Kapitel 44.

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JULIETTES POINT OF VIEW

"Was fällt dir eigentlich ein? Denkst du, du wärst was Besseres? Du könntest alles haben, was du willst? Was gibt dir das Recht, meine Beziehung zu zerstören du Bastard, was?"

In Niles Stimme lag reinste Wut, vielleicht sogar Hass. Er ging immer bedrohlicher auf Justin zu.

"Nile!", brach ich dazwischen, doch Nile gab ihm erneut einen kräftigen Ruck, woraufhin er lauthals gegen das Fenster brallte. Ich konnte nichts tun, ich war wie gelähmt, während er Justin fest am Kragen packte. "Beziehung? Komm schon, hat sie dir einmal, nur ein einziges Mal gesagt, dass sie dich liebt?" Nile, sowie auch ich schluckten hart als er diese Worte aussprach, weil wir beide wussten, wie Recht er hat. Schuldbewusst sah ich zu Boden. Justin stieß Nile hart von sich, der noch immer sichtlich getroffen von Justins Worten war, was mir leid tat. "Sie liebt dich nicht und das weißt du auch. Sie mit mir zu sehen hat das nur bestätigt, nicht wahr? Du weißt, dass sie dich nicht liebt."

Nile ballte seine Hände zu Fäusten. Das war zu viel für ihn, dass wusste ich. Das ich ihm nie gesagt habe, dass ich ihn liebe, war etwas, was er vermutlich immer zu unterdrücken versuchte und jetzt führte ausgerechnet Justin ihm das ausführlich vor. "Du elender Wichser!" Nile schien sich wieder gefasst zu haben und schlug Justin fest gegen die Schläfe, woraufhin der erneut gegen das Fenster brallte.

"Wärst du bloß bei dem Absturz verreckt, ich hätte es dir gegönnt." "Nile, stopp!", schrie ich geschockt und ging zwischen die Beiden, musste mich allerdings mit aller Kraft gegen ihn stemmen, um ihn von Justin fernzuhalten. Ich sah Nile böse an, was er zu Justin gesagt hatte, ging zu weit. Ich wendete meinen Blick wieder auf Justin.

"Geh.", sagte ich, während er mich ratlos ansah. Konnte er nicht einmal das tun, was ich wollte?

"Geh, bitte.", wiederholte ich. Dieses mal drängender. Er war wütend, dass sah ich sofort. Nicht nur auf Nile, auch auf mich. Er drückte sich an mir vorbei und verschwand wortlos.

Ich drehte mich wieder um und sah in Niles Augen und mich blickte die völlige Enttäuschung an. Ich wollte gerade etwas sagen, als er sich umdrehte und gehen wollte, als ich ihn festhielt. "Nile, warte.."

Langsam drehte er sich wieder zu mir um. "Was? Was willst du mir sagen, Juliette? Das es dir leid tut? Tut mir leid, aber dass reicht nicht."

"Ich weiß. Ich kann dir nicht sagen, wie leid es mir tut aber ich will, dass du weißt, ich wollte dich nie verletzen. Was ich getan habe, kann ich nicht mehr rückgängig machen, aber ich wollte dir nicht wehtun."

Er sah mich durchdringend an. "Sag doch bitte was.", bat ich ihn, nach einer Stille, die mir schon unendlich vorkam. "Weißt du was traurig ist? Das ich dir sogar glaube. Ich glaube dir, nach allem sogar, dass du mir nie wehtun wolltest. Ich glaube dir, weil ich dich so sehr liebe. Und ich wünschte mir, ich wünschte mir wirklich, du würdest das Gleiche für mich empfinden. Umso trauriger ist es, dass ich weiß, dass du nicht so fühlst wie ich."

Ich starrte ihn wortlos an. Was sollte ich noch großartig sagen? Er hatte bereits alles gesagt. Und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich Nile einfach nicht verlieren wollte. Das Stück Normalität, was ich hatte nicht gehen lassen wollte. Mir lag etwas an ihm und wer weiß, vielleicht wäre ich irgendwann in der Lage, ihn bedingungslos lieben zu können.

"Ich will dich nicht verlieren. Okay, vielleicht hast du Recht. Vielleicht empfinde ich nicht genauso wie du, aber wer sagt denn, dass ich das nicht eines Tages kann?"

"Und dein Weg, dass herauszufinden liegt darin, mich zu betrügen?". Er sah mich fragend an, während ich den Blick von ihm wendete, weil ich mich so sehr schämte.

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