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"Yoon?" - Jungkook fuhr dem auf seiner Brust liegenden, mit Drogen zugedröhnten, Jungen durch die Haare und massierte in abwechselnden Abständen behutsam seinen Nacken. 

"Hmmm." 

"Ich möchte, dass du eine richtige Therapie startest. Ich kann dir nicht wirklich helfen. Ich bin für sowas nicht ausgebildet. Ich würde eher dafür sorgen, dass es dir schlechter geht." - im Kopf ließ er alle Momente Revue passieren, welche durch seine kläglichen Versuche die Phobie zu bekämpfen ausgelöst wurden. - "Ich habe dein ganzes Leben auf den Kopf gestellt." 

"Selbst wenn... es war doch nicht alles nur schlecht." - benebelt blickte Yoongi zu dem Älteren hinauf. - "I-ich meine, wer garantiert, dass das nicht auch ohne dich passiert wäre?" 

"Ein anderer wäre sicher nicht so erpicht darauf dir zu helfen." 

"Siehst du, ohne dich hätte ich wahrscheinlich nichtmal jemanden, der jetzt bei mir wäre... und ich hätte auch keinen Architekten." 

"Sag sowas nicht. Taemin oder Hoseok wären sicher bei dir." - Jungkook konnte es nicht vermeiden einen kleinen Stich in seiner Brust zu spüren, als er daran dachte, wie viele Jahre die anderen beiden dem Jüngsten schon nahe sein konnten.

"Nein." - der Blauhaarige rutschte näher an das Gesicht des Größeren heran. - "Sie haben nicht immer Zeit. Außer um Valentinstag und den Todestag meiner Eltern sind sie kaum da." - trotz der ganzen Drogen legte sich ein trauriger Schatten über sein Gesicht. - "Sie haben im Gegensatz zu mir ein Leben, welches sie führen. Arbeiten oder studieren und haben noch andere Freunde. Da konnten sie sich nicht um ein Riesenbaby, wie mich, kümmern. Am Ende bin ich jedem doch sowieso nur eine Last und ein Klotz am Bein." 

"Mir bist du keine Last." - sanft über die Taille des Kleineren fahrend versuchte Jungkook Blickkontakt zu halten. - "Ich bin gerne für dich da." 

"Ja, aber für wie lange ist die Frage." 

"Wie wäre es für immer?" 

"Für immer kann auch nur eine Sekunde sein." 

"Okay, dann lass uns für immer bis zu deinem Tod definieren?" - sanft drückte der Schwarzhaarige einen Kuss auf die Stirn des Jüngeren.

"Warum tust du das alles?" - angestrengt kämpfte der Blauhaarige gegen die Müdigkeit an, welche ihn langsam aber sicher durch die Schlaftabletten überrollte. 

"Weil ich dich liebe, Yoongi." 

"Ich liebe dich auch... Kookie." - direkt nachdem die Worte den Mund des Jüngsten verlassen hatten vielen ihm die Augen zu und sein Atem wurde regelmäßiger. Allgemein entspannte sich jeder Muskel in dem Körper auf dem Architekten.

"Schlaf gut Kleiner." - Jungkook entfuhr ein trauriges seufzen. 

Zwar hatten die Worte sein Inneres zum Kribbeln gebracht, doch wusste er, dass das Geständnis den Medikamenten geschuldet war. Der Kleinere würde sich vermutlich nichtmal mehr an das Gespräch erinnern. Aus dem Wohnzimmer schlug die große Standuhr Mitternacht und auf die Sekunde genau wurde die erste Rakete entzündet. Das Abschlussfeuerwerk des Karnevals hatte begonnen und er sah es sich durch das Panoramafenster, im Schlafzimmer, an, währen der Blauhaarige seelenruhig auf seiner Brust schlief. 

Yoongi bekam weder das Feuerwerk mit noch die kleinen Tränen die die Augen des Älteren verließen, währen er ihn fest in den Armen hielt, als wäre der Jüngere das wertvollste, was er besaß. 

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Hättet ihr Lust auf eine Lesenacht? Damit wäre das Buch dann vermutlich zu Ende. 

<3

𝙋𝙮𝙧𝙤𝙥𝙝𝙤𝙗𝙞𝙚 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt