Kapitel 10.

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JULIETTE'S POINT OF VIEW

"Guten Tag, schöne Frau." Giovanni gab mir einen Handkuss und lächelte mich verführerisch an.

Ich liebte diesen Italienischen-Scharm. Es erinnerte mich immer an meinen Vater. Er war ein richtiger vollblut Italiener. Nach außen hin ein riesiger Macho und dennoch hatte er meiner Mutter die Welt zu Füßen gelegt. Schon immer war ich ein richtiges Vaterkind gewesen und als mein Vater starb, brach für mich meine Welt zusammen. Plötzlich stellte ich alles in Frage, was ich in meinem Leben jemals aufgebaut hatte. Ich hasste es, über diese Zeit zu reden oder zu denken aber in manchen Situationen kam alles wieder hoch. Ich tat das, was ich immer tat, wenn ich nicht an diesen Schmerz denken wollte. Ich verdrängte ihn.

"Willst du was trinken?", fragte mich Giovanni und schenkte mir schon Prosecco in ein Sektglas ein. Ich lächelte und nahm das Glas dankend an.

"Na komm, lass uns schon mal ins Schlafzimmer gehen." Ich nickte und folgte ihm in sein Schlafzimmer. Ich setzte mich aufs Bett, was er mir gleichtat um mit mir anzustoßen.

"Unser letztes Treffen ist schon eine Weile her, nicht wahr?"

"An mir lag es nicht, Giovanni." Ich setzte das Glas an meine Lippen und trank einen Schluck.

"Si Seniorita. Aber ich hatte viele Termine verstehst du? Mein Job lief nicht mehr gut und ich hatte einen finanziellen Engpass aber jetzt läuft alles wieder gut." Ich hätte Giovanni stundenlang zuhören können, denn ich liebte seinen Italienischen Akzent. Zwar hatte ich auch einen aber Giovannis fesselte mich jedes mal aufs neue weshalb er auch definitiv einer meiner Lieblingskunden war.

"Schon in Ordnung. Es freut mich, dass jetzt alles wieder gut bei dir läuft." Er nickte und rückte ein Stück näher an mich um mir kurze Zeit später eine Hand auf mein Knie zu legen.

"Aber wir sind ja auch nicht zum Reden hier nicht wahr?", hauchre ich, woraufhin er nickte und unsere Gläser wegstellte.

"Vielen Dank für deinen Besuch, Juliette." erneut gab er mir einen Handkuss und verabschiedete sich von mir. Lächelnd zückte ich mein Portmonee hervor um mein verdientes Geld zu verstauen. Ich setzte mich in meinen Wagen und startete den Motor. Als sich mein Magen bemerkbar machte, beschloss ich noch kurz zu einem Fastfood-Lokal zu fahren obwohl ich es dort hasste.

Ich setzte mich mit meinem Tablett an einem Tisch und packte meinen Burger aus. Nicht nur, dass er unappetitlich aussah, er schmeckte auch so. Angewidert schmiss ich ihn zurück aufs Tablett und nippte an meiner Cola. Wenigstens die schmeckte.

Ich sah mich um und war noch mehr angewidert als ich die ganzen Menschen sah, die sich gierig diesen Fraß in den Mund stopften. Ich stand auf um mein Tablett wegzubringen. Aus dem Fernseher dröhnte in sanften Tönen Justin Bieber - Confident und mittlerweile fragte ich mich wirklich, warum ich mich noch nie mit Justin beschäftigt hatte denn egal wo ich war, was ich tat ständig tauchte er irgendwo auf. Sei es in Zeitschriften oder im Fernseher. Überall.

Als ich zu Hause ankam beschloss ich Shay anzurufen, aus Angst sie könnte noch wütend wegen gestern sein.

"Shay? Ich bins, Juliette."

"Falls du mir noch mehr Lügen auftischen und mich anzicken willst, kannst du direkt wieder auflegen." Ich seufzte und setzte mich auf die Couch.

"Ich hab dich nicht angelogen. Ich hatte einfach zu viel getrunken. Es tut mir Leid okay." Ich hasste mich so sehr dafür, dass ich sie ständig anlog. Eigentlich war Justin das gar nicht wert. Ich kannte ihn erst seit ein paar Tagen und log für ihn schon meine beste Freundin an, die schon seit Jahren an meiner Seite stand und mich nie allein ließ? Wie verbittert war ich eigentlich? Und dennoch wusste ich genau, dass ich Shay nichts von Justin erzählen konnte denn das zwischen Justin und mir war für mich was besonderes und ich wollte mir das auf keinen Fall kaputt machen.

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