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Lächelnd einen Kaffee nach dem anderen den Kunden entgegenreichend war Yoongi in seinen Gedanken jedoch bei etwas vollkommen anderem. Dieser Stress am Morgen war schon zur Routine geworden, sodass er sich mit anderen, wichtigeren Dingen befassen konnte. Dass er sich irgendwo verbrennen würde, war schon lange keine wirkliche Sorge mehr. Die feuerfesten, dennoch relativ dünnen Handschuhe vermieden das. Komische Blicke bekam er dafür zwar immer noch von neuen Kunden, welche nur auf der Durchreise waren, doch hatte er sich damit inzwischen abgefunden. 

"Einen schönen Tag noch, Mister Kim." - freundlich lächelnd reichte der Blauhaarige dem, inzwischen schon in die Jahre gekommenen, Geschäftsführer den doppelten Espresso und einen Milchkaffee, für seine Tochter. 

"Dir auch Yoongi. Und denk dran, wenn irgendwas sein sollte, dann meldest du dich, okay? Deine Eltern haben mich damals nicht umsonst gebeten ein Auge auf dich zu haben." 

"Natürlich." - lieb lächelte er dem Mann hinterher, wobei Yoongi klar war, dass er sich nur im äußersten Notfall an ihn wenden würde. Es reichte ihm schon, dass Hoseok sich immer um ihn kümmerte. Da wollte er nicht auch noch anderen zur Last fallen selbst, wenn der Weißhaarige immer beteuerte, dass es für ihn keine Belastung wäre. 

Die nächsten, knapp zwanzig, Kaffees gab der Jüngste ohne eine Konversation aus. Zwar sagte er immer noch seinen normalen Begrüßungssatz auf, doch war er irgendwie zu müde, um mehr über die Lippen zu bringen. Das immerwährende Klingeln der Türglocke, welche durch den regen morgendlichen Betrieb keine Ruhe gab, drückte ihm gerade mehr als sonst auf die Ohren.

"Habe ich was falsch gemacht?" - Enja, welche plötzlich neben Yoongi auftauchte, stützte sich, nachdem sie die Arbeitsplatte sauber gewischt hatte, auf dem Tresen ab und begutachtete das Seitenprofil des einige Zentimeter größeren. 

"Hmm." - beteiligungslos zuckte der Blauhaarige mit den Schultern und nahm den letzten Cappuccino, für den morgendlichen Ansturm, aus der Kaffeemaschine. - "Ich wünsche ihnen einen schönen Tag." - lächelnd sah er der Studentin hinterher, bis diese aus der Tür raus war und nur noch die drei im Café waren. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass inzwischen 1 1/2 Stunden vergangen waren. 8:30 Uhr, in knapp einer Stunde würde die ersten Touristen kommen oder eben die, welche zur Zeit Urlaub machten. 

"Ignorierst du mich?" - entrüstet stemmte die Schwarzhaarige ihre Hände in die Hüften und versuchte nun Yoongis ganze Aufmerksamkeit zu bekommen. 

"Enja, ich habe dich lieb, okay? Ich ignoriere dich nicht, nur im Gegensatz zu dir habe ich nicht wirklich viel geschlafen, war dementsprechend früh hier und nun fragst du mich, was du falsch gemacht hast?" - die Erschöpfung konnte man deutlich in seinen Augen erkennen. All die Albträume wurden schlimmer, beraubten ihm des Schlafes. Er hatte fast schon Angst schlafen zu gehen. - "Ich weiß ja nichtmal, was du mit deiner Frage meintest." - sich hinter dem Tresen auf den Boden setzend legte der Jüngere eine Hand auf die Glasscheibe und beobachtete lächelnd, wie sofort ein siamesischer Kampffisch zu seine Hand schwamm und unter ihr seine Kreise zog. 

"Naja, Hoseok ignoriert mich." - sich neben Yoongi hockend legte sie ihren Kopf auf ihren Knien ab. Eigentlich erhoffte sie sich einen Rat vom Blauhaarigen, doch schien dieser gerade nicht wirklich in der Stimmung dafür zu sein. 

"Vielleicht ist er ja nur Müde." 

Seufzend richtete sie ihren Blick auf den gerade gähnenden Jungen, neben sich. - "Meinst du?" 

"Maaaan, Enja. Sehe ich so aus, als ob ich Gedanken lesen kann?" - er fand das Mädchen zwar nett und arbeitete gerne mit ihr zusammen aber irgendwo war sie dann auch schon nervig. 

Noch bevor sie irgendwas erwiedern konnte läutete die kleine Glocke. Fast gleichzeitig stellten die beiden sich wieder hin und begrüßten die zwei Jungen mit einem freundlichen Lächeln, als diese sich, um die Ecke herum, an den Tresen mit Barhockern setzten. Der Tresen war ebenfalls aus Glas, innen jedoch hohl und mit dem Boden verbunden, sodass auch dort Fische drin schwammen.  Wie bei jedem Kunden legte Yoongi ihnen diskret die Karte auf den Platz und verschwand danach wieder. Zwar konnte er die Blicke der beiden im Rücken spüren, doch ignorierte er es. Er hatte die beiden hier noch nie gesehen, dementsprechend könnten sie ihn erkannt haben und waren vermutlich genauso überrascht ihn hier aufzufinden, wie eigentlich jeder andere auch. 

Sich wieder an den Tresen lehnend, jedoch so, dass er die beiden Kunden aus dem Augenwinkel noch sehen würde, wenn sie ihn zu sich rufen würden, begann er aus Gewohnheit leicht mit seinem Bein zu wackeln. 

"Wie läuft es eigentlich mit deinem neuen Hausbau und Umzug?" - interessiert lehnte sich die Schwarzhaarige zum Jüngeren, doch wusste er genau, dass es sie nicht wirklich interessierte. Stattdessen nutzte sie es als Entschuldigung dort zu stehen, wo sie ungehindert auf die beiden Kunden blicken konnte. 

Yoongi würde die Kunden auf ungefähr sein oder Hoseoks Alter schätzen, doch das war nicht das, was ihn überraschte. Viel mehr waren beide zur Hälfte eine wandelnde Leinwand. Der mit den rosa Haaren hatte weniger als sein, vermutlich, guter Freund, mit dem schwarzen Haaren. Der Größere hatte sogar noch ein oder zwei Piercings, so ganz sicher war er sich da nicht. 

Sie strahlten jedenfalls etwas anziehendes aus, doch gleichzeitig auch etwas, was ihn wissen ließ, dass er sich von den beiden fern halten sollte. Vermutlich würde er sie sowieso nie wieder sehen. 

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𝙋𝙮𝙧𝙤𝙥𝙝𝙤𝙗𝙞𝙚 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt