P E Y T O N
Als ich wenig später neben Ms. Langley im Auto saß, raste mein Herz so schnell wie nach einem Sprint. Ich war aufgeregt, hatte vor lauter Nervosität schwitzige Hände und kaute andauernd auf meiner Unterlippe herum. Mein Blick war starr auf die Straße gerichtet, ich traute mich nicht einmal, meine Lehrerin anzuschauen. Zu groß war die Angst, mich von ihrem Anblick nicht mehr lösen zu können. Ich sollte Abstand von ihr halten, das hatte sie mehr als deutlich von mir verlangt, und ich bemühte mich, dem nachzukommen. Ihr nun wieder so nahe zu sein, umhüllt von ihrem unwiderstehlichen Duft, war Fluch und Segen zugleich. Insbesondere nach allem, was im Krankenzimmer geschehen war. Eine merkwürdige Atmosphäre hatte diesen Raum erfüllt, irgendetwas lag in der Luft. Ich dachte an Ms. Fields und daran, wie sie unruhig alle Schränke durchwühlt hatte. An Dr. Bennett, die sich freute mich „endlich" kennenzulernen, mich aber behandelte als ob wir einander bereits begegnet waren. Und natürlich an Ms. Langley, deren Verhalten mich zugegebenermaßen irritierte. Auf der einen Seite waren die Sorge, mit der sie mich unentwegt betrachtet hatte, und die Behutsamkeit, mit der sie sich um mich kümmerte. Die sanfte Vorsicht, mit der sie mich auszog und berührte. All das rief überwältigende Glücksgefühle in mir hervor, die mich noch immer wie eine Welle durchfluteten. Dass das nur ein Ausdruck ihrer Dankbarkeit war, musste ich mir immerzu ins Bewusstsein zurückrufen. Nichts anderes steckte dahinter, sie wollte sich bloß revanchieren. Dennoch machte es mich glücklich, dass ich meine Lehrerin überhaupt so erleben durfte. Schließlich wusste ich nur allzu gut, wie unnahbar und kaltherzig sie sein konnte. Wer, wenn nicht ich?
Aber dann war da noch etwas anderes. Etwas, das ich einfach nicht beschreiben konnte, und schon gar nicht mit einem einzigen Wort. Es war die Art, wie sie mich ansah und wie sie mir die Hose wieder anzog. Der Ausdruck in ihren Augen und der Unterton, der manchmal in ihren Worten mitschwang. Die Blicke, die sie Dr. Bennett zuwarf, sowie all die Dinge, die sie unbewusst tat und aussprach. Damit stieß sie mich in ein abstruses Gefühlschaos und ein einziges Durcheinander an Empfindungen prasselte auf mich ein: Wärme, die sich zu einer enormen Hitze steigerte. Freude, die in endlosem Verlangen endete. Ein Kribbeln, das von meinem Bauch bis in meinen Unterleib wanderte und dort ein loderndes Feuer entfachte. Meine Welt stand Kopf, ich war einfach nur verwirrt. Was hatte das nur zu bedeuten? Verdammt, sie macht mich wahnsinnig.
Das Motorengeräusch von Ms. Langleys Audi riss mich aus meinen Gedanken und ich musste schmunzeln. Genüsslich lauschte ich dem Klang und lehnte meinen Kopf gegen die Kopfstütze des Beifahrersitzes. Dabei wurde ich geradewegs in die Erinnerung an meinen ersten Tag an der Hillford High zurückgeworfen.
„Sie waren das also", murmelte ich und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen.
„Was meinst du?", fragte Ms. Langley hörbar verwirrt.
Ich lächelte, dann öffnete ich meine Augen wieder.
„An meinem ersten Schultag habe ich den Klang eines Achtzylinders gehört, der mir sofort eine Gänsehaut verpasst hat. Ihr Achtzylinder, wie sich nun herausstellt", klärte ich sie auf und starrte verträumt durch die Windschutzscheibe
„Du kennst dich aus", bemerkte Ms. Langley, ihrer Stimme nach zu urteilen mit einem Schmunzeln auf den Lippen.
„Ich liebe den Sound eines Sportwagens", gestand ich und seufzte angetan, woraufhin Ms. Langley veranlasste, dass der Motor einen Gang tiefer schaltete und ich den sagenhaften Klang erneut zu hören bekam. Grinsend biss ich mir auf die Unterlippe – ich wusste, dass sie es mir zuliebe gemacht hatte.
„Da kann ich dir nur zustimmen", erwiderte sie und bog schnittig rechts ab.
Erschrocken klammerte ich die Finger um den Griff der Autotür. Ms. Langley besaß einen wirklich sportlichen Fahrstil, was mir gefiel und sie nur noch attraktiver machte. Die Lässigkeit, mit der sie hinter dem Steuer saß, heizte mir ungemein ein. Sexy, schmachtete mein inneres Ich und ich presste die Beine zusammen. Diese Frau war die reinste Versuchung, selbst aus dem Augenwinkel heraus.
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Y O U !
RomanceDurch einen unfreiwilligen Schulwechsel trifft Peyton auf Ms. Langley, der ein Ruf als Eiskönigin vorauseilt. Während Peyton insgeheim ein Auge auf ihre unnahbare Lehrerin geworfen hat, kann sich Ms. Langley so gar nicht für ihre neue Schülerin erwä...