Den Shuriken sei Dank

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Mein Weg führte mich einmal nicht direkt in meine Wohnung zurück. Eigentlich erlaubte mir Tsunade immer nach einer Mission eine Pause, aber heute wurde gleich eine zweite Aufgabe für mich angehängt. Somit durfte ich dann nach meiner Berichterstattung zu der Akademie gehen. Davor warteten schon zukünftige Ninjas, die mich komisch ansahen. Ich hatte keine Ahnung, warum sie draußen waren. Normalerweise sollte ich sie im Klassenzimmer treffen, aber irgendwie sollte es nicht so sein. Also suchte ich nach meiner Ansprechperson, während ich kleine Kinder abwimmelte. Ich mochte es nicht, jemanden zutrainieren. Somit hasste ich diesen Auftrag.
„Takara!" Iruka kam gerade aus der Akademie, als ich meinen Blick auf eines der Kinder richtete und ihm eine Standpauke in Sachen Höflichkeit halten wollte.
„Iruka!", seufzte ich glücklich, weil seine Anwesenheit hieß, dass ich den Haufen vor mir loswerden würde. Aber mein Glück war nicht auf meiner Seite.
„Wie ich sehe, kennst du deine heutige Klasse schon!", erklärte er mir, während er zu mir kam.
„Meine? Ich dachte, ich unterrichte den Nachmittag drinnen?", fragend sah ich ihn an.
„Wir haben den Unterricht getauscht, weil es heute früh geregnet hat. Also machen wir jetzt Shuriken Training." Damit zog er mich mit und seine Klasse folgte uns.
„Aber warum brauchst du meine Hilfe?", hakte ich nun nach, „Es ist immerhin deine Klasse und du brauchst sonst nie Hilfe!"
„Naja, diese Gruppe ist sehr... aufgeschlossen und aktiv."
„Es gab beim letzten Mal Verletzungen, oder?"
Wir blieben bei dem Holzpfeilern stehen.
„Leider ja. Selbst nach einer Standpauke waren sie immer noch viel zu ungeduldig." Iruka teilte währenddessen ein paar Shuriken aus.
„Es ist so schlimm, dass du ihre Shuriken einsammeln musstest?", stellte ich fest und sah mir die Truppe genauer an.
„Ja, ist es. Ich hoffe, du kannst mir helfen." Iruka kratzte sich am Hinterkopf und lächelte.
„Ich versuche es", meinte ich nickend und wand mich der Klasse zu. „Also, ich bin Takara, Jonin und heute für euch zuständig. Zuallererst, wer auch immer sein Shuriken wo anders als gegen den Baumstumpf wirft, bekommt Ärger. Damit meine ich nicht, dass er das Holz knapp verfehlt. Wenn euer Shuriken auch nur einen Meter vom Baumstamm entfernt landet, dann bekommt ihr extra Training und eine Menge Ärger!" Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und sah jeden einzeln an.
„Aber wir können doch noch nicht richtig zielen!", warf ein kleiner Ninja ein.
„Aber ihr könnt es vermeiden, andere zu verletzen. Ich habe gehört, was passiert ist. Ihr passt auf, verstanden?" Alle nickten bei meiner Frage und der Unterricht begann. Nach und nach wurden die Shuriken geworfen und wer hätte es gedacht, nicht ein Shuriken landete weit weg vom Ziel. Als alle ein zweites Mal dran waren, gab ich ihnen eine Pause.
„Es funktioniert doch!", freute ich mich.
Iruka sah auch sichtlich zufriedener und erleichterter aus: „Ein Glück."
Ich setzte mich auf einen der Baumstämme und blickte ihn an: „Ich hoffe, es funktioniert nun besser. Aber ich helfe dir immer wieder gern!" Breit lächelte ich.
Er sah mich kurz erstaunt an, fasste sich dann aber wieder: „Das wäre schön."
Danach ging der Unterricht unfallfrei weiter und die Klasse durfte nach Hause gehen. Ich blieb aber noch bei Iruka und half beim Aufräumen. Wir schwiegen dabei, was mich etwas bedrückte.

„Takara, kommst du mal?", rief Iruka, der schon beim Akademieeingang war.
Schnell lief ich zu ihm mit den Wurfsternen in der Hand: „Alles in Ordnung?"
Er stand da und versuchte die Tür zu öffnen, was mich zum Lachen brachte, wobei ich ebenfalls versuchte, die Tür zu öffnen. Beides ging aber komplett schief, sodass meine Shuriken zu Boden fielen. Und ich hinterher beim Versuch, sie aufzufangen.
„Oh Gott, Takara!" Sofort ließ Iruka seine Wurfsterne fallen und wollte mir aufhelfen. Ich sah dabei zu ihm hoch und ließ mich hochziehen, weshalb ich dem Shuriken nicht ausweichen konnte und mich leicht am Arm verletzte. Leicht hielt ich mich an Iruka fest, aber schaute auf meinen Arm.
„Wir verbinden das drinnen!", meinte er sofort und sah sich den Schnitt an. Er war dabei sehr nah.
Um von meinem roten Gesicht abzulenken, deutete ich auf die Chaos unter uns: „Ich wollte nicht, dass wir alles wieder aufsammeln müssen!" Schnell hockte ich mich hin und begann mit dem Aufheben. Iruka tat es mir gleich. Fertig mit dem Aufsammeln betraten wir dann endlich die Akademie und brachten die Shuriken weg.
„Du kommst morgen wieder, oder?", fragte Iruka beiläufig.
„Stimmt, aber morgen drinnen!" Ich lachte wieder, verließ die Kammer mit den Ninjawaffen und folgte ihm zum Klassenraum.
„Morgen sind theoretische Sachen dran, keine Sorge. Komm her, ich verbinde deinen Arm." Iruka holte Verbandszeug und schob meinen Ärmel hoch, um an den Schnitt zukommen.
„Es blutet doch gar nicht mehr..", nuschelte ich leicht und schaute ihn an.
„Dennoch muss es versorgt werden." Vorsichtig band er die Stelle zu und achtete dabei darauf, mir nicht weh zu tun. Ich beobachtete ihn aufmerksam. Iruka war etwas größer als ich. Seine Narbe sah so groß aus, weil ich so nah vor ihm stand. Automatisch bewegte sich meine Hand zu seinem Gesicht und strich über diese Narbe. Erschrocken zuckte Iruka kurz und sah mich verwirrt an. Erst jetzt realisierte ich, was ich da tat. Ruckartig zog ich meinen Arm wieder runter und betrachtete den Verband.
„Danke fürs Verbinden. Ich gehe dann mal.. Bis morgen!" Ich lächelte kurz und wand mich dann zur Tür. Schnellen Schrittes bewegte ich mich dorthin, aber ich wurde aufgehalten. Ich hätte einfach aus dem Fenster springen sollen!
„Takara, warte!" Iruka drehte mich zu sich.
„Ich.. sollte gehen.. weil..", stotterte ich leise vor mich hin.
„Takara", er hob mein Kinn an und sah mir in die Augen, „was ist los?"
Augenblicklich spürte ich, wie meine Wangen warm wurden und ich nur noch mehr Stuss herausbrachte: „Also, ich.. naja.." Ich wendete meinen Blick ab und versuchte erneut zu sprechen: „Es ist alles.. okay. Nur.." Kurz schluckte ich, blickte ihn dann aber wieder an. Er sah mich mit so viel Gefühl und Vertrauen an, dass ich meine Sprache wiederfand.
„Mir geht es gut. Wirklich! Es ist nur.. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll!" Während des Sprechens hob sich meine Hand wieder und strich wieder über seine Narbe. Ganz langsam und vorsichtig, als ob sie noch frisch wäre. Iruka schien es zu genießen, denn er begann zu lächeln.
„Ich weiß, was du meinst." Ruhig nahm er meine Hand, die sein Gesicht berührte, in seine und verschränkte unsere Finger ineinander. Ich begann ebenfalls zu lächeln und drückte seine Hand. Mutig küsste ich seine Wange und vergrub danach sofort mein Gesicht in seiner Schulter, was Iruka zum Lachen brachte und mich in eine Umarmung nahm. Meine Arme legte ich ebenfalls um ihn und genoss seine Wärme.
„Ich werde jetzt öfters zur Akademie kommen..", sprach ich in seine Schulter.
„Das hoffe ich doch!" Ich merkte, wie er grinste und mich fester in seine Arme schloss.

Naruto - One Shots! (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt