(Immer noch Thalia P.o.v.)
Nachdem auch dieser zweite Notarzt mit Alex irgendwelche komischen Blicke ausgetauscht hat und die Sanitäter sich dann auch mal an meinen Anblick gewöhnt haben, setzen sie ihre Belehrungen fort.
Konzentrieren kann ich mich kein Stück!
Mir ist abwechselnd heiß und kalt, ich schwitze, friere und zittere mir einen Ast ab....
Ausserdem stehe ich kurz vor dem Austrocknungstod!Wird wohl der Brand vom Alkohol sein, den ich mir vermutlich reingekippt habe..
Es wäre sehr angenehm, wenn ich mich an die Stuhllehne anlehnen könnte, aber mein ledierter Rücken und meine wunderbar pochenden Rippen machen mir einen Strich durch die Rechnung.
Bei jedem Versuch einmal ungestört nach vorne zu sehen, liegen die Blicke der acht Personen wachend über mir.
Nein, ich werde hier nicht vom Stuhl fallen!
Den Gefallen tu ich euch nicht.
Die können es wohl kaum alle erwarten, sich auf mich zu stürzen...
Mich wundert eh, das es noch keiner hierher geschafft hat, so wie die mich mit ihren Blicken durchbohren.Weiter auf den Boden starrend, versuche ich meinen Körper einigermaßen unter Kontrolle zu halten, bis ich meine meinen Namen gehört zu haben.
"THALIA! Könntest du jetzt aus deinem Traumland aufwachen und dich endlich auf den Weg nach vorne machen, damit die Damen und Herren ihren Job machen können?"
Verwirrt blicke ich mich um und treffe auf Frau Schwemmers Gesicht neben mir.
Alle starren mich an und leises Gelächter bricht aus.
"Sie wollen die Abläufe, nach dem Eintreffen der Rettungskräfte, demonstrieren, damit ihr einmal gesehen habt wie das funktioniert.
Da du eh mehr ab- als anwesend bist, kannst du dich genauso gut da vorne hinlegen" kommt es mir mit voller Gehässigkeit entgegengeflogen.Ne, kann ich nicht!
Ich muss mich erst darauf vorbereiten!
Aber was hilft das schon...Verängstigt und mit einem tiefen Seufzer erhebe ich mich von meinem Platz und stehe zuerst regungslos da.
Ein "Komm, wir beißen nich!" aus Richtung eines Sanitäters lässt mich automatisch loslaufen.Hahahaha, ich lache dann später...
Francos Blick ist etwas vorwurfsvoll auf Frau Schwemmer gerichtet.
Alle Anderen starren - welch Wunder - mich an und sehen aus, als wenn sie schon zum Sprung bereit wären.Vorne angekommen, legt Alex seine Hand auf meinen Rücken um mich sanft zu der Decke auf den Boden zu schieben.
Ruckartig versteift ich meinen Rücken und ballte meine Fäuste.
Einerseits wegen der Berührung, andererseits fühlt es sich an, als wenn er sich mit seiner Hand durch meine Rückenverletzung schaben würde.
"Alles okay? Was ist los?" er nimmt Gott sei Dank wieder seine Hand von meinem Rücken.
"Hmmm" mehr bringe ich nicht raus, aus Angst ihn anzuschreien oder loszuheulen.Die Sekunden in denen er versucht mir irgendetwas aus meinem Gesicht abzulesen, nutze ich um Tabea zu suchen.
Durch den wedelnden Fuß in der ersten Reihe werde ich auf sie aufmerksam.
Sie lächelt mich leicht an und nickt.
Ich tue es ihr gleich.
Sie weiß das ich verstanden habe und ich ihr dankbar bin.Marc, ich komme!
Egal wie ich das hier auch durchstehen werde, weglassen werden sie mich nicht mehr!Nach Anweisung setze ich mich nun auf die Decke und warte was weiter passieren wird.
Franco kniet sich vor mich hin, während die beiden Notärzte den Schülern vorab Informationen über irgendetwas geben.Mein Herz will mir aus der Brust springen und mein zittern ähnelt einem sich windenden Zitter-Aal.
"Hey gehts dir gut? Du brauchst keine Angst zu haben! Es wird dir nichts passieren!"Du hast ja gar keine Ahnung was dich nachher noch erwartet!
Und doch, ich habe verdammte Angst!
Sie fängt an mich innerlich aufzugressen und am liebsten würde ich jetzt weglaufen!
Ganz weit weg!Ein zögerliches nicken meiner Seite, scheint ihn wohl nur wenig zu überzeugen, jedoch stoßen jetzt auch die beiden Notärzte zu uns dazu und diese lassen sich neben mir auf ihre Knie nieder.
Die drei tauschen besorgte Blicke aus.Maaaannnn kotzt mich das an!
Der, den ich nicht kenne, fängt an das Schweigen zu brechen:
"Hi ich bin Phil! Alex und Franco kennst du ja schon" lächelt er mich leicht an "wir werden dir jetzt, wenn du liegst, zuerst einen Clip an den Finger anlegen.
Der misst nur deinen Puls und die Sauerstoffsättigung. Danach werden wir dir ein EKG anlegen und einen Fake-Zugang setzen, okay?"NEIN, NICHT OKAY!
Ich bestätige wieder mit einem leichten nicken, nebenher versuche ich meine Tränen unter Kontrolle zu halten.
Das Problem bei mir ist einfach zu erklären, wenn ich wütend werde, heule ich...wenn ich traurig werde, heule ich... wirklich ätzend, aber ich kann nichts dagegen tun.Sanft werde ich mit meinem Oberkörper auf den Boden gedrückt.
Der Schmerz trifft mich wie tausend Nadeln.
Scharf ziehe ich die Luft ein, verziehe eine schmerzhafte Grimasse und versteife meinen ganzen Körper."Wo hast du Schmerzen?" schießt es mir sogleich um die Ohren.
"Sie mag es nicht angefasst zu werden!" erklärt Tabea, die plötzlich hinter den beiden Ärzten steht.
Mit geschlossenen Augen nicke ich das ab und versuche mich zu entspannen.
"Was gibt es sonst noch was wir wissen sollten?" fast schon herausfordernd richtet Phil seinen Blick auf Tabea.
Schulterzuckend begibt sie sich wieder an Ihren Platz.Nachdem keinerlei Reaktion mehr von meiner Seite aus kommt, klemmt mir Phil diesen komischen Clip an den Finger.
Nach kurzem betrachten, verändert sich sein Gesichtsausdruck
"Puls 130, Sauerstoffsättigung 97%".
Zufrieden sieht er nicht aus. Ebenso wenig wie Alex und Franco.
Ob sie wohl überlegen jetzt schon abzubrechen?Leute, es wird noch besser...
Wartet ab bis ihr den Rest meines Körpers gesehen habt!Alex legt seinen Handrücken auf meine tropfnasse Stirn und sein Blick wird mit dem Wort "kaltschweißig" immer ernster.
Mein Herzklopfen steigt mit jeder Sekunde in der sich die Miene der Männer verdunkelt.Phil und Franco machen sich nun gleichzeitig an mir zu schaffen.
Franco schiebt meinen Hoodie am rechten Arm hinauf, um dieses Fake-Dings anzubringen, kommt aber erst gar nicht so weit, weil es ihm beim Anblick meines verkratzten und grün/blauen Armes, wohl die Sprache verschlagen hat.
Phil sitzt genauso da, allerdings hat er den Blick auf meine Rippen gerichtet, da er da gerade irgendwelche Elektroden hinkleben wollte."Das reicht! Stopp!" flüstert Alex scharf vor sich hin.
Er starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an.Ich bin sowas von safe bald im Krankenhaus!
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Wenn deine Welt ihre Farben verliert
FanfictionThalia ist 17 Jahre alt und lebt in einem Internat. Sie führt ein Leben mit zwei Gesichtern. Tagsüber die liebe Internatsschülerin und nachts, auf ihren Streifzügen, die unberechenbare Rebellin (ihr wahres Ich). Der einzige Halt, der einzige Farbkle...