Blauer Himmel

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Meine Füße tragen mich raus. Raus aus dem Dorf und in den nahegelegenen Wald, bis wohin ich darf. Ich habe einfach zu viel von all den Missionen und dem Gemecker, ich sei nicht gut genug und hätte keine Konzentration. Nach jeder Mission schreit mich mein Sensei an und wird sauer, weil ich seiner Meinung nach alles falsch gemacht hätte. Ich würde ja etwas sagen, aber mein Sensei ist der Leiter meines kleinen Dorfes. Erhebe ich nur einmal meine Stimme, würde ich rausgeschmissen werden. Wo soll ich dann hin? Niemand würde ein Mädchen aufnehmen, was aus einem Dorf kommt, welches Shinobis aus den großen Dörfern ermordet. Leider besitzt mein Dorf seit dem letzten Krieg keine gute Wirtschaftslage, das heißt mehrere Angriffe zerstörten ein Drittel des Dorfes und somit auch unsere Felder. Unser Herrscher beschloss daraufhin die großen Dörfer in ihrer Shinobizahl zu dezimieren und da bin ich nun: Ich bin ein Ninja, der darauf ausgebildet ist andere Shinobi hinterrücks zu ermorden und das ohne von anderen jemals bemerkt zu werden. Aber dies scheine ich anscheinend falsch zu machen, obwohl ich nie aufgeflogen bin.

Wütend stampfe ich also durch den Wald bis zu dem Wachposten. Dort stehen mehrere Ninjas, die unser Dorf beschützen. Unser Leiter ist wirklich sehr vorsichtig seit dem Krieg. Da ich keine Unterhaltung mit den Wachleuten haben will, biege ich rechts ab und setze mich mitten in den Wald. Mein Oberkörper sinkt nach hinten und ich lande im Gras. Der Himmel war mit Wolken bedenkt, aber er reißt an manchen auf und zeigt sein Blau. Ich lächel vor mich hin und beobachte die Wolken, welche sich verformen und mich ebenfalls anzustrahlen scheinen. Plötzlich wird es dunkel und die Wolken verschwinden. Etwas beugt sich über mich, was mich so erschreckt, dass ich auf springe. Dabei knallt mein Kopf aber gegen das, was über mich ist. Das Etwas war ein Mensch. Ich fluche und reibe mir die schmerzende Stelle, was mein Gegenüber ebenfalls tut. Schnell nehme ich aber meine Kampfposition ein.
„Wer bist du und wie kommst du hierher?!" Mir ist leicht schwindelig von dem Zusammenstoß, aber ich bewahre meine Haltung.
„Ich will dich nicht angreifen!", beteuert er. Ja, es war ein Typ von der Stimme her. Bei den Haaren bin ich mich nicht so sicher, immerhin sind sie lang und zu einem Zopf gebunden.
„Natürlich, warum solltest du das auch nicht machen, wenn du mein Dorf infiltrierst!"
„Ich infiltriere gar nichts! Ich hab dich von oben umfallen sehen und dachte, du bist tot oder sowas!" Er gestikuliert schnell.
„Was interessiert es dich, wenn ich tot bin oder nicht?" Ich lasse meine Arme sinken.
„Neugier?"
„Neugier? Warte mal, du hast mich von oben gesehen?"
„Ja,  auf meinen Vogel." Er deutet auf einen weißen, großen Vogel,welcher stur geradeaus starrt.
„Du weißt, dass der Vogel nicht echt ist, oder?" Ich sehe meinen Gegenüber nun genauer an und erstarre wie der Vogel: „A-A-Akatsuki!"
„Psst!" Er hält mir den Mund zu. „Ich bin nicht hier, um irgendwen umzubringen!"
Ich quietsche nur und ziehe seine Hand von meinem Mund: „Was ist mit deiner Hand?!" Ich sehe sie mir genauer an und schaue dann zu dem Blonden hoch: „Eine Zunge? Im Gegensatz zu dem Vogel ist die echt, oder?"
„Vollkommen!" Er nimmt meine Hand mit seiner und lässt seine Handzunge sich bewegen. Kurz angewidert verziehe ich mein Gesicht.
„Wie geht das?", frage ich dann aber fasziniert.
„Ganz normal halt." Er lässt meine Hand los und lässt das Tier hinter sich verpuffen.
„Gut, mir geht es hervorragend, wie du siehst. Also kannst du ja wieder gehen." Ich deute auf den Himmel.
„Ich habe gerade den Vogel aufgelöst, also nein." Fröhlich setzt er sich hin.
„Du kennst mich nicht mal, ich dich übrigens auch nicht, also warum solltest du hierbleiben?"
„Neugier." Er zieht mich auf den Boden, sodass ich mich hinsetzen muss. „Wie heißt du?"
„Akatsuki. Ich werde keinem Akatsukimitglied meinen Namen sagen", meine ich und verschränke Arme vor mir.
„Ich bin Deidara. Jetzt ist es nur gerecht, dass ich deinen Namen erfahre."
Ich seufze: „Du bist für ein Mitglied einer kriminellen Organisation sehr offen. Ich bin Mayumi."
„Geht doch! Was machst du hier?" Deidara ist wirklich verdammt neugierig.
„Wohnen."
„Du wohnst in diesem Dorf? Du tötest also?" Er sieht erschrocken aus.
„Du bringst auch Menschen um." Ich löse meine Arme aus ihrer Haltung und stütze mich nach vorne hin ab.
„Ich bin ja auch ein Nukenin." Seine Erklärung ist für mich nicht überzeugend.
„Ach, also darf sowas nur ein Nukenin?"
„So meinte ich das nicht. Ich finde es nur ungewöhnlich, dass gerade du jemanden umbringen kannst."
„Soll ich es dir beweisen?" Ich zücke mein Kunai und sehe ihn an.
„Nein. Wenn du von hier bist, glaube ich es dir. Ungewöhnlich ist nur, dass kleine Dörfer große Dörfer in der Shinobizahl dezimieren wollen." Deidara nickt beim Sprechen und nimmt mir das Kunai aus der Hand.
„Tja, ich habe mir nicht ausgesucht so ein Ninja zu werden, aber jetzt tu ich es halt." Ich lehne mich wieder etwas nach hinten.
„Ich weiß." Deidara sieht mich genau an.
„Du weißt das? Das ist schön." Ich mache Anstalten aufzustehen, aber werde festgehalten.

„Wie wäre es mit Akatsuki?" Deidara zieht mich zurück auf den Boden und somit näher zu sich.
„Nein, vergiss es. Da lasse ich mich lieber weiter von meinem Sensei anschreien und das heißt was." Ich versuche mein Handgelenk aus seinem Griff zu ziehen. „Steck diese Zunge ein!"
„Sie hat manchmal ihren eigenen Willen." Er lockert den Griff, aber lässt nicht los.
„Ahja, schön. Trotzdem nein."
„Dann stimme ich dich halt um." Weiterhin festhaltend, weshalb ich mich widerwillig wieder hinsetze, kramt er mit seiner anderen Hand in einer Tasche. Er holt sie wieder raus und hält diese offen vor mich hin. „Das ist spezieller Lehm. Ich kann ihn formen und dann explodieren lassen."
„Wenn du das tust, sind knapp 30 Shinobis hier und bringen dich um. "Warnend schaue ich ihn an, was er nur mit einem Schulterzucken beantwortet.
„Ich komme auch mit 50 Ninjas klar", sagt er und beginnt zu kneten.
„Nein, Deidara, bitte nicht.. Wenn die herausfinden, dass ich mit dir rede und nichts tue, werde ich angeschrien und bestraft wie noch nie..." Ich drücke seine Hand zu, mit welcher er knetet.
„Na gut." Mit seiner Antwort seufze ich erleichtert und will ihm gerade danken, als er weiterspricht: „Dann fliegen wir halt vorher weg!" Damit nimmt er meine Hand von seiner, lässt zwei Lehmfiguren erscheinen und diese sich vergrößern. Es handelt sich dabei wieder um einen Vogel und dazu noch um eine Spinne. Noch bevor ich protestieren konnte hebt Deidara mich auf den Vogel und springt dann ebenfalls drauf. Als wir in der Luft sind, schreit er laut „Katsu!" und die Spinne explodiert.
„Deidara! Warum?!" Ich blicke zum Dorf, woher nun viele Ninjas kommen.
„Damit du glücklich wirst."
Verwundert schaue ich zu ihm hoch und sehe ihn lächeln: „Das ergibt doch keinen Sinn. Wir kennen uns doch nicht!"
„Na und? Ich habe dich schon öfters gesehen und dir beim Kämpfen zugesehen. Neugier und Interesse." Er lächelt weiterhin.
„Du.." Mein Satz wird durch an uns vorbeifliegende Kunais unterbrochen.
„Jetzt musst du sowieso mit mir mitkommen!" Deidara wirft noch einmal Lehm und lässt dann den Vogel weiterfliegen.
„Du bist doch wahnsinnig!", meine ich nun kopfschüttelnd, während er sich hinsetzt. Wir sind nun weiter weg von meinem jetzt ehemaligen Dorf.
„Vielleicht?", fragt er halb.
„Und wie!" Ich lache leicht.
„Dann würde ich sagen: Deine Schuld", grinst er und nimmt meine Hand.

Dieses Mal sage ich nichts zu der Zunge mit ihrem eigenen Willen und blicke Deidara einfach nur an. Diese Lösung ist doch um einiges besser als wieder in das Dorf zurückzugehen. Die Zunge bewegt sich, aber ich grinse nur breit in die Zukunft mit Deidara. 

Naruto - One Shots! (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt