P E Y T O N
„Lass uns gehen."
Unvermittelt nahm Evelyn meine Hand und zog mich mit sich in Richtung Taxistand, nachdem wir atemlos von unserem Kuss voneinander abgelassen hatten. Noch immer schwebte ich im siebten Himmel, während ich innerlich in einem Meer aus Glücksgefühlen versank. Endlich waren wir wieder vereint, ich konnte es gar nicht richtig fassen und glaubte zu fantasieren. In Evelyn hatte ich meine absolute Traumfrau gefunden. Sie war klug, wunderschön und verflucht sexy, so stark und anmutig, hatte Tiefgang - in meinen Augen die Perfektion in Person. Und das Wichtigste: Sie war für mich da, zu jeder Zeit. Dabei war es egal, was zwischen uns stand, das hatte sie mir an jenem Samstagabend erneut bewiesen. Dieser Moment war für mich so kostbar gewesen, dass ich mir wünschte, er würde ewig andauern. Wie sie kurzatmig vor mir stand und mir die Ohren zuhielt, um mich vor dem Feuerwerkslärm zu schützen, hatte sich tief in mein Gedächtnis gebrannt, ich würde es niemals vergessen. Es zeigte mir, wie viel ich ihr bedeutete, klarer als jemals zuvor. Gleichzeitig erkannte ich, welchen Stellenwert sie inzwischen in meinem Leben eingenommen hatte: Ich brauchte sie, und ich liebte sie, mit jeder Faser meines Herzens. Zunächst traf mich die Erkenntnis mit der Wucht einer Kanonenkugel, haute mich schier aus den Socken. Ich liebte sie. Ich liebte sie! Evelyn Langley, meine Klassenlehrerin. Shit. In der nächsten Sekunde musste ich amüsiert schnauben, denn es war nicht wirklich überraschend. Insgeheim wusste ich es schon die ganze Zeit, doch ich wollte es mir nicht eingestehen. Dafür saß der Schmerz zu tief. Irgendwann - spätestens an diesem Abend nach ihrem unerwarteten Beistand - konnte ich sie jedoch nicht mehr verleugnen, meine Liebe für diese wunderbare Frau, zu der ich eigentlich nicht mehr als ein gesundes Lehrerin-Schülerin-Verhältnis pflegen durfte. Zumindest wenn man das Gesetz befolgte. Mich persönlich störte das kein bisschen, für Evelyn erwies sich unsere Bindung aber als weniger vorteilhaft, wenn man die möglichen Konsequenzen bedachte. Doch diese nahm sie offenbar in Kauf; sie war bereit, das Risiko einzugehen, und das nur weil sie mit mir zusammen sein wollte. Wie konnte ich ihr die Zurückweisung da noch länger nachtragen? Wie sollte ich ihr fernbleiben, nachdem sie so liebevoll meine Wunde versorgt hatte und mich - mehr oder weniger unbeabsichtigt - wissen ließ, was sie für mich empfand? Letztlich tat ich mir selbst damit weh, die Distanz zu ihr zu wahren, weshalb ich nach dem Feuerwerk nicht lange fackelte und ihr nachlief. Das war die beste Entscheidung meines Lebens.
„Schönen guten Abend", begrüßte uns der Taxifahrer als sie die Tür öffnete und mich zuerst einstiegen ließ. „Wohin darf's gehen?"
„Guten Abend", sprachen wir wie aus einem Mund, was uns beide zum Grinsen brachte.
Ich überließ Evelyn das Reden und rutschte derweil auf der Sitzbank weiter zur Seite, damit auch sie genügend Platz hatte.
„Murdoc Park 24, bitte", ergänzte sie, was der Fahrer mit einem „Okidoki" quittierte und losfuhr.
Wenige Sekunden später lagen Evelyns samtweiche Lippen plötzlich wieder auf meinen, küssten mich zärtlich und stürmisch zugleich, wodurch mir regelrecht die Luft wegblieb.
„Ev", murmelte ich in den Kuss hinein. „Wir sind nicht allein..."
Rücksichtslos und egoistisch wie sie sein konnte, kümmerte sie das natürlich nicht im Geringsten. Sie wollte mich küssen, vor den Augen dieses Taxifahrers? Dann tat sie das auch, ungeachtet der Umstände, wie sie selbst schließlich bestätigte:
„Ist mir scheißegal", wisperte sie als sich unsere Münder für den Bruchteil eines Augenblicks voneinander trennten.
Lächelnd prustete ich durch die Nase und vertiefte unsere Knutscherei, indem ich sie näher an mich zog und meine Finger in ihrem geschmeidigen Haar vergrub. Ich war süchtig nach ihr. Nach ihr und ihren Lippen, deren Küsse mir jedes Mal den Boden unter den Füßen wegzogen. Süchtig nach ihrem Geruch, ihrer weichen Haut und ihren Berührungen, die mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagten. Nach ihrem Lachen, dem Funkeln in ihren hellgrünen Augen - einfach nach ihr. Gott, ich bin so verliebt in sie, dachte ich und hätte weinen können vor Freude, denn ich war schon lange nicht mehr so unfassbar glücklich gewesen.
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Y O U !
RomanceDurch einen unfreiwilligen Schulwechsel trifft Peyton auf Ms. Langley, der ein Ruf als Eiskönigin vorauseilt. Während Peyton insgeheim ein Auge auf ihre unnahbare Lehrerin geworfen hat, kann sich Ms. Langley so gar nicht für ihre neue Schülerin erwä...