Ein Regentag

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Ich betrat gerade das Dorf als es plötzlich leicht nieselte. Nichts ahnend redete ich noch mit Kotetsu und Izumo, doch der Regen wurde stärker. Schnell verabschiedete ich mich von ihnen und nahm meine Hände schützend über den Kopf. So rannte ich durch Konoha. Die Leute versuchten auch so schnell wie möglich ihre Waren und sich selbst in Trockenheit zu bringen. Mittlerweile regnete es in Strömen, unnormal für unser Dorf, weswegen ich mich unterstellte. Ich würde noch mehr durchnässt, wenn ich zu mir nach Hause laufen würde.Meine Unterstellmöglichkeit entpuppte sich als ein Wohnhaus. Umschauend wrang ich meine Haare aus. In fast jeder Wohnung brannte Licht. Ein kleines Kind sprintete an einem Fenster vorbei, gefolgt von einem etwas größeren. Meine Beobachtungen wurden unterbrochen als ein Schatten vor mir zum Stehen kam.
„Miya?", fragte dieser.
Ich drehte mich um und entdeckte Naruto: „Richtig!" Ich lächelte.
„Was machst du hier?"
„Es regnet und meine Wohnung ist zu weit weg, deshalb habe ich mich untergestellt", erklärte ich kurz.
„Achso, willst du dann mit reinkommen?" Auf seine Frage sah ich ihn nur verwirrt an, weshalb er lachte. „Du stehst praktisch vor meiner Wohnung."
„Ah...Ja klar, gerne", stimmte ich dann schließlich zu.
Naruto schloss seine Wohnungstür auf und ließ mich rein. Er selbst ging nach mir rein. Langsam zog ich meine Schuhe aus und stellte sie ordentlich ab, während ich mich umsah. Ich war noch nie in seiner Wohnung gewesen. Naruto ging nun vorne weg und ich folgte ihm. Keine Ahnung, was ich jetzt machen sollte, blieb ich einfach stehen und sah mich weiterhin um. Die Wohnung war kleiner als meine eigene, aber ausreichend.
„Du kannst dich auch hinsetzen..", wies mich Naruto hin.
„Naja, wenn du eine nasse Couch haben willst, klar." Ich deutete auf den Boden unter mir, der nun von einer kleinen Pfütze bedeckt war.
Naruto nickte nur und ging in ein anderes Zimmer, wahrscheinlich sein Schlafzimmer. Irritiert bewegte ich mich dennoch nicht von meiner Stelle und wartete, was denn noch passieren könnte. Kurze Zeit später kam der Blondschopf mit Sachen zurück und sah mich an.
„Fest gewachsen?", grinste er.
„Ich wollte nur nicht deinen ganzen Boden voll tropfen, was du gerademachst." Ich deutete auf die Spur von Wasser, die er hinterließ.
Nun kratzte er sich am Hinterkopf: „Dann wisch ich das auf und du kannst dich umziehen, wenn du willst." Naruto hielt mir die Sachen hin. Kurz sah ich aus dem Fenster, um festzustellen, dass es noch regnete. Nickend schnappte ich mir die Sachen und lief ins Bad. Umgezogen sah ich mich in dem Spiegel an. Seine Sachen waren mir zu groß, gerade das T-Shirt. Bei mir hatte es fast dreiviertel Ärmel. Ich kicherte kurz, nahm dann meine eigenen Sachen mit und ging wiederzu Naruto, der den Boden wischte. Die nassen Sachen hing ich über die Heizung. Nun war Naruto auch mit dem Wischen fertig und sah mich an.
„Steht dir!" Er lächelte, weshalb ich komischerweise rot wurde.
„Es ist gemütlich..." Ich setzte mich einfach auf die Couch, winkelte meine Beine an und zog das T-Shirt darüber. Naruto lachte sofort.
„Was kleineres habe ich nicht." Er brachte den Wischmopp wieder in seine Ecke.
„Mir gefällt's!" Ich setzte mich in einen Schneidersitz, weshalb das Shirt wieder von meinen Beinen rutschte. Der Fuchsjunge hatte sich auch umgezogen und legte seinen Kopf schief.
„Was ist? Hab ich was im Gesicht?", fragte ich und strich mir ein paar Strähnen aus diesem.
Naruto sah mich jetzt noch mehr an und schüttelte dann den Kopf. Dann ging er in die Küche, weshalb ich ihm hinterher schaute.
„Naruto?"
Wieder kam er mit etwas zu trinken, welches ich dankbar annahm. Nun setzte sich der Uzumaki auch auf das Sofa. Ein Schweigen erfüllte den Raum, welches irgendwie peinlich war. Ich trank etwas in der Hoffnung, dass irgendetwas passierte.
„Warum hast du dich nicht schon früher untergestellt?", fragte Naruto dann.
Ich stellte das Glas weg: „Die Läden hatten alle nichts zum Unterstellen und in ein Restaurant deswegen gehen, wollte ich auch wieder nicht."
Er nickte: „Achso."
Wieder ein Schweigen. Ich stand einfach auf und sah mir ein paar Bilderrahmen auf einem Schrank an.
„Wie niedlich...", meinte ich zu einem Bild. Darauf waren Naruto und Iruka vor der Akademie zu sehen. Klein Naruto grinste fröhlich vor sich hin und hielt sein Stirnband in der Hand. Ich hörte, wie Naruto aufstand und zu mir kam.
„Dank Iruka konnte ich endlich Genin werden."
Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihn lächeln. Mein Blick wanderte wieder zu den Bildern. Hier stand auch Team 7.
„Sakura und Kakashi sind die einzigen, die lächeln", stellte ich fest. Naruto nahm das Bild in die Hand und ich hatte die Befürchtung, dass er emotional würde. Schnell drehte ich mich zu ihm um und nahm ihm das Bild ab.
„Immerhin sieht man, dass ihr beste Freunde seid." Ich lächelte und stellte es schnell wieder auf seinen Platz. Um sicher zu gehen, dass mit Naruto noch alles in Ordnung war, sah ich wieder zu ihm. Sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert.
„Alles okay?" Fragend legte ich den Kopf schief, während mein Gegenüber nur nickte.
„Das sollte jetzt nicht komisch oder so klingen..", erklärte ich vorsichtig. „Ich weiß, dass er dir viel bedeutet, aber ich hatte Angst, dass du wieder so viel über ihn nachdenken und dann depressiv wirst..." Innerlich schlug ich mir gegen den Kopf. Ich hatte ihn depressiv genannt.
„Depressiv?", verwundert sah Naruto zu mir.
„So meinte ich das nicht... Ich wollte nur... Ach, ich sollte einfach leise sein.." Ich senkte meinen Kopf und wollte wieder zur Couch zurücklaufen. Ein paar Schritte konnte ich laufen, dann endete mein Weg in Narutos Brust. Er stellte sich mir nämlich in den Weg.
Verwundert sah ich auf: „Aua?"
„Fragst du mich jetzt, ob es weh tat?", lachte er.
„Eher, warum du dich vor mich stellst." Ich zog meine Augenbrauen fragend hoch.
„Unser Gespräch war noch nicht zu Ende!"
„Ich möchte dir jetzt nicht erklären, warum ich das gerade gesagt habe. Ich weiß selbst nicht, was ich sagen wollte."
„Dann sag einfach nichts." Naruto fand diesen Vorschlag anscheinend sehr gut.
Ich redete trotzdem weiter: „Und was bringt das?"

„Ruhe?"

„Dann kommt wieder dieses blöde Schweigen..." Ich verzog meinen Mund und versuchte wieder zur Couch zu gelangen. Leider wurde mein Vorhaben wieder vereitelt, da ich nun festgehalten wurde. Ich sah zu meinem Handgelenk, welches Naruto nun hielt.
„Ach, du fandest es also unangenehm?" Der Blonde nahm nun meine Hand in seine, was mich neben der Frage noch mehr verunsicherte.
„Also...ich habe nie gesagt, dass es unangenehm ist..." Ich sah Naruto vorsichtig in die Augen. „Das Schweigen war nur eigenartig, weil du sonst nur erzählst."
„Du doch auch", konterte er.

„Du schaust mich die ganze Zeit so komisch an."
„Weil du total hübsch bist." Nun verschränkte er seine Finger mit meinen.

Mit ganz viel Mut stellte ich mich nah vor ihn und sah ihn an: „Danke. Das war gerade dein erstes Kompliment an mich." Lächelnd küsste ich ihn auf die Wange, was ihn jetzt aus der Bahn warf. Ich kicherte.
„Das..." Naruto hörte auf zu reden.
„Du bist sprachlos? Das geht?" Ich lächelte weiter.
Er nickte kurz, fand dann aber seine Sprache wieder: „Vielleicht sollten wir doch weiter schweigen!" Er kam mit seinem Gesicht näher.
„Warum?",fragte ich grinsend.
„Weil es gerade angebracht ist.." Damit platzierte er seine Lippen auf meinen. Glücklich erwiderte ich den Kuss.
Etwas später löste er sich von mir, blieb aber immer noch ganz knapp vor meinem Gesicht mit seinem.
Er lächelte mich an: „Soll ich dir noch mehr Komplimente geben, Miya?"
„Nein, du solltest jetzt lieber schweigen", meinte ich kopfschüttelnd und gab ihm dieses Mal einen Kuss auf die Nase.

Naruto - One Shots! (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt