Von Kopfgeld und mehr

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Und schon wieder wurde mir mein Kopfgeld einfach weggeschnappt. Ich hatte mein Opfer schon erledigt und wollte ihn zur Wechselstation bringen, aber nein: Irgendein Idiot hatte sich die Leiche genommen als ich mein Bein verband. Dazu musste ich aber sagen, dass der Körper fest an einen Baumstamm gebunden war.
Wütend stapfte ich also zur Wechselstation um meinen Emotionen freien Lauf zu lassen und den Dieb zustellen. Mein schönes Geld! Ich wollte es wieder haben!
Angekommen schmiss ich die Tür mit Schwung auf und starrte durch den Raum.
„Ah, Kimiko! Du bist auch mal wieder hier!", begrüßte mich der Mann hinter der Theke.
Ich ging zu ihm und stützte meine Hände auf eben dieser Theke ab: „Hier kam nicht zufällig jemand mit einer Leiche im Wert von 10 Millionen Ryou vorbei?"
„Oh doch. Vor circa fünf Minuten ist der Mann wieder gegangen."
Mein Kopf landete auf dem Brett vor mir: „Dieser Dieb! Klaut der mir ernsthaft meine Beute!" Ich hob meinen Kopf wieder an und verfluchte die Welt. Der Eigentümer dieser Station lächelte nur beruhigend.
„Seit wann lässt du dir dein Geld klauen?", fragte er nach etwas Stille.
„Die Leiche war an einen Baum gekettet..", seufzte ich.
Dann hatte ich eine Idee: „Wer war hier? Wo ist er hingegangen?"
„Der Mann heißt Kakuzu und arbeitet für Akatsuki. Er meinte, er geht nun die Person holen, die hier am nächsten ist." Und schon zückte der Eigentümer einen Stapel Geld und zählte ihn.
Ich dagegen blätterte durch mein Bingobuch und fand denjenigen. Grinsend verabschiedete ich mich, steckte das Buch wieder weg und machte mich auf den Weg.
Wie er mir, so ich ihm: Nachdem er die Frau erledigt hatte, schnappte ich sie mir, als er mit jemanden stritt und brachte sie zur Wechselstation. So hatte ich nun 11 Millionen Ryou bekommen!
„Bitte, dein Geld."
Sofort zählte ich es nach und grinste dann: „Tja, sogar noch plus gemacht!"
Der Mann sah mich nur fragend an, weshalb ich erklärte, dass ich das Gleiche mit diesem Kakuzu gemacht hatte, wie er mit mir.
„Du bist unverbesserlich, Kimiko!", lachte er.
Damit verabschiedete ich mich erneut und verließ die Station. Nur um dann auf diesen Kakuzu zu treffen.
„Ist das dieses Mädchen?", fragte ein etwas leicht bekleideter Mann in einem Akatsukimantel.
„Ja, genau." Der Typ neben ihn schaute grimmig.
„Kakuzu, richtig?", schlussfolgerte ich. „Danke, dass ich mit deiner Hilfe sogar noch eine Million plus machen konnte!" Ich grinste.
„Gib mir mein Geld!", forderte dagegen Kakuzu.
„Vergiss es. Du hast mir mein Opfer genommen, was nebenbei schwerer zu besiegen war als deines. Also ist es nur gerecht, dass ich mir deines genommen habe." Ich zuckte mit den Schultern.
„Warum sind alle nur so auf Geld aus?!", fragte der andere.
„Weil es wichtiger ist als irgendein Gott", konterte Kakuzu.
„Da stimme ich zu", gab ich von mir.
Nun trat Kakuzu näher zu mir und blieb genau vor mir stehen. Ich wich dagegen keinen Millimeter, sondern sah ihm fest in die Augen.
„Kimiko, aus Sunagakure, Kopfgeldjägerin. Fähigkeiten zum Teil unbekannt, aber sehr gut in Taijutsu. Niveau gestiegen auf A. Eventuelles Kopfgeld 15 Millionen", zitierte mein Gegenüber meinen Bingobuch-Eintrag.
So konnte ich nur grinsen: „Also kennst du mich. Tja, aber mein Kopfgeld bekommst du nicht."
„15 Millionen? Hol sie dir Kakuzu!", rief der Typ hinter ihm.
Ich begann nur seinen Eintrag zu erzählen: „Kakuzu, aus Takigakure, Akatsukimitglied. Fähigkeiten unbekannt. Niveau S. Eventuelles Kopfgeld liegt bei 17 Millionen."
„Schön. Trotzdem schuldest du mir noch das Geld." Sein Blick war fest, hatte aber noch irgendetwas anderes.
„Trotzdem bekommst du es nicht. Ich habe die Person abgegeben, also ist das auch mein Geld. Das Gleiche hast du getan, also komm mit den Konsequenzen klar." Damit drehte ich mich von ihm weg und wollte gehen.
„Du wirst schon sehen, was du davon hast." Kakuzu schien nicht sonderlich glücklich zu sein, aber das war mir egal. Ich hatte keine Lust mehr mich mit diesem Mann zu unterhalten. Das Geld bekäme er sowieso nicht von mir.

Danach hatte ich Kakuzu auch nicht mehr gesehen. Immerhin vergingen zwei Wochen. Dabei stieg sein Kopfgeld auch noch weiter an und ich wäre meines beinahe losgeworden. Richtig, ich wäre fast gestorben. Glücklicherweise konnten meine Gegner nicht mit meiner Schnelligkeit umgehen und ich konnte fliehen. Seitdem erledigte ich auch nur kleine Kopfgeldaufträge. Ich wollte erst einmal nicht mehr auffallen.
Leider schwirrte Kakuzu aber immer wieder in meinen Gedanken herum. Irgendwie hatte er mich beeindruckt. Abgesehen davon, dass er mich nicht gleich zur Strecke brachte als er so vor mir stand. Er redete nur von dem Geld, aber irgendwie sagte sein Blick etwas anderes aus. Etwas ganz anderes, liebevolleres und fürsorglicheres. Und ich hatte das komplett in mein Gehirn eingraviert und fand es sehr schön.
Gerade verfrachtete ich eine zierliche Frau zur Wechselstation am Rande des Feuerreiches. Sie sollte mir knappe 100.000 Ryou bringen. Innerlich hoffte ich aber, dass es doch noch mehr würden. Angekommen wurde mir aber ein Strich durch die Rechnung gemacht. Die Wechselstation war gerade pleite. Und warum? Weil ein gewisser Kakuzu drei Personen abgeliefert hat mit jeweils sehr hohen Kopfgeldern.
Ich legte die Frau auf den Boden: „Ich werde sie nicht bis nach Yugakure schleppen."
„Dann lass sie hier und nimm einen Schein." Der Mann reichte mir einen Wertschein von 120.000 Ryou. „Übermorgen sollten wir wieder Geld haben. Bring ihn her und du bekommst das Geld."
Nickend steckte ich den Schein ein und verließ das Gebäude. Draußen streckte ich mich einmal und sah mich dann um.
„Warum machst du mir immer alles kaputt?", fragte ich den Mann auf dem Stein.
„Was soll das jetzt heißen?", hinterfragte er nun.
„Bring das nächste Mal nicht gleich drei Personen zur gleichen Station." Ich verschränkte meine Arme vor der Brust. Kakuzu regte mich wirklich auf.
Nun stand er auch noch auf und lief auf mich zu, sagte aber nichts.
„Was ist?", hakte ich nach.
„Dein Kopfgeld ist gesunken." Wow, das ist wirklich ein tolles Kompliment.
Ich schnaubte: „Kann daran liegen, dass ich letztes fast umgebracht wurde."
„Schlecht." Kakuzu blieb, wie letztes Mal, vor mir stehen.
„Achja? Um so weniger Kopfgeld ich habe, umso besser kann ich welches besorgen."
Kakuzu sah das anscheinend anders, was er mit seinen Gesichtszügen verdeutlichte.
„Wenn du mein Kopfgeld unbedingt haben willst, hättest du halt früher zu schlagen sollen." Ich sah ihm in die Augen.
„Darauf habe ich es nicht abgesehen", erklärte er kurz.
Meine rechte Augenbraue schnellte fragend in die Höhe.
„Hat er nicht", schrie es aus dem Busch hinter Kakuzu, „Er will nur dich und nicht das Geld." Es klang das diesem anderen Typen.
Verwundert flog auch meine linke Augenbraue nach oben. Kakuzu sagte nichts weiter.
„Ich finds ja ganz toll, dass ich leben darf, aber warum hockt dein Partner im Busch?", fragte ich nach. Das Gesagte von diesem Halbnackten ignorierte ich noch.
„Ignoriere ihn", sagte Kakuzu somit das, was ich schon so halb tat.
„Dann halt eine andere Frage: Warum willst du mich nicht umbringen?" Wir starrten uns schon die ganze Zeit an.
„Warum sollte ich jemanden umbringen, der die gleichen Ambitionen hat wie ich und dazu noch so stark ist?"
Das hatte ich tatsächlich nicht erwartet. Noch verwunderter sah ich ihn an. Kakuzu hob aber nur mein Kinn an und sah mich weiterhin an. Sein Blick sagte klar und deutlich, dass ich für ihn mehr als nur eine Kopfgeldjägerin war. Sehr viel mehr.
Ich hatte somit auch verstanden, warum dieser Mann so sehr in meinen Gedanken herum schwirrte. So sollte das auch für immer bleiben!

Naruto - One Shots! (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt