Ruhe? Heute nicht!

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Heute will ich einfach einmal abschalten und mich ausruhen. Keine Missionen, keine zusätzlichen Aufgaben. Einfach nur meine Couch, ein Buch, Tee und ich. Und natürlich das offene Fenster, das wenigstens etwas den Klang der Menschen in den Straßen zu mir hinauf bringt.
Glücklich stelle ich die Tasse auf den Tisch vor mir und lege mein Buch dazu. Mit etwas Schwung falle ich rückwärts auf die Couch. Ich schnappe mir das Buch und beginne zu lesen. Ab und an trinke ich etwas von meinem Tee.

Doch meine Ruhe wird mir nur knappe zehn Minuten gewährt.
„Kyoko!" Jemand klopft an meine Tür.
Seufzend debattiere ich darüber, ob ich nun wirklich aufstehen soll oder nicht. Letzteres wäre viel besser, aber meine Tür wird durch die Schläge dermaßen misshandelt, dass ich aufstehe und diese öffne.
„Was?", frage ich und zucke dann sofort zusammen, „Aua!"
„Oh, tut mir leid!"
Genervt reibe ich mir die Nase, welche gerade einen Schlag abbekommen hat.
„Naruto!", meckere ich und verziehe das Gesicht.
„Alles in Ordnung?" Er nimmt meine Hand von dem Gesicht und sieht sich die Nase an.
„Ja, denke ich." Verwirrt sehe ich ihn an.
„Gut!", seufzt er.
„Was hast du denn?", will ich nun wissen.
„Achso ja. Hast du kurz Zeit?" Naruto sieht mich fragend an. Und irgendwie auch leicht bittend.
„Hast du niemanden zum Nudelsuppen essen?" Ich lache leicht.
„Das auch", gibt er grinsend zu, „Aber Oma Tsunade hat gesagt, dass du heute frei hast."
„Und weiter?", hake ich nach.
„Ach man, kommst du mit Nudelsuppe essen?" Er kratzt sich nervös am Hinterkopf.
„Deswegen soll ich mein Buch liegen und den Tee kalt werden lassen?"
„Liest du die Bücher von Sensei Jiraiya?!" Naruto hat seine Verlegenheit sofort vergessen.
„Ich bin nicht Sensei Kakashi!", beschwere ich mich.
Naruto hat in der Zeit mein Handgelenk gegriffen und mich vor die Tür gezogen.
„Ah, du willst also mitkommen", meint er frech.
„Hey! Meine Tür ist noch offen und mein Tee steht da auch noch!" Ich nutze seine Verwirrtheit und ziehe ihn einfach mit rein. Drinnen lässt er mich sogar los und ich räume schnell auf. Als ich fertig bin, steht Naruto vor meinem Bücherregal.
„Also ließt du doch die Bücher von Sensei Jiraiya!" Er wackelt mit dem Buch in der Luft herum.
„Ja gut. Es ist der erste Band, aber den habe ich geschenkt bekommen und noch nie gelesen!" Ich gehe zu Naruto und fahre über das Buch. „Siehst du! Da ist eine Staubschicht drauf!" Ihm meinen Finger entgegenhaltend sehe ich ihn an.
Er grinst nur: „Gut, dann können wir ja jetzt los!"

Und schon werde ich aus meiner Wohnung gezogen und kann gerade noch die Tür zu machen. So laufen wir auch durch das Dorf. Naruto vorne weg, meine Hand haltend und ich hinterher, auf unsere Hände starrend. Ich schweife in meinen Gedanken und vertraue ihm, dass ich nirgends gegen stoße. Je mehr ich auf unsere Hände sehe, umso mehr fällt mir auf, dass seine Hand wirklich groß ist. Perfekt für meine kleine Hand.
„Wir sind da!", meint Naruto und kommt zum Stehen.
Tollpatschig wie ich bin, laufe ich gegen ihn. Ich schüttle meinen Kopf, um die restlichen Gedanken abzuschütteln und stelle mich ordentlich hin.
„Sind wir gerannt?", frage ich verwirrt nach und versuche gleichzeitig meine Tollpatschigkeit zu verstecken. Eigentlich wohne ich etwas von dem kleinen Laden weg, aber wir sind so schnell angekommen.
„Kann schon sein." Naruto schiebt mich in den Laden und wir setzen uns hin. Er bestellt auch für uns sofort zwei Nudelsuppen. Diese lassen auch nicht lange auf sich warten und wir können essen.
Während ich gemächlich esse, hat Naruto die Hälfte seiner Suppe schon weg.
„Dir nimmt doch keiner was weg!", meine ich lachend und sehe ihn an.
„Das weiß man bei dir nie!" Er sieht mich ebenfalls an, weshalb ich nur meinen Kopf schüttle.
„Deshalb brauche ich auch solange." Ich esse einfach weiter, während Naruto anfängt mir Fleisch zu klauen.
Dafür bekommt er einen Schlag auf den Rücken: „Das ist meins!"
„Aber du brauchst zu lange!" Und schon ist das nächste Stück weg.
Sauer sehe ich ihn an und esse dann schweigend weiter.
„Kyoko", meint er nach der Zeit.
Aber ich reagiere nicht. Mein schönes Fleisch ist nun weg.
„Kyokoooo", zieht er meinen Namen besonders lang.
Ich esse einfach weiter.
„Kyoko!" Jetzt nimmt er mir tatsächlich meine Suppe weg.
„Naruto!", beschwere ich mich, „Was soll das denn?!"
„Du reagierst ja nicht!", verteidigt er sich und stellt die Schüssel wieder an ihren Platz.
Ich lege meine Stäbchen beiseite: „Zuallererst: Du hast mich hierher gezogen, obwohl ich frei habe und meine Ruhe haben wollte. Noch dazu hast du mir gerade das Fleisch geklaut!"
Nun schmollt Naruto, weil ich ihn so an gemeckert habe. Seufzend bestelle ich noch eine Suppe für ihn.
„Kannst du mir bitte sagen, warum gerade ich mitkommen sollte?", frage ich nun und esse weiter. Anstatt zu antworten schaufelt Naruto mir nun Fleisch auf die Nudeln. Ich sehe ihn nun fragend an. Aber er nimmt nur ein Stückchen des Fleisches und schiebt es mir in den Mund.
„Iss." Auf seine Anweisung kaue ich, bemerke aber wie rot ich werde.
Als ich fertig bin, frage ich erneut: „Warum sollte ich mitkommen?"
Aber ich bekomme nur wieder ein Stück in den Mund geschoben. Seufzend esse ich auch das.
„Naruto. Komm schon." Ich drehe mich zu ihm und sehe ihn direkt an. Dazu schiebe ich ihm sogar den Rest meiner Suppe hinüber. Seine zweite ist nämlich auch schon alle.
„Er mag dich", meint nun der Besitzer, Teuchi.
„Hm?", frage ich noch einmal nach.
„Naruto mag dich, Kyoko." Teuchi dreht sich wieder um und trocknet weiter das Geschirr ab.
Ich wende mich wieder Naruto zu, der gerade sehr vertieft in seine Suppe ist.
„Naruto." Ich sehe ihn fragend an. „Sag es."
„Was sagen?", will er nun wissen.
„Sag es selbst!", bestehe ich drauf.
Er schüttelt nur vehement mit dem Kopf und isst auf. Danach muss er mir aber antworten, denn ich habe für uns beide bezahlt.
„Also?", hake ich noch einmal nach.
Langsam dreht er sich zu mir um und sieht mich an. Sagen tut er aber nichts.
Somit muss ich wohl weiterreden: „Gut. Wenn du nichts dazu sagen möchtest, gehe ich." Damit stehe ich auch auf und verlasse den Laden.

Die Straßen des Dorfes sind für den späten Nachmittag noch recht befüllt. Aber ich komme nicht weit, denn Naruto hält mich, erneut, am Handgelenk fest.
Ich drehe mich zu ihm um: „Sagst du es mir jetzt? Hat Teuchi Recht?"
Naruto nimmt nun meine Hand in seine und schaut sie sich an. Ich beobachte ihn dabei nur und warte.
Dann zieht er mich mit einem Schwung an sich heran und hält mich fest. Verwirrt sehe ich zu ihm hoch. Nun umarmt er mich und drück mich an sich. Noch verwirrter lehne ich mich an ihm, lege meine Handflächen an seinen Oberkörper und genieße seine Wärme. Nach der Zeit legt Naruto seinen Kopf auf meinem ab, da er auch ein gutes Stück größer ist als ich.
„Naruto", murmle ich und hebe meinen Kopf. Somit muss er seinen auch wegnehmen.
„Halt still", meint er nur.
Mit großen Augen sehe ich ihn fragend an, aber er lächelt nur. Dann liegen seine Lippen auch schon auf meinen. Ganz sanft und vorsichtig, als ob meine Lippen zerbrechlich wären.
Er löst sich von mir: „Ja, ich liebe dich."
Nun merke ich, wie ich wieder rot werde und drücke mich schnell an ihn, damit er es nicht sieht. Naruto lacht nur und umarmt mich.
„Ich liebe dich auch", meine ich leise, sodass nur er das hört.
Als Antwort küsst er mir auf den Kopf.
Das Getuschel mit „Oh, wie niedlich" macht mir dann erst bewusst, dass wir uns ja auf einer Straße mitten im Dorf befinden. Mit hochrotem Kopf drücke ich mein Gesicht nur weiter in seine Brust. Naruto scheint das nicht zu stören, denn seine Umarmung wird nur noch enger.

Naruto - One Shots! (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt