Teil 8

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Alex P.o.v.

"Franco, können wir dann?" brülle ich durch den Ankleideraum und lasse meinen Blick durch den Raum schweifen.

"Bin fertig!" ertönt eine Stimme direkt hinter mir und ich zucke zusammen.
"Musst du dich immer so anschleichen?" ich drehe mich erschrocken zu Franco hinter mir.

Grinsend hebt er beide Hände in die Höhe.

Zusammen verlassen wir die Wache und steigen  ins Nef.
Schwer schnaufend lasse ich mich auf dem Beifahrersitz nieder:
"Also, noch kurz im Internat vorbei um den Ablauf für die kommenden Tage zu besprechen und dann ist es für heute echt genug!"

Franco's Blick sucht meinen.
"Was ist los Alex? Seit unserem Einsatz heute morgen, bist du voll neben der Spur!"

Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung und biegt direkt auf die Hauptstraße ein.

"Weis auch nicht... irgendwie geht mir der Einsatz nicht aus dem Kopf! Das Mädchen...wenn wir vielleicht noch weitergesucht....", Franco grätscht mir total in meinen Satz:
"Alex, die Polizei kümmert sich darum!"
"Ja, aber was wenn sie genauso schwer verletzt ist wie der Junge? Es ist arschkalt und wenn sie ihr Bewusstsein verloren hat.." rede ich, mit meinem Blick dem Fenster zugewandt, einfach weiter "und jetzt irgendwo versteckt daliegt und um ihr Leben kämpft. Ich will gar nicht wissen was den beiden genau passiert ist".

Wir biegen in die Internatsauffahrt ein und Franco parkt das Nef auf einem der Parkplätze.

"Hey, die finden das Mädl schon! So weit wird sie nicht gekommen sein. Mach dir keine Vorwürfe wegen der Suche! Wir rufen zuhause Paul an, vielleicht hat er ja dann schon neue Infos für uns, ok?"
Schweigend nicke ich das ab und wir machen uns auf den Weg zum Sekretariat im ersten Stock.

Nach dem anklopfen öffnen wir, nach einem freundlichen "Herein" die Türe.

Eine Dame mittleren Alters mustert mich durch ihre feuerrote Brille "Ist was passiert?"

"Nein. Alexander Hetkamp mein Name. Das ist Franco Fabiano. Wir wollen mit Frau Schwemmer nochmals Rücksprache wegen den Erste-Hilfe Tagen halten".

"Ahja stimmt, da war was" stammelt sie vor sich hin und reißt mit dem Ellenbogen ein Stapel Akten neben sich vom Tisch.

Grinsend schauen Franco und ich uns an.

Fluchend krabbelt die Frau auf den Boden und wirft die Akten unordentlich auf den Schreibtisch.
Langsam erhebt sie sich wieder und greifg zum Telefon:
"Frau Schwemmer?! Hier sind zwei Herren vom Rettungsdienst...Nein, wegen den Erste-Hilfe Tagen. Ja...Wen? Tabea Heer? Wurde schon ausgerufen!"

Augenverdrehend setzt sie sich wieder auf ihren Stuhl und bringt uns lächelnd entgegen:
"Sie dürfen hier durch die linke Türe, Frau Schwemmer ist bereit sie zu empfangen".

Nickend drehen wir uns nach links und betreten, nach dem anklopfen, das Büro.

"Guten Tag die Herren, nur herein! Schwemmer mein Name. Setzen Sie sich doch bitte!" fordert sie uns auf, auf den beiden Stühlen vor ihrem Schreibtisch Platz zu nehmen.

"Danke" ertönt es synchron von Franco und mir, als wir uns auf die Stühle nieder lassen.

"Mein Name ist Alexander Hetkamp und das ist mein Kollege Franco Fabiano. Wegen den anstehenden Erste-Hilfe Tagen wollten wir mit Ihnen noch einige Dinge im Bezug auf den Ablauf durchsprechen. Wir werden morgen früh in zwei Teams antreten, mein Notarzt-Kollege Phil Funke mit 3 Sanitätern und ich mit jeweils 3 Sanitätern. So können wir die jeweiligen Klassenstufen besser in Gruppen aufteilen und wir haben genug Zeit um die Übungen sauber auszuführen" starte ich mit meiner Erklärung.
Nach weiteren 20 Minuten haben wir alles Notwendige geklärt.

Frau Schwemmer öffnet gerade den Mund, als ein klopfen an der Türe ihre Aufmerksamkeit fordert.
"Herein!" antwortet sie mit kräftiger Stimme.

Die Türe öffnet sich und ein blondes Mädl betritt den Raum.

"Sie wollten mich sprechen?" entgegnet sie Frau Schwemmer.
Sie mustert uns und ein fragender Blick legt sich auf ihr Gesicht.
Sie scheint etwas nervös zu werden.

"Tabea?!" das Mädl wird aus ihrer Starre zurückgeholt.
Ihr Blick richtet sich wieder in Richtung Frau Schwemmer.

Wow, die hat jetzt aber lange gebraucht um auf den Ausruf zu reagieren...

"Was ist den mit Thalia los?" startet Frau Schwenner ihre Befragung.

Ich will mich gerade erheben und uns somit verabschieden, doch Frau Schwemmer deutet mit einer Geste, das wir sitzen bleiben sollen.

"Kopfschmerzen.. ne, äh...viel mehr Migräne" kommt die zögerliche  Antwort.

Seeehr überzeugend *Ironie off*

"Warum war sie heute morgen um 8 Uhr dann nicht in Ihrem Zimmer?" kommt schon die nächste Frage, die durch eine hochgezogen Augenbraue untermauert wird.

Tabea knibbelt an ihren Fingern  und hat nach einigen Überlegungen wohl eine Antwort bereit:
"Frau Schwemmer, ich war da schon im Klassenzimmer und hatte Unterricht. Vielleicht hatte sie sich ein Glas Wasser oder eine Tablette geholt.."

Lügen kann sie wirklich gar nicht...
Aber warum zittert sie so?

Frau Schwemmer sieht wenig begeistert aus.

"Naja, sie fehlt in letzter Zeit öfter wegen Kopfschmerzen. Gibt es noch irgendetwas das ich wissen sollte?" ihr herausfordernder Blich liegt auf Tabea.

"Migräne liegt bei Ihr in der Familie und die Wetterumschwünge machen ihr eben zu schaffen. Ausserdem ist es heute wirklich sehr schlimm, sie hat sich schon ein paar Mal übergeben! Sie wissen doch, das sie letzten Monat zur..ähm...zur Abklärung bei Doktor...was weiß ich, war. Der sagt, da kann man halt nichts machen, ausser Ruhe, trinken und Dunkelheit!" flötet sie Frau Schwemmer siegessicher entgegen.

Immer wieder sieht sie verstohlen zu Franco und mir und ihr steigt die Blässe immer weiter nach oben...

Frau Schwemmer richtet ihren Fokus auf mich:
"Herr Hetkamp, hätten Sie nicht vielleicht kurz Zeit, sich unsere Thalia kurz anzuschauen? Von diesem Arztbesuch bei Herrn Doktor was weiß ich, wurde ich nicht in Kenntniss gesetzt".
ihr Blick wandert wieder zu Tabea "und langsam mache ich mir dann doch etwas Sorgen!" sie dreht sich wieder bittend in meine Richtung.

"Natürlich, kein Problem! Da sollte man wirklich mal draufschauen und da wir eh schon da sind.....Franco, holst du kurz den Notfallrucksack, für alle Fälle?! Wir treffen uns im Flur" ich schaue nun Franco fragend an.

"Klar, bin gleich wieder da" antwortet Franco neben mir und begibt sich sofort auf den Weg zum Nef.
An der Türe bleibt er stehen und richtet sich an Tabea:
"Alles gut bei dir? Du bist aufeinmal so blass?"

Ein erzwungenes Grinsen, das eher als komische Fratze zu werten wäre, macht sich auf ihrem Gesicht breit:
"Ne, alles gut! Was soll auch sein?"
Ihr Blick wandert wieder in Richtung Boden.

Irgendwas ist da gewaltig im Busch!

Wenn deine Welt ihre Farben verliertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt