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Nervös stand Yoongi in einigem Abstand zum Schwarzhaarigen an der Wand gelehnt, dabei seinen eigenen Pfeil zwischen den Finger drehend. 

"Willst du beginnen?" - zuvorkommend deutete der Architekt dem Jüngsten an ihm den Vortritt zu gewähren, wobei dieser nur verneinend den Kopf schüttelte. 

Der Blauhaarige war eine passive Person, etwas, was er von seiner Mutter verinnerlicht bekommen hatte. Abwarten und den Gegner einschätzen. Im Anschluss konnte er dementsprechend und angemessen darauf reagieren. 

Unruhig sah er den Angestellten dabei zu, wie sie die kleinen Ballons auf der Zielscheibe platzierten. Normalerweise machte ihn die Situation nicht so verrückt. Die Schießhalle gehörte, schon seit er denken konnte, seiner Familie. Er war mit diesem Sport aufgewachsen, obwohl es wohl mehr der therapeutische Zweck war, warum er von seinen Eltern darin unterrichtet wurde.

Er hatte seit Jahren nicht einen der Ballons verfehlt, doch nun wurde sein Umfeld verändert. Etwas, was der Kleinere überhaupt nicht ab konnte. Er brauchte seine Zeit, um sich sowohl physisch als auch psychisch auf die Situation einzustellen und mit der Veränderung klar zu kommen. 

Wenn man ihn fragen würde, würde er immer antworten, dass er eine spontane Person war. Als Kind war er das auch, doch seit dem Brand brachte ihn die kleinsten Veränderungen aus dem Konzept und in seinem Kopf spielten sich die schlimmsten Szenarien ab. Dass der Ältere Raucher war verbesserte dies auch nicht. 

So in seinem Versuch gefangen, sich mit der Veränderung abzufinden, zuckte Yoongi zusammen, als ein Knallen ertönte. Instinktiv duckte er sich, obwohl er dieses Geräusch gewohnt war. Das platzende Geräusch der Ballons war ihm bekannt, doch klang es anders, wenn jemand anderes sie zerstörte und Yoongi die Augen, Arm und Ohren Kondition fehlte. Es hatte in seinen Ohren mehr den Klang einer Explosion. 

"Sieben!" - triumpfierend drehte Jungkook sich zum Jüngeren um, welcher sich gerade wieder aufrecht hinstellte. - "Du bist am Zug." 

"Für einen Anfänger nicht schlecht." - es zu sich selbst murmelnd, ohne die Absicht, dass der Schwarzhaarige ihn hören würde stellte er sich an die Linie, welche mit seiner eigenen Zielscheibe etwas weiter links vom Architekten lag. 

Jede der Zielscheiben war so konstruiert, dass die Ballons dementsprechend immer kleiner wurden, um so höher die Punktzahl wurde. Allgemein konnte man pro Kreis nur vier Ballons treffen, wobei pro Runde nur drei Mal geschossen werden durfte. 

Zitternd zog Yoongi die kleine Tablettenschachtel hervor, welche er am morgen geistesgegenwärtig eingesteckt hatte. Einige davon schluckend bereitete er sich auf seine drei Schüsse vor. Zu seinem Glück konnte er eine Menge von den Beruhigungstabletten nehmen. Um sich zu vergiften müsste er schon mehrere Packungen nehmen, wobei Taemin sowie Hoseok in Sorge waren, dass der Blauhaarige abhängig werden würde. 

Den Blick des Älteren ausblendend und die Wirkung der Tabletten abwartend legte der Kleinere seinen Pfeil an den Bogen und ließ ihn sich in der Bogensehne einhaken. 

"Lass uns einen Deal machen." 

Die Augen verdrehend ignorierte Yoongi den Vorschlag des Architekten, welcher wohl als Hobby Deals abschloss. 

"Der Verlierer zahlt das Essen." 

Eine Augenbraue hebend drehte der, mit Medikamenten versorgte Junge sich zu dem Schwarzhaarigen um. - "Gut, du scheinst ja wirklich scharf darauf zu sein dein Geld auszugeben." - seine Stimme war kalt und leicht herablassend. Eine Wirkung der Tabletten, welche er verabscheute. Er kam sich so, wie sein Vater vor, welcher Verträge Abgeschlossen hatte. Einfach nur herzlos, wie er selber nie werden wollte. 

Die Bestätigung an Eltern, dass sie wohl gute Eltern und besonders Vorbilder waren, wäre die gewesen, wenn ihr Kind sagen würde, 'Ich will genauso werden wie du'. Doch in dieser Hinsicht und in vielen weiteren hatten seine Eltern versagt. Ihr Fokus lag auf seinen körperlichen Leistungen, dabei ging seine Psyche unter. 

Yoongi konnte nicht sicher sagen, was er wollte. Doch, wenn man ihm garantieren würde, dass er glücklich und ohne Ängste wäre, wenn der Fokus auf seinem psychischen Wohlbefinden gelegen hätte, würde er die Eigenschaft zu gehen sofort dagegen eintauschen.

Für viele war es selbstverständlich, dass sie laufen konnten. Er musste es hart und kompliziert erlernen, ohne Garantie es überhaupt zu können. So viele Ärzte, welche sich um ihn gescharrt hatten, ihn therapierten und mit hohen Summen von seinen Eltern zum schweigen gebracht wurden, damit das Bild der perfekten Familie gewahrt wurde, hatten ihn in gewisser Weise getötet. Jedes Mal, wenn Freunde sich bei seinen Eltern beschwerten, wie kompliziert ihr Kind doch war hörte er, wie seine eigenen Eltern sich danach gegenseitig beschwerten, dass diese Eltern keine Ahnung hatten, wie es ist wirklich ein kompliziertes Kind zu haben. 

Jedes einzelne Wort, welches er damals hörte stach in seinem Herzen, raubte ihm für den Moment die Energie und brannte sich in sein Gedächtnis ein. Und trotz allem vermisste er sie irgendwie. 

Versuchend das verräterische Brennen seiner Augen, bei den Erinnerungen, was für eine Last er doch für seine Mitmenschen war, zu ignorieren hob der Jüngste seine Arme, dabei spürend, wie anders sich doch seine eine Körperhälfte anfühlte, und zielte mit Ruhe auf die Mitte der Zielscheibe. 

Mehr als das Rauschen des Blutes in seinen Ohren und seinen Herzschlag, welcher deutlich schwerer wurde, nahm Yoongi nicht war. Er musste immer perfekt sein. Diese Last hatte er trotz, dass seine Eltern tot waren. 

Konzentriert schloss der Blauhaarige seine Hand fester um den Griff, bis er komplett erstarrte und den Bogen los ließ. 

Seine Augen zugekniffen öffnete er sie erst nach dem Knallen des Ballons einen winzigen Spalt, in der Angst, er hätte nicht die 10 Punkte erreicht. 

"10 Punkte." - der Architekt schluckte trocken. - "Du schießt nicht zum erstem Mal." 

Die Anspannung, welche Yoongi eben noch in der Position gehalten hatte, viel ab und ließ seine Hände leicht zittern. 

"Nein.. leider." - seufzend nahm er sich den zweiten Pfeil. 

"Leider? Ich würde mich freuen, wenn ich das als Kind hätte lernen können." - ein paar Schritte näher zu dem Jüngsten tretend musterte Jungkook besorgt das von Traurigkeit überzogene Gesicht.

"Nur, wenn man es aus freien Stücken macht. Doch, wenn etwas für Therapiezwecke genutzt wird, wird dir jeglicher Spaß genommen." - sich genauso wie zuvor hinstellend schoß der Kleinere den zweiten Pfeil schneller doch perfekt, wie den ersten, ab. 

"Gut, aber dann macht dir vielleicht das Klavierspielen spaß? Ich meine, viele haben davon geschwärmt was für eine Begabung du hast. Sobald man bei deiner Biografie weiter liest, als nur bis zu dem Unglück deiner Familie, wird immer gesagt, du hättest Pianist werden können." - der Schwarzhaarige klang euphorischer, als er es eigentlich wollte, doch liebte er es gut gespielten Klavierliedern zuzuhören. 

Nicht darauf antworten schoss er den dritten Pfeil ab. 

"Würdest du mir mal was vorspielen?" - es nicht auf dem Schweigen beruhen lassend trat Jungkook näher an den Jungeren heran, sodass er sein dezentes aber süßliches Parfüm warnehmen konnte. 

"Ich spiele nicht mehr." 

"Warum?" 

"Ich glaube wir beenden das Bogenschießen. Du hast verloren und zahlst das Essen." 

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Ich hoffe euch gefällt das Kapitel/Buch bis jetzt. <3 

Hab euch lieb und danke für eure Unterstützung. Das ist so mit das einzig Gute, was passiert ^^ :3 

𝙋𝙮𝙧𝙤𝙥𝙝𝙤𝙗𝙞𝙚 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt