Kapitel 46.

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JULIETTES POINT OF VIEW

Die Wochen vergingen und der Alltag hatte mich wieder vollkommen eingenommen. Vorallem aber Nile. Nach seiner Geschäftsreise arbeitete er nun wieder eine Zeit lang von zu Hause aus. Er hatte mir zwar versprochen, mir Zeit zu lassen, um über die Trennung von Justin hinwegzukommen, allerdings nahm er mir die Luft zu atmen. Ich hatte keine Zeit, um über alles nachzudenken, Nile war überall, er überschüttete mich mit Liebeserklärungen und tat einfach genau das Gegenteil, von dem, was er mir versprochen hatte. Justin fehlte mir. Sehr sogar aber ich zwang mich, ihn aus meinen Gedanken zu verbannen. Immerhin hatte er mich verlassen, auch wenn ich ihn mehr oder weniger dazu gebracht hatte. Aber die Art, wie entschlossen er war, wie kalt er mir ins Gesicht gesagt hatte, dass es nie ein uns gab. Es kam so rüber, als würde ihm dass alles überhaupt nicht nahe gehen, obwohl ich wusste, dass es nicht so war. Shay redete noch immer nicht mit mir, reagierte auf keine meine Anrufe. Ich wusste, dass sie sauer war und vor allem, dass ich zu weit gegangen war, aber ich konnte nicht mehr rückgängig machen, was ich gesagt hatte. Mein Blick fiel auf die Uhr, während ich dezent meinen Lidstrich nachfuhr. An diesem Abend hatte ich einen sehr speziellen Wunsch eines Kunden. Ich sollte seine Begleitung für einen Abend sein. Nicht mehr und nicht weniger. Er ließ mir ein wundervolles Kleid zukommen, bezahlte mein Hotelzimmer für diese Nacht im nobelsten Hotel der Gegend und wollte als Gegenleistung bloß meine Anwesenheit. Es handelte sich um ein großes Charity-Event, allerdings hatte ich mich nicht genau darüber informiert, da meine Aufgabe eh nur darin bestand, nett zu lächeln und interessiert zu wirken. Ich hätte diesen Termin auch einfach absagen können, wie die letzten auch, aber ich war dankbar, für einen Abend Nile zu entkommen und einfach irgendwo Zeit zu haben, um über alles nachzudenken.

Ich steckte meine Haare locker zusammen, wobei mir einzelne Strähnen leicht ins Gesicht fielen. Zufrieden mit meinem Ergebnis, ging ich ins Schlafzimmer um mein Kleid anzuziehen. Es war atemberaubend schön und ich wollte nicht wissen, wie viel es wohl gekostet hatte. Es war ein enganliegendes rosé farbendes Kleid, welches zwar rückenfrei war, allerdings war es mit Spitze bestickt, welche sanft über einen Teil des Rückens lief. Ich kam mir absolut overdressed vor, allerdings beruhigte ich mich, indem ich mir sagte, dass vermutlich alle so herumliefen. Ich schlüpfte in meine Schuhe, ehe ich mich nach unten begab. Ich stand gerade am Absatz der Treppe, als es auch schon klingelte. Nile öffnete die Tür und sah den Chauffeur hasserfüllt an, ehe er sich umdrehte und sich seine Miene augenblicklich aufhellte.

"Du siehst wunderschön aus mein Schatz." Ich lächelte und berührte seine Hand. "Mach dir keine Sorgen, ja?"

"Das ist schwer bei dem Anblick.". Er zog mich in seine Arme und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich. Pass bitte auf dich auf." ich nickte und verabschiedete mich von Nile, ehe ich dem Chauffeur zur einer großen Limousine führte. Er hielt mir die Tür auf, woraufhin ich einstieg und mich neben einem überaus gut aussehenden Mann wiederfand.

Ich hatte mir ihn definitiv anders vorgestellt. Älter, nicht so attraktiv, ein wenig unsympathisch, doch vor mir saß das komplette Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte. Er lächelte mich an und hielt mir seine Hand hin, die ich annahm. "Christian." "Juliette.."

"Es ist mir eine große Ehre, sie heute als meine Begleitung mitnehmen zu können.". Er lächelte mich charmant an und er schaffte es innerhalb von Sekunden, dass ich mich wohlfühlte. "Es ist mir eine große Ehre, Sie begleiten zu dürfen."

Eine Weile lang saßen wir schweigend nebeneinander. "Was bringt eine Frau wie sie dazu, diese Dienste auszuführen?", fragte er plötzlich. Eigentlich waren mir solche Fragen viel zu privat, weshalb ich sie nie beantwortete, allerdings fesselte mich seine charmante und freundliche Art.

"Eine traumatische Vergangenheit und was bringt einen Mann wie sie dazu, solche Dienste in Anspruch zu nehmen?" stellte ich die Gegenfrage, woraufhin er schmunzelte.

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