liegen neben mir auf dem Tisch. Alles super und wundervoll, was Orochimaru gefallen wird. Aber dieser ist nun einmal unterwegs und hat Kabuto mitgenommen, weshalb ich auf Sasuke aufpassen muss.
Noch immer versuche ich irgendwie zu verstehen, wie er von einer Wand umgehauen werden konnte, wenn er sonst allem ausweicht, als der Besagte wach wird.
Sein Gesicht verziehend öffnet er die Augen und sieht mich dann an.
„Guten Morgen. Wieder wach? Tut dir etwas weh?", frage ich sofort.
Sasuke setzt sich auf und hält sich den Kopf: „Mein Kopf tut weh. Was ist passiert?"
Ich beginne mit einem Heiljutsu, um seine Kopfschmerzen zu lindern: „Du bist gegen eine Wand gelaufen. Wie du das geschafft hast, kann ich dir aber nicht sagen."
Er nickt nur und schaut mich an.
„Geht es mit den Schmerzen?", frage ich nun und höre gleichzeitig schon mit dem Jutsu auf.
Wieder nickt der Uchiha und spricht gleich darauf: „Warum bist du so abweisend?"
Verwirrt sehe ich ihn ebenfalls an: „Ich bin abweisend? Bitte was?"
„Na, wir sind doch zusammen", gibt er einfach so von sich.
Noch verwirrter stehe ich auf: „Seit wann das?" Ich hebe die Papiere neben mir auf.
„Schon lange."
„Sasuke, ich weiß nicht, was in dich gefahren ist, aber wir sind nicht zusammen!"
Kurzer Hand zieht mich Sasuke einfach auf seinen Schoß. Durch den Ruck lasse ich die ganzen Zettel los und sie fliegen quer durch den Raum.
„Was soll das denn jetzt?" Gequält sehe ich mir das Chaos an.
Aber Sasuke hat etwas anderes vor: Er dreht einfach mein Gesicht zu sich und legt seine Lippen auf meine. Mit großen Augen sehe ich ihn an, aber er küsst mich einfach sanft weiter, solange, dass ich erwidere. Zufrieden lächelt er mich danach an und legt seine Arme um meine Hüfte.
Etwas verlegen sehe ich ihn an: „Du musst dir den Kopf gestoßen haben!" So schnell ich kann, drücke ich mich von seinem Schoß hoch, sammle in Windeseile die Zettel auf und drücke sie ihm in die Hand, bevor er mich wieder zu sich ziehen kann.
„Am Besten ruhst du dich etwas aus und schläfst. Vielleicht rutscht dann bei dir wieder alles richtig hin." Damit will ich den Raum verlassen, habe aber die Rechnung ohne den kleinen Uchiha gemacht.
„Linya!" Und wieder mit Schwung dreht er mich zu sich um und hält mich an einem meiner Handgelenke fest.
„Leg dich hin! Ich muss wieder an die Arbeit. Kabuto ist nicht da und ich soll solange übernehmen." Fest sehe ich ihm in die Augen.
Sein Gesichtsausdruck wird weicher: „Dann warte ich hier und ruhe mich aus. Aber du musst wieder herkommen."
Schnell nicke ich nur und gehe dann sofort raus.

Auf dem Gang zum Labor fällt mir immer wieder der Kuss ein. Wie Sasuke mich mit einer Gewalt zu sich gezogen und dann so sanft geküsst hat.
„Er muss sich definitiv den Kopf gestoßen haben! Als ob wir zusammen sind...", murmle ich vor mich hin und beschäftige mich im Labor sofort mit meinen Aufgaben.
Die Experimente haben alle kein Interesse an mir, was gut ist, denn so muss ich mich nicht mit ihnen auseinandersetzen. Die meisten wollen kämpfen und dazu bin ich nun wirklich nicht in der Lage.
Apropos nicht in der Lage: Jetzt muss ich wieder an den Kuss denken. Noch schlimmer: Ich saß auf seinem Schoß!
Er ist eigentlich nicht der Typ, der so offen seine Gefühle zeigt. Er muss wirklich bei seinem Unfall zu hart gegen die Wand gelaufen sein.
Unwillkürlich sehe ich zu der Wand, wo es passiert ist und gehe dorthin. Die Wand hat keinen Schaden davon getragen, sondern einen klaren Sieg. Sasukes erste Niederlage und das gegen eine Wand. Ich kichere und gehe wieder zu einem Tisch.
„Was ist so lustig?", werde ich gefragt und zucke deshalb zusammen.
Geschockt drehe ich mich um und sehe wieder denjenigen, an den ich gerade gedacht habe. Sasuke Uchiha.
„Solltest du dich nicht hinlegen?", frage ich und lege vorsichtshalber das Klemmbrett auf den Tisch.
„Geht schlecht ohne dich." Er kommt auf mich zu.
„Sasuke, zum letzten Mal: Wir sind nicht zusammen! Du musst das dir nur einbilden, weil du gegen die Wand gelaufen bist. Der Aufprall muss stärker gewesen sein als gedacht." Ich verschränke meine Arme vor der Brust und sehe ihn an.
Gerade kommt er vor mir zum Stehen: „Das denke ich nicht." Und schon wieder zieht er mich zu sich ran. Dieses Mal drehe ich mich aber geschickt aus seinem Griff. Verdutzt sieht der Uchiha mich an.
„Es ist aber so! Wir waren und sind auch nicht zusammen!", schrie ich schon fast.
Sasuke sagt dazu nichts, sondern starrt mich einfach nur an.
Ich muss zugeben, dass ich ihn früher toll fand. Wie er so schnell an Kraft gewann, das Fluchmal meisterte und so vieles mehr. Aber je mehr ich mit ihm zu tun hatte, umso mehr erkannte ich, dass Sasuke wirklich verschlossen war und nicht viel redete. Somit hörte mein Schwärmen auch auf und ich konzentrierte mich mehr auf meine Aufträge.
Wir sehen uns weiterhin an. Keiner sagt etwas. Ich will nur zu gern wissen, ob er jetzt versteht, was passiert ist und was er falsch macht.
Es scheint nicht so: Mit gesenktem Kopf verlässt er den Raum.
Nun stehe ich da und fühle mich schlecht. Gerade habe ich ihm weh getan. Vielleicht hat er es wirklich vertauscht und gedacht, dass wir zusammen sind. Dann habe ich ihn nun wirklich verletzt. Ich habe Sasuke Uchiha, der sich sonst nie öffnet, abgewiesen und weh getan. Und das tut mir nun so leid, dass ich aus dem Raum laufe und ihn suchen gehe.

Meine erste Vermutung, dass er in seinem Zimmer ist, stellt sich sogar als richtig raus. Seine Tür ist offen und er sitzt auf seinem Bett. Mit gesenktem Kopf.
Vorsichtig klopfe ich an eine Tür: „Sasuke..."
Sofort sieht er zu mir hoch.
Langsam gehe ich rein und bleibe vor ihm stehen: „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen. Nur, wir sind halt wirklich nicht zusammen. Aber ich hätte dich nicht so anschreien dürfen. Tut mir leid." Ich senke meinen Kopf.
„Linya." Sasuke steht auf und stellt sich vor mich. Mit einer Hand nimmt er meine linke Hand und mit der anderen hebt er mein Kinn an, sodass ich ihn ansehe.
„Als du gesagt hast, dass wir nie zusammen waren und es auch jetzt nicht sind, habe ich verstanden, dass ich es mir durch den Aufprall nur eingebildet habe. Das heißt aber nicht, dass ich es nicht will." Mit seinem Daumen streicht er mir über die Wange. Ganz langsam und zart.
„Ich wollte dir wirklich nicht weh tun..", meine ich leise und lege meinen Kopf in seine Hand. Anscheinend ist die Schwärmerei weg, aber sie ist etwas anderem gewichen.
„Es ist alles in Ordnung. Du hast mir gezeigt, dass ich es dir noch sagen muss", lächelt er sanft, „Linya, ich liebe dich."
Nun lächle ich ebenfalls: „Ich dich auch, Sasuke."
Dieses Mal bin ich die, die den Kuss will und lege somit meine Lippen auf seine. Der Kuss ist genauso sanft wie der Erste. Nur wird er dann doch etwas leidenschaftlicher, was wieder mehr zu Sasuke passt. Meinem tollpatschigen Sasuke.

Naruto - One Shots! (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt