Die dicke, matt-schwarze Mappe, welche ihm Herr Kim mitgegeben hatte, lag inzwischen über den ganzen Glastresen verteilt. Ein Blick auf die Uhr sagte Jungkook, dass er schon einige Stunden hier saß. Den Lärm von dem morgendlichen Ansturm auf das kleine, süße Café hatte er komplett ignoriert. Das einzige, was der junge Architekt manchmal wahrnahm war, wie der Weißhaarige etwas gestresst an ihm vorbei huschte. Das schwarzhaarige Mädchen, von seinem aller ersten Besuch, war stattdessen die Ruhe in Person. Jungkook hätte es auch nicht überrascht, wenn sie plötzlich einen Schminkspiegel aus ihrer Schürze gezogen hätte, um ihren Lippenstift nachzubearbeiten.
Sein Kinn auf seinen Händen platzierend beobachtete der Schwarzhaarige die Fische, wie sie trotz dem hektischen treiben, über ihren Köpfen, fast schon schlafend durch den Boden schwammen. Es war als, wenn sie ihre Umwelt nicht wahrnahmen und in ihrer eigenen kleinen Blase leben würden. Eine Eigenschaft, welche er gerne besitzen würde, doch genau das Gegenteil bekommen hatte. Seine Angewohnheit alles um ihn herum wahrnehmen zu wollen, jedes Gespräch zu kennen, fiel ihm häufiger als er zugeben wollte zur Last. Immer alles mitzubekommen und zu analysieren machte nunmal Müde. Man könnte es mit einer Katze vergleichen, welche von einem isolierten Raum in eine Schule gesteckt werden würde, wo eine Mottowoche stattfand. Die geballten Eindrücke würden das kleine Lebewesen, auf längere Zeit gesehen, zu einem totalen Zusammenbruch bringen. Umso glücklicher war der Architekt, dass er sich, trotz dem morgendlichen Ansturm, nur auf die Informationen konzentrieren konnte.
Leise zu der Radiomusik summend schreckte der Schwarzhaarige auf, als ihm eine Tasse mit einem frisch gebrühten Kaffee vor die Nase gestellt wurde.
"Verzeihung, aber ich habe nichts bestellt." - verwirrt blickte er direkt in die Augen des Cafébesitzers.
"Ich weiß." - ohne zu zögern ließ der Weißhaarige sich gegenüber des Architekten nieder. - "Doch sie sitzen bereits so lange hier, da dachte ich, dass ein heißes, koffeinhaltiges Getränk ganz gut tun würde. Geht aufs Haus."
"Danke." - seine Finger um die Tasse legend genoss er die Wärme, welche seine fast schon steifen Glieder durchflutete.
"Heute ohne deinen Freund?" - Hoseok verschränkte seine Hände miteinander und begutachtete die Blätter über welchen der Jüngere bis eben gebrütet hatte. Für Jungkooks Geschmack sah er sich die Blätter etwas zu lange an, woraufhin er sie zusammenschob und in der schwarzen Mappe versteckte.
"Ja. Ich muss heute auch noch wo hin. Geschäftlich." - es war nicht seine Absicht so kalt und distanziert zu wirken, doch traute der Architekt niemanden und nahm die Privatsphäre seiner Kunden mehr als genau. Am liebsten würde er dem Älteren sagen, dass er ihn endlich wieder alleine lassen sollte, doch hatte Jungkook schon beim ersten Mal mitbekommen, dass dem Blauhaarigen etwas an dem Mann, vor ihm, lag. Dementsprechend riss er sich zusammen.
Als die kleine Glocke über der Tür ertönte wollte der Schwarzhaarige schon erleichtert aufseufzen. Der Mann vor ihm müsste jetzt wohl gezwungenermaßen aufstehen und den Kunden bedienen, doch zu seiner Enttäuschung bewegte sich diesmal das schwarzhaarige Mädchen und kümmerte sich um die Wünsche des Gastes.
Versuchend seine Frustration darüber zu verstecken schlürfte Jungkook, unter dem genauen Blick des Weißhaarigen, seinen Kaffee. Er wurde ihm aufgezwungen, sowohl Hoseok als auch der Kaffee.
Als abermals die kleine Glocke ertönte verließ ein leises seufzen die Lippen des Älteren bevor er sich erhob, den Hocker zurückschob und zu der Erleichterung des Architekten Anstalten machte zu gehen. Doch, statt ihn nun komplett allein zu lassen, drehte der Cafébesitzer sich noch einmal zu dem Schwarzhaarigen um.
"Ich weiß genau, dass sie den Auftrag haben dem Kleinen ein neues Haus zu entwerfen, doch sollte ich irgendetwas schlechtes hören, werden sie sich wünschen den Auftrag nie entgegen genommen zu haben. Ich kenne solche Art von Typen."
Ohne das er die Chance hatte darauf zu reagieren verschwand der Weißhaarige.
Jungkook war klar, dass Hoseok die Blicke und Sprüche Jimins wohl nicht entgangen waren, doch verstand er nicht, warum er immer wieder mit in einen Topf geworfen wurde. Nur, weil er Tattoos und Piercings trug war er noch lange kein Fuckboy, Herzensbrecher oder ähnliches. Das einzige was der Architekt hatte war Neugier und davon manchmal ein bisschen zu viel.
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Ich hoffe das Kapitel gefällt euch :3
<3
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𝙋𝙮𝙧𝙤𝙥𝙝𝙤𝙗𝙞𝙚 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/
FanfictionPyrophobie, bezeichnet die übertriebene Angst vor Feuer. Jeon Jungkook, der berühmteste Architekt Südkoreas, bekommt den wohl außergewöhnlichsten Auftrag seiner Karriere und mit ihm eine interessante Person. ------------ BoyxBoy Don't Like, don't r...