Verliebt, verfeindet und ...? [Teil 2]

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„Wiederhole das!", wies er mich an.
„Was? Dass ich einen Bruder habe?" Ich grinste ihn an.
Tobirama verlor seine vorhin noch angepriesene Geduld. „Dein Bruder ist Madara Uchiha. Du bist eine Uchiha und dachtest, du kannst dir deine Zeit mit mir vertreiben bis deine Familie hier ist!" Er zog mich vom Stuhl, sodass ich offen im Raum stand.
„Woher willst du das wissen? Nur weil ich eine Uchiha bin, will ich alles und jeden tot sehen?!" Ich sah ihn fest in die Augen, während er mir näher kam. „Meine Existenz wurde seit meiner Geburt geheimgehalten! Ich gehe einmal raus, weil IHR uns angegriffen habt und dann soll ich mir deine Beschuldigungen anhören?"
Tobirama blieb knapp vor mir stehen, sodass ich aufschauen musste. Sein Blick war genauso fest wie meiner: „Weil unsere Familien verfeindet sind."
„Und das hindert uns daran einander kennenzulernen?"
Er schwieg. Scheinbar fand er mich doch nicht unausstehlich.
Ich fuhr fort: „Der Familienname tut doch überhaupt nichts zur Sache! Madara und Hashirama waren genauso befreundet. Ja, das wurde unterbunden, aber beide sehnen sich nach Frieden! Wir würden dem doch nur noch zu steuern und diesen Frieden stärken!" Ich redete nur darauflos.
Aus irgendeinem Grund wurde Tobiramas starre Miene weich. „Wenn das so einfach wäre..." Seine Hand schnellte nach vorne und wollte mich am Hals ergreifen. Ich war aber schneller, aktivierte mein Sharingan und wich aus.
„Tobirama... Was hindert dich daran..." Ich duckte mich unter einem Schlag durch und versuchte nebenbei einen Fluchtweg ausfindig zu machen. Durch die Tür wäre unmöglich. Also nur durch die Wand und hoffen, dass sie nicht allzu dick war. So wich ich dem Senju so aus, dass ein Schlag von ihm gegen die Wand ging und sie brach. Er ging davon zurück.
„Ich hatte bei unserem sorglosen Gespräch gehofft, dass du genauso fühlst wie ich. Seit unserem ersten Treffen hatte ich das Gefühl, wir beide gehören zusammen. Aber scheinbar war das nur einseitig. Mach's gut." So sprang ich durch die kaputte Wand und bahnte mir den Weg durch die Gänge.
„Warte doch!", hörte ich Tobirama noch rufen, aber ich sah schon das Licht und verließ das Versteck. Ich machte mich auf den Weg nach Hause.

Seit meinem kleinen Besuch bei Tobirama sind mehrere Monate vergangen. Meine Familie war außer sich als ich wieder zurückkehrte, nicht verletzt aber sichtlich erschöpft. Von Madara bekam ich eine Standpauke, als Clanführer aber auch als großer Bruder. Izuna sagte auch ein paar Worte, beließ es aber eher bei Madaras Erklärungen. Leider starb Izuna vor Kurzem durch Tobirama. Während eines Kampfes verletzte er meinen Bruder schwer, sodass er später seinen Verletzungen erlag. Die Folge daraus war, dass Madara sein Mangekyou Sharingan erweckte und damit aber den Kampf gegen die Senjus nicht gewann. So wurde Frieden zwischen den Clans beschlossen.
„Yuno, du stehst bitte hinter mir", wies mich mein Bruder an.
„Hä, warum denn das? Links Uchiha, rechts Senju. Du und Hashirama in der Mitte. Warum muss ich hinter dir stehen?", fragte ich ihn. Wir begaben uns gerade zum Punkt, wo endlich der Friedensvertrag gültig gemacht werden sollte.
„Weil ich das so sage." Madara ging einen Schritt schneller.
Ich seufzte: „Ja, der Herr." Mein Bruder warf mir einen giftigen Blick zu, aber wandte sich dann Hashirama zu, da wir angekommen waren.
Erneut seufzend stellte ich mich hinter ihn und begrüßte Hashirama.
„Oh, schön. Seitdem wir Frieden geschlossen haben, erzählt Madara sehr viel über dich! Schön dich kennenzulernen, Yuno!" Hashirama reichte mir seine Hand, die ich drückte.
„Freut mich auch." Ich lächelte.
Tobirama kam in mein Sichtfeld. Seit unserem ersten Treffen hatten wir uns nicht mehr gesehen. Ich wollte ihn auch nicht mehr sehen, da durch seine Hand Izuna umkam.
Hashirama machte sich nicht die Mühe uns gegenseitig vorzustellen, da wir uns ja schon kannten. Tobirama nickte mir zu, aber ich sah zu meinem Bruder Madara, der genau wusste, was ich zu beanstanden hatte. „Du bleibst hier stehen."
„Ich habe doch noch gar nichts gesagt!", protestierte ich.
„Ich sehe dir an, was du sagen willst." Er wuschelte mir kurz durch die Haare, richtete sie dann aber wieder.
„Also ich kann Tobirama nicht ansehen, was er denkt", mischte sich Hashirama lachend ein.
„Will man das?", fragte ich leise nach, was Madara natürlich mitbekam und mir wieder diesen giftigen Blick zu warf.

Der Friedensvertrag wurde nochmals abgeschlossen und Konoha wurde somit auch gegründet. Während mein Bruder und Hashirama sich die Hände schüttelten, stand ich hinter Madara und sah Tobirama an. Er erwiderte meinen Blick.
Nachdem Uchihas und Senjus noch etwas miteinander geredet hatten und ich neue Clans kennengelernt hatte, wie den Sarutobi-Clan, wollte Tobirama mit mir reden. Wir standen etwas abseits und ich sah ihn abwartend an.
„Unser erstes Treffen verlief nicht so gut", stellte er fest.
„Du hast die Fassung verloren, nicht ich", meinte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Du warst mein Feind und-", aber ich unterbrach ihn.
„Bekannte."
„Yuno, unterbrich mich nicht!" Tobirama sah mich fest an. „Du warst mein Feind. Wie hätte ich anders reagieren sollen?"
„Ist das eine Fangfrage? Ehrlich, was soll ich darauf antworten?" Ich ließ meine Arme sinken und sah, wie ihn die letzte Geduld verließ. Bevor er wieder zu reden anfangen konnte, übernahm ich das Wort: „Nicht aufregen. Die Wände können nichts dafür. Aber ehrlich, du hättest anders reagieren können. Beispielsweise hättest du nicht gleich sauer werden müssen. Oder du hättest ruhig nachgefragt, denn ich dachte wirklich, wir würden uns verstehen."
„Tun wir das nicht?", stellte der Senju nun die Frage.
„Du hast meinen Bruder so verletzt, dass er daran starb. Du warst so wütend, dass du mich umbringen wolltest. Und wir verstehen uns?" Meine Begeisterung an dem Gespräch starb Stück für Stück. Tobirama kämpfte gegen jeden, der seinen Clan angriff. So auch uns Uchihas. Aber Madara ließ einmal fallen, dass Tobirama uns doch nicht ganz so sehr hasste.
Tobirama fand gerade keine Worte mehr. Sein Mund ging öfters auf und zu, was mich zum Lächeln brachte. So ratlos war er bestimmt noch nie.
„Tobirama, versteh mich nicht falsch. Ich war mehr als wütend, als Madara mit dem verletzten Izuna nach Hause kam und dieser später starb. Vor allem, weil du dafür verantwortlich warst. Ich wollte dich nicht sehen, auch als Madara meinte, es herrsche bald Frieden mit den Senjus. Aber ich habe dich nicht gehasst." Ich lächelte weiter.
So fand auch Tobirama seine Stimme wieder: „Ich hatte gehofft, dass wir uns weiterhin verstehen. Mir tut es auch leid, was geschehen ist. Bei dem Verhör habe ich überreagiert. Dein Bruder ist durch einen Kampf gestorben, was eigentlich sehr heldenhaft ist. Er ist für den Frieden gestorben und war sehr ausschlaggebend für die jetzige Situation."

Ich senkte meinen Kopf. Er hatte recht. Trotzdem war der Verlust nicht notwendig gewesen, um den Frieden zwischen uns herzustellen. Izuna war der Ruhepunkt, wenn Madara und ich wieder überdreht waren. Er gab uns den Halt und dieser war nun weg.
Meine Gedanken wurden von einem Ruck unterbrochen. Ich spürte zwei starke Arme um mich und ich lehnte mit dem Kopf gegen eine Brust. Tobirama nahm mich in den Arm. Leise sprach er: „Man sieht dir wirklich an, was in dir vorgeht. Ich kenne den Verlust. Er ist schwer zu vergessen, aber wir müssen voranschreiten. Wir haben nun nach all der Zeit ein Dorf und auch uns."
Mir war egal, was er da sagte. Nur dieses „uns" war mir wichtig. Irgendwie verstanden wir uns doch. Ich nickte, erwiderte die Umarmung und sprach: „Sagte der Senju zur Uchiha."
Tobirama legte seufzend seinen Kopf auf meinem ab: „Du hast auch immer etwas zu sagen und zu beanstanden."
Natürlich grinste ich und kuschelte mich auch noch mehr an ihn: „So bin ich nun mal. Wir sind ja auch keine Bekannten mehr." Wir waren nun nämlich viel mehr.

Naruto - One Shots! (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt