Kapitel 53 - Part 2.

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JULIETTES POINT OF VIEW

"Wie kam es zu Ihrer Begegnung mit Justin?" "Hat er sie bezahlt?" "Wie fühlt es sich an, im Schatten seines Ruhms zu stehen?" "Wie fühlt es sich jetzt an als arbeitslose Nutte, bezahlt er sie wenigstens weiter?" "Hat er Selena mit Ihnen betrogen?" "Haben Sie Angst, er könnte das Gleiche mit Ihnen tun?"

Ich durchquerte mit schnellen Schritten die lange Flughafenhalle, während zwei Bodyguards damit beschäftigt waren, mir die Paparazzi vom Leib zu halten. Ich konzentrierte mich auf meine Schritte und das Kreischen vieler Fans, die vom Flughafenpersonal zurückgehalten wurden. Die Worte die ich an den Kopf geworfen bekam, versuchte ich auszublenden und zu ignorieren.
"Werden Sie weiterhin sein Betthäschen auf Tour sein?" "Sind ihre Eltern stolz auf Sie?"

Ich verbarg meine Augen hinter einer Sonnenbrille, sodass mich das Blitzlicht nicht blenden konnte. Bei meinem ersten, öffentlichen Auftritt nach dem Skandal um Justin und mich hätte ich wirklich anders aussehen wollen. Ich erreichte endlich den schützenden Wartebereich, der mit Sichtschutz abgegrenzt war. Das Flughafenpersonal schloss hinter mir die Tür und nahm meine Personalien auf. "Sie können sich setzen, Ihr Flug geht in etwa einer Stunde."

"Ist Mr. Bieber schon da?", fragte ich den jungen Mann, der mich noch immer freundlich anlächelte. "Nein Miss, noch nicht."

Ich nickte und setzte mich auf einen der Stühle. Ich atmete durch und band mir meine Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. Durch das große Panoramafenster hatte man einen Überblick über die komplette Startbahn. Ein großes Flugzeug hob gerade ab und verschwand sogleich auch aus meinem Blickfeld. Zwei Wochen sind vergangen, seit jedes erdenkliche Magazin über den größten Skandal der Musikgeschichte berichtete. Wobei ich immer noch der Meinung bin, dass es weitaus größere Skandale gab. Ich wurde beleidigt und gedemütigt von allen möglichen Seiten. Wurde bedroht und angegriffen. Selbst mein Versuch unterzutauchen schützte mich nicht vor dieser Realität. Keiner wollte mich an Justins Seite sehen. Laufend wurde ich mit Selena verglichen. Erneut wurde unterstrichen, dass ich nur auf seinen Ruhm aus bin und dass er einfach zu naiv ist um das zu sehen. Viel schlimmer jedoch war, dass auch Justins Familie so über uns erfahren hatte. Und ja, dass hätte ich mir weitaus angenehmer vorgestellt. Kein Telefon, kein Handy, nichts stand mehr still. Alle wollten wissen, was, wie und wann es geschah. Nicht, dass es jetzt anders wäre aber so merkwürdig es klingt, nach zwei Wochen voller Beleidigungen und Demütigungen hatte ich mich schon daran gewöhnt. Ich griff nach einer der Zeitungen, die auf dem langen Tisch lag. Instiktiv nach der, dessen Cover ich zierte. Die Wahrheit über die Frau an Justin Biebers Seite. Ich überflog die Zeilen, die meine unschöne Vergangenheit preisgaben. Und auch Lennis witterte seinen Teil dieser Story, packte über meine Eltern aus und erzählte von meinem angeblichen Drogenproblem, welches noch nie bestanden hatte. Es tat weh zu lesen, wie meine Mutter und auch mein Vater durch den Dreck gezogen wurden. Zum Einen, weil sie sich nicht dagegen wehren konnten und zum anderen, weil sie die zwei wunderbarsten Menschen waren, die es für mich gab. Im Großen und Ganzen ist genau das eingetreten, was ich immer vermeiden wollte. Ich wusste immer, dass es so kommen würde, sollte ich mich auf ihn einlassen. Ich stand auf, ging zu dem großen Fenster und lehnte meinen Kopf gegen den Fensterrahmen, während mein Blick über die große Lande-und Startbahn flog.

Erneut ging die automatische Tür auf und am Schalter stand jemand in einem Hoddie, das Gesicht, welches hinter einer dunklen Sonnenbrille versteckt war und vereinzelte Haarsträhnen, die unter der, tief ins Gesicht gezogenen, Cappy herausschauten. Der Jemand, der mein Leben komplett veränderte. Sein Gesichtszüge waren angespannt und er widmete sich der Frau am Schalter, die ihm etwas mitteilte. Er legte seine Papiere auf den Schalter, welche sie umgehend überprüfte. Mit einem lächelnden Kopfnicken gab sie ihm schließlich seine Papiere zurück und verließ den Raum. Zurück blieben nur er und ich. Endlich zog er seine Sonnenbrille von der Nase und streifte die Kapuze seines Hoodies hinunter, während er auf mich zu schlenderte. "Alles in Ordnung?", fragte ich, was ihm ein leichtes Lächeln entlockte. "Jetzt schon."

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